Einschulung

Hallo zusammen,
wir sind nun leider auch hier gelandet... vor 4 Wochen wurde bei unserem Sohn (6 Jahre) Typ1Diabetes diagnostiziert und wir versuchen gerade uns in unserem neuen Alltag einzufinden.

Im September wird unser Sohn eingeschult. Wie macht ihr das mit dem Spritzen in der Schule? Da wir nur 5 min Fußweg von der Schule entfernt wohnen und ich mit Kleinkind zu Hause bin, möchte ich gerne zum spritzen (wir spritzen mit dem Pen) in die Schule gehen. Sind hier Eltern unter euch, die das auch so machen? Oder habt ihr einen Sozialdienst, der das übernimmt? Es fällt mir sehr schwer diese Verantwortung aus der Hand zu geben, gerade jetzt am Anfang. Geht es noch jemandem so?

Vielen Dank für eure Antworten.
Liebe Grüße 
Jasmin

Hallo @DiaPanther,

die frage ist ja auch, was möchte / erlaubt die Schule, schon mit ihr gesprochen?
Es gibt nicht wenige Schulen die es zb gar nicht erlauben das Eltern alle Nase kommen und eine Fachkraft auf dauer verlangen.
Denn selbst 5min Fußweg, sind 5 x am Tag zu lang, bringen, Frühstück, Sport, Mittag, Abholen und Ausflüge ganz zu schweigen.

Ansonsten bin ich mit pen raus, den habe ich genau 1x genutzt und da ist ja auch die frage, wie weit möchten und können Lehrer/Erzieher da helfen.

Das Thema Los lassen, ist natürlich ein anderes und doppelt doof jetzt, zuerst Schule und dann neu Dia, das ist klar nicht einfacher, das währe eigentlich noch ein Punkt zum Schulhelfer, so hast eine Person die du und Kind als festen ansprecher habt.

Cheffchen

Hallo Jasmin,

unser Kind ist im letzten Jahr eingeschult worden. Wohnen auch direkt neben der Schule. Allerdings nutzen wir eine Pumpe und den Dexcom. Diese Kombintion möchten wir im Schulalltag (und auch sonst) nicht missen. Wir haben Schulhelfer beantragt - und bekommen. Mit Pumpe und Dexcom ist das eine weniger hohe Hürde für Lehrkräfte und pädagogischem Personal. Spritzen, auch wenn es "nur" ein Pen ist, bedeutet für viele eine sehr große Unsicherheit. Dazu sind Lehrkräfte auch nicht verpflichtet. Wenn sie das Kind "nur" bei der Abgabe begleiten müssen, die Werte ansonsten im Auge behalten können und bei bevorstehnder Hypo eingreifen und die Abgabe bei zu hohen Werten begleiten, dann läuft das alles sehr entspannt ab. Das Pausenbrot ist vorher berechnet, das (in Berlin kostenlose) Schulmittagessen nach Absprache mit dem Caterer ebenfalls. Sport und Pausen klappen auch. Die Schulhelfenden sind sehr engagiert und "denken" mit und begleiten unser Kind klasse. Helfen wo nötig, unterstützen wo es geht, alleine machen lassen wo er es kann.
Wir würden auch um unseres Kindes willen gar nicht immer in der Schule sein wollen. Der hat uns zu Hause oft genug zu ertragen und ist froh auch mal selbstständig unterwegs zu sein. Die Klassenlehrerin und die Erziehenden sind vom begleitenden Diät-Zentrum gut eingewiesen worden. (Das Thema Ausflüge wurde Corona-bedingt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. So hatten alle Zeit sich daran zu gewöhnen und der erste echte Ausflug war so gar kein Problem)

Für uns war es gut, in der Kita noch üben zu können. Auch hier waren die Erziehenden super aufgeschlossen. Dort habe ich wegen Corona als "Novize" selbst einen Vortrag zu Diabetes halten müssen. Für mich war das auch eine willkommene Gelegenheit, mich schon früh intensiv einzulesen. Wir hätten auch da einen Sozialdienst mit ins Boot holen können, was wir aber nicht gemacht haben. Es hätte den Kita Alltag zu sehr gestört. Da haben wir es auch so gemacht, wie du es vor hast. Zur Bolusabgabe (per Pumpe) in die Kita. Mit der Pumpe und dem Dexcom haben wir nach und nach Sicherheit, aber auch Vertrauen in unser eigenes Kind gewonnen. Unsere Erziehenden haben das dann hinterher selbst übernommen, weil sie gemerkt haben, dass das bei guter Vorbereitung auch im Alltag gut zu handhaben war. Für sie war es halt das gleiche Kind wie früher, nur halt ab jetzt mit Pumpe.
Die Schule hat ihn nicht anders kennen gelernt und auch da ist er, solange er nicht besonders frech ist, auch nichts "Besonderes". Die Klassenlehrerin hat - nach Rücksprache mit unserem Kind - auch mal Checker Tobis(?) Diät-Folge in der Klasse abgespielt und das entspannt zum Thema gemacht, so dass alle Bescheid wissen, warum unser Kind hier und da mal piept - und warum er ein Handy im Unterricht tragen darf (am Gürtel). Das Thema Diabetes wurde auch gleich dazu genutzt, sich mit dem Thema "Ernährung" generell auseinander zu setzen. Damit war dann für alle "Normalität" hergestellt.
Wir haben das Glück gehabt, Schule (haben schon ein Schulkind auf den Weg geschickt) und Diabetes nicht als Katastrophe erlebt zu haben. Sondern in doppelter Hinsicht ein neuer Lebensabschnitt. Die Verantwortung haben wir (noch) nicht abgegeben. Wir haben das Glück, die mit klasse Menschen zu teilen. Einer davon ist unser Kind.

Liebe Grüße
Thomas

Ich klink mich hier mal ein, ich habe schulbegleiter gelesen und meine Krankenkasse sagte mir gerade, dass sie diese nicht übernehmen, dass das privat übernommen werden muss. Könnt ihr mir sagen, wo ich das beantrage und ob ihr die privat bezahlt? Ihr zahlt die nicht privat, oder? 
LG nicole

Schulbegleiter/Schulhelfer hat auch wenig mit KK zu tun.
Das bezahlt zu 100% Amt, früher mal Sozialamt/Jugendamt, da wurde aber in vielen Bundesländer ausgelagert in Integrationsamt oder andere Lustige Namen.
Am besten einfach Antrag zum Jugendamt schicken aber vielleicht vorher mal bei Doc oder Selbsthilfegruppe fragen wie das bei denen lief, denn bei einigen musst etwas rum tricksen, sonst schocken die dich zur KK.
Ach so Rechtliche Grundlage ist SGB IX §2 Abs1Sats1 / §99 und SGB IX §75/§112.
Das solltest mal Lesen und auch immer nennen, da sich sonst viele rausreden.

Cheffchen

Danke @cheffchen für die Infos. Einen Antrag finde ich dann wo, wenn ich den ans Jugendamt schicke?

Da gibts kein Antrag, das machst Formlos, also selber 3 Zeiler.
Bzw. die Schule/Sozialarbeiter haben dann ein Antrag denn sie dann ausfüllen müssen mit dir.
Frag mal nach, das sollten sie eigentlich haben.

Danke Cheffchen für den Info!

da mein Sohn seit Juli 2021 Diabetes Typ1 erkrankt ist, geht er noch 1 Jahr in Kindergarten.
Nächsten Jahr geht er in die Schule und da mache ich mir schon Gedanken/Sorgen, wie mit seinem Diabetes abläuft!

muss man beim Amt schon früher beantragen oder reicht es nächste Jahr vor dem Sommerferien?
ich wünsche mir, dass Schulbegleiter auch Erfahrung mit Diabetes oder Insulinpumpe haben!

Hallo @Melchen81,
das ganze startet bei Schulanmeldung.
Dann musst ja zu Einschulungsuntersuchung, da gibst schon an Kind mit Förderbedarf (so das ein zeitigeren Termin bekommst). Der Amstarzt muss ja bescheinigen das geieignet ist aber mit Unterstützung, das reichst beim Amt (Schulamt geht auch die leiten das weiter) mit Formlosen Antrag ab.
Dann Fordert Amt vom Amtsarzt ein Gutachten, der holt vom DiaDoc Berichte, dann Sagt Amtsarzt dem Amt, ja aber mit unterstützung.
Mit Pech wirst bei Jugendamt eingeladen wo die dann Eignung noch mal Testen oder nach Aktenlage entscheiden, was sie oft machen, da ja keine Geistigen oder Körperliche einschränkungen.
Wie merkst, sind das einiges an hin und her und das kann je Amt auch mal länger dauern, dann ist auch lange ruhe, ausser nervst, dann bekommst Anfang Sommerferien entlich den bescheid und Wenn Amt/Schule selber Schulhelfer hat, wars das auch, wenn nicht wirds lustig und must bei ein Träger ein finden oder gar selber einstellen, das ist aber je region anders.

Cheffchen

@cheffchen
danke für die Aufklärung!

uihh, das wird aber lange Kampf! Na gut, ich werde mich mal genauer informieren lassen. Danke für Tip