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Kampf um Inklusion

rosa14
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25 Juli 2017 08:53 - 25 Juli 2017 08:54 #105911 von rosa14
rosa14 antwortete auf Kampf um Inklusion
Hallo,
Ich muss sagen das es mich immer ein wenig ärgert wenn pauschalisiert wird und man zwischen den Zeilen liest das man, wenn ein Kind keinen i Helfer in der Grundschule hat eher fahrlässig handelt und sein Kind alleine lässt. Dementsprechend kann ich ja nur von uns sprechen. Maximilian hatte in der ersten und zweiten Klasse eine Krankenschwester die zur Pause und zum Sport kam. Da es sich um eine kinderkrankenschwester handelte kam sie natürlich nicht in weiß. Ich arbeite selber in der ambulanten kinderkrankenpflege und wir tragen nie funktionskleidung. Diese Krankenschwester überwachte sein messen und die insulinabgabe. So wurde er schnell selbstständig. Aber nicht weil er Hochbegabte ist sondern ein ganz normaler Junge dem wir viel zutrauen. Nicht weil es uns gleichgültig ist sondern weil wir denken man muss die Kinder lassen ,das macht sie stark. So, natürlich in Begleitung. Jetzt kommt Maximilian in die vierte und er macht alles alleine. Wenn der bz schwankt und er eine Arbeit schreibt fahre ich hin, ich bin jederzeit erreichbar, er hat ein Handy und ist auch nur bis 13:00 Uhr in der Schule.
Das der Katheder rausfällt ist in den Jahren noch nicht vorgekommen, dann würde ich auch hinfahren. Oder mein Mann, oder der Opa oder eine Freundin.
Klassenfahrt ist ein Problem aber das macht der Opa.
Wir finden das wichtigste ist ein normales kinderlebenund in unserem fall klappt das ganz gut
Letzte Änderung: 25 Juli 2017 08:54 von rosa14.
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Mainzel72
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07 Aug. 2017 20:32 #106035 von Mainzel72
Mainzel72 antwortete auf Kampf um Inklusion
Der Sender ist der SWR von Rheinland Pfalz

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Juli
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08 Aug. 2017 15:12 #106055 von Juli
Juli antwortete auf Kampf um Inklusion
Jetzt werden aber auch Äpfel mit Birnen verglichen. Ein 7-jähriger kann sicher noch nicht den ganzen Tag allein seinen Diabetes managen. Ein Viertklässer kann das dagegen sehr wohl. Da ist eine Integrationshilfe für MICH völlig fehl am Platz.
Es wird zwar argumentiert, dass Eltern die Wahl gelassen werden sollte. Aber plötzlich sind Eltern fahrlässig, die keinen I-Helfer benötigen? Und im TV werden Berichte ausgestrahlt, die sagen, dass 9-jährige Diabetiker alleine keine Regelschule besuchen können? Da werde ich so richtig sauer. Meine Tochter konnte das, sogar sehr gut,
ihre komplette Schulzeit durch (ab der 4. Klasse, weil vorher gesund).

Wisst ihr, wie sehr darum gekämpft wurde, DASS Diabetiker normale Schulen besuchen, keinen speziellen Förderbedarf brauchen und eben nicht auf Sonderschulen müssen. Da ist die Tinte auf den letzten Urteilen ja noch nicht trocken. Und jetzt macht man einen Salto rückwärts? Von ständigen Kämpfen, um Teilnahme an allen Schulaktivitäten, incl. Schulfahrten, etc. ganz zu schweigen.

Das ist für mich eben nur bedingt nachvollziehbar und wie gesagt auf jeden Fall auch alters- und entwicklungsabhängig ... sagt aber die, deren Kind ganz allein durch die Schulzeit mit Diabetes marschiert ist und das auch niemals hätte anders haben wollen.
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Kosima
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09 Aug. 2017 07:27 #106058 von Kosima
Kosima antwortete auf Kampf um Inklusion
Hallo Juli!

Ersteinmal: ich glaube auch, dass das selbstständige Diabetesmanagement alters- und entwicklungsabhängig ist. Du schreibst, deine Tochter kam gut durch die Schulzeit, war aber vor der vierten Klasse gesund. Ich denke, dass ist ein entscheidener Punkt! Mein Sohn ist auch zehn Jahre alt und war bei der Manifestation in der vierten Klasse. Er ist gleich nach den zwei Wochen KH wieder in die Schule gegangen, ohne irgendwelche Hilfe von außen (ich bin nur die erste Woche in der Mittagspause hingefahren). Übermorgen geht er in die weiterführende Schule, es ist auch noch eine Ganztagsschule, auch dort wird er alles allein machen. Er ist allerdings auch schon wirklich vernünftig und gewissenhaft, ich kann mich darauf verlassen, das er misst und spritzt. Ich habe aber auch noch zwei andere Kinder, eine siebenjährige Tochter und einen dreijährigen Sohn. Schon bei der Siebenjährigen würde es schwierig (sie würde wahrscheinlich oft das messen vergessen, isst zu unregelmäßig und träumt vor sich hin) und wenn der Dreijährige betroffen wäre, da bekomme ich ehrlich gesagt schon Schweißausbrüche wenn ich nur daran denke. Unser Kindergarten wäre absolut unvorbereitet und die Grundschule ist bemüht, aber der ganze Papierkrieg mit den Ämtern, die Suche nach Unterstützung usw...Ich finde es wirklich schlimm, was Eltern da manchmal durchmachen müssen, man muss ja auch bedenken, dass man trotz alldem auch noch arbeiten gehen muss/soll und vielleicht noch andere Verpflichtungen hat. Da fände ich es wirklich gut, wenn den Eltern die Wahl gelassen würde und eine Integrationshilfe nicht so schwierig zu bekommen wäre.
Viele Grüße
Susanne
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mibi74
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10 Aug. 2017 13:54 #106069 von mibi74
mibi74 antwortete auf Kampf um Inklusion
Ein freundliches Hallo in die Runde!

Das Thema ist reichlich komplex. Was ich noch einmal in die Diskussion mit einbringen möchte ist folgendes:

Es geht ja um den Kampf um Inklusion.
Um gemeinsam verschieden zu sein(zu dürfen)! JEDER hat ein Recht darauf, mit dabei zu sein!
Hier soll nichts mit niemand verglichen werden. Jeder ist anders. Das ist der Grundgedanke der Inklusion.
[hr]
Nun wissen wir ja alle, was auch hier Thema ist, dass Papier geduldig und es noch viel, viel zu tun gibt.

Was mich allerdings befremdet, ist das ichbezogene Denken. Es geht bei der Inklusion nicht um ICH, sondern um ein ganz klares WIR. Es geht darum, den Anderen zu sehen und zu sagen: "Ich sehe, was du kannst und was du (noch) nicht kannst und dabei helfe ich dir!"
Das ist es doch worum es wirklich geht.

Inklusion funktioniert nur, wenn wir es in unserer Gesellschaft auch zulassen, dass ein einzelnes Individuum die Möglichkeit bekommt am Leben teilzuhaben. Mit oder ohne Hilfe.
Menschen entwickeln sich unterschiedlich. Das war noch nie anders. Geändert hat sich nur, dass unsere Gesellschaft dies anerkannt hat.

Was das betrifft, stecken wir alle noch in den Kinderschuhen, denn wenn wir ehrlich sein wollen, lehrt uns die Geschichte der Welt, dass wir Menschen da nicht besonders gut darin waren und sind, eine Person für seine Andersartigkeit zu akzeptieren. Wir waren eher gut darin, auszugrenzen, zu jagen, zu verfolgen oder einfach nicht zu beachten und wegzuschauen. Aber das soll hier nicht zum Thema gemacht werden, ich wollte es nur anmerken, auf was für zerbrechlichen Boden wir uns bewegen.
Kampf um Inklusion ist etwas, was uns noch längere Zeit beschäftigen wird, weil nun die geburtenstarken Jahrgänge in die Schulen drängen.
[hr]

Und nun noch ein paar Fakten zur kindlichen Entwicklung, was man nachschlagen kann.
Die Entwicklung eines komplexeren Denkens findet im Alter zwischen 7-11 Jahren statt. (Eine ganz schön lange Spanne)
Überwindung des Egozentrismus findet erst um das 9. Lebensjahr statt. Damit kommt das deduktive und induktives Denken, was auch für das Diabetes-Management sehr wichtig ist. Ohne diesen Entwicklungsschritt ist das Kind gar nicht fähig dazu, wirklich zu verstehen, was es da tut. Es handelt sich hier um schlussfolgerndes Denken. (Man muss Antworten auf Fragen finden, die man momentan nicht kennt)
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sonne72
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11 Aug. 2017 10:42 - 11 Aug. 2017 15:14 #106087 von sonne72
sonne72 antwortete auf Kampf um Inklusion
Der TO hat einen Medienbeitrag geteilt, der ihn bzw. sein Kind betrifft. OK.

Ich glaube kaum, dass er/sie eine generelle Diskussion zum Thema Diabeteskind in der Schule lostreten wollte oder gar "einen Integrationshelfer für alle Diabeteskinde" forderte.

Sie brauchen in ihrer speziellen Situation einen und kämpfen darum.
Schön, dass viele andere keinen brauchen.
Schön für alle, die ein super eingestelltes Kind haben, dass völlig selbsttätig die Pumpe bedient, super in der Schule ist und keinerlei Hilfen benötigt, toll. Hätten viele andere bestimmt auch gerne.

Was in dem Medienbeitrag gesendet wird, darauf hat der TO wenig Einfluß, die Medien müssen in dem begrenzten Zeitrahmen für den Beitrag zuspitzen und können nicht differenziert den Einzelfall ausleuchten, ansonsten würde aus dem Beitrag eine eigene Sendung. Ich findes es positiv, das ggf. auch mal Dritte außerhalb der konkreten Diabetessituation durch einen solchen Beitrag sensibilisiert werden.

Wenn jemand Hilfe benötigt soll er sie aber auch erhalten. Wobei bei mir immer nur die "kaputten" Sachen landen.

Ich stelle in den letzten Jahren immer wieder und öfter fest, dass es gar nicht mehr um den indíviduellen Fall, sondern schlicht um die Kostentragung und deren Abwimmlung geht.

Ich gehe in meinen Anträgen und Widersprüchen immer auf den Einzelfall ein, formuliere möglichst gerichtsfest und so, dass ich den Schriftsatz ohne großen Aufwand in eine Klage umformulieren kann, liefere einzelfallbezogene Argumente die man in einem positiven Bescheid gut verwenden und abschreiben kann und untermauere dies mit Unterlagen. Gleich ob es um Hilfsmittel, Therapien, Rehamaßnahmen, Eingliederungen, Berufsunfähigleit, GdB, Erwerbsunfähigkleit oder Rente geht.

Und bis vor etwas 8 - 10 Jahren habe ich damit gute Erfolge verzeichnen können, in den Bescheiden wurde oft auf meine Argumente bezug genommen und diese für eine Genehmigung/Bewilligung abgeschrieben.

Das hat sich heute, spätestens seit Harz VI, komplett geändert. Das stellte eine Zäsur im Umgang mit Menschen dar.
Ich bin heute froh, wenn überhaupt noch jemand außergerichtlich meine Schriftsätze ließt. Die Bescheide werden oft nur noch aus Textbausteinen ohne jeglichen Einzellfallbezug zusammengeklickt, Begründungen - gar individualisierte - fehlen oft ganz. Da ist dann die Rechtsmittelbelehrung länger als der Bescheid, bzw. der Text.

Gdb über 40? Glückssache. Merkmal H, G? Nö.

Alles was Geld kostet gibt es nicht mehr. Während Krankenkassen oft noch mit einem professionellen Ansatz rangehen - was der Gesetzgeber oder ein Gericht vorgeben wird bewilligt, läuft es bei denen, deren Aufgabe es ist die beeinträchtigten Menschen zu unterstützen, ganz mies. Also Berufsgenossenschaften, Rentenversicherungen, Sozialamt, Integrationsamt, Arbeitsamt. Wegen der Kosten wird sich gerne mal weggeduckt und auf einen anderen Leistungsträger verwiesen. Oder generell abgelehnt.

Warum? Viele wehren sich nicht. Sie sind intellektuell oder gesundheitlich nicht in der Lage dazu, auch nicht sich Hilfe zu besorgen.

Ein Argument im gerichtlichen Verfahren ist immer, "dass man ja im Interesse aller Leistungsempfänger und Beitragszahler aufs Geld achten müsse."

Ein Antragsverfahren läuft oft ein Jahr, ein Widerspruchsverfahren nochmal, Termin zur mündlichen Verhandlung oft erst nach 2 - 3 Jahren. 4 -5 Jahre, das muss man als beeinträchtigter und kranker Mensch erst mal aushalten. Das ist für einen Gesunden schon eine Belastung. Viele halten das nicht aus und brechen ab. Viele obsiegen mit ihrer Sache, haben aber für eine weitere Auseinandersetztung keine Kraft mehr.
Dann werden Ablehnungen rechtskräftig.

Konkret, 6 jähriges Kind mit häufigen Entgleisungen, GdB nur 30, Merkmal H versagt, Pflegegeld abgewiesen, Pumpe abgelehnt, Mit der Einschulung Kampf um den I-Helfer, das muss man erstmal aushalten. Das vier gesonderte Auseinandersetzungen mit mindestens drei verschiedenen Einrichtungen.

Ich denke daher, dass wir uns hier im Forum gegenseitig (unter)stützen sollten, statt Vorwürfe aufzuhäufen.
Nicht jedes Kind braucht das volle Programm oder hat dieselben Probleme, aber jedes soll an Unterstützung bekommen was es braucht.
Letzte Änderung: 11 Aug. 2017 15:14 von sonne72.
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marielaurin
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11 Aug. 2017 13:42 #106088 von marielaurin
marielaurin antwortete auf Kampf um Inklusion
Ich hab jetzt nicht alle Beiträge gelesen, aber den letzten von Sonne fand ich einerseits sehr passend.

Andererseits, und das hat nichts mit einem Diabetes zu tun, sondern ist ganz allgemein zu betrachten, ist mir speziell in den letzten 10-15 Jahren aufgefallen, dass es eine Veränderung in unserem Denken und unserer Gesellschaft gibt. Sehr auffällig, sehr besorgniserregnend. Das Thema hatten wir hier allerdings schon häufiger.

Es geht um Eltern, die alles und jedes abgeben möchten oder gar müssen. Fängt beim Kind an das mit 12 Monaten oder noch früher in einer Kita landet, weil Mama/Papa arbeiten müssen, können, dürfen, sollen, wollen.
Geht über die Eltern, die mir als Elternratsvorsitzende 2002 im Kindergarten vor den Kopf gesagt haben:"Also das Schuhe zubinden muss mein Kind im Kindergarten lernen, ich hab da schließlich keine Zeit für, ich gehe ja arbeiten!" Gleiches beim Popo abputzen. Natürlich brauchen Kinder da noch Hilfe, die sie bekommen haben. Gleichzeitig bekommt eine Erzieherin in unserem Kindergarten eine Anzeige wegen sexueller Belästigung eines Kindes, weil sie "ihn auf der Toilette am Po angefasst hat". Das Helfen auf der Toilette wurde unverzüglich eingestellt. Toll.

Verantwortung wird immer mehr abgegeben, alle erwarten Hilfe von sonstwoher, kaum jemand fasst sich an die eigene Nase und versucht, es möglichst alleine zu regeln, worum auch immer es geht. Manchmal sind Sachen nicht alleine regelbar, das ist klar. Dann haben wir heutzutage viel zu viele Alleinerziehende, die einfach auf das Gehalt angewiesen sind, die nicht mal eben aussetzen können. Früher hatten Eltern/speziell Mütter noch Zeit für ihre Kinder, heute laufen Kinder so nebenher - und wehe, der Weg ist nicht ganz gerade oder es tauchen Stolpersteine auf, dann muss immer jemand anders einspringen um die Sache zu regeln.
Früher sind auch Eltern länger zusammen geblieben, weil viele Frauen sich eine Trennung einfach nicht leisten konnten, auch nicht schön. Früher war nicht immer alles besser, aber anders, da war Familie noch Familie und vielleicht noch Großeltern in der Nähe. Heute entfremdet man sich wegen Vollzeitarbeit und wenig Zeit für die oft entfernt wohnenden Verwandten.

Meine Kinder haben noch gelernt, Busfahrpläne zu lesen und sich ihren Weg selbst zusammen zu suchen. Jüngere Kinder werden mit dem Auto bis vor die Schule oder an Mamas Händchen bis an den Schuleingang gebracht.

Kinder heutzutage werden verwöhnt was das Zeug hält, viel werden an ihrer normalen Entwicklung gehindert durch Eltern, die immer und überall ihr Händchen drüber halten. Es gibt kaum noch Regeln, es gibt keine Grenzen. Wenn ich mitbekomme, wie die jüngeren Kinder unserer Nachbarschaft mit ihren arbeitenden Eltern umgehen, da wird mir schlecht. Respektlosigkeit einerseits, aber alles wollen - und blöderweise auch noch alles bekommen, weil man ja sonst nervt. Weil man das ja finanzieren muss, müssen natürlich auch beide arbeiten gehen.

Kinder passen heutzutage oft nicht mehr in unsere gierige Gesellschaft, geschweige denn Krankheiten oder das Bemühen, einem Kind möglichst viel beizubringen und es früh daran zu gewöhnen, selbstständig zu werden. Dafür haben viele heute keine Zeit mehr. Also muss Hilfe her. Ob Hilfe immer so das Richtige ist, wage ich zu bezweifeln. Aber es ist einfach und bequem, Verantwortung abzugeben. Dafür wird man dann auch schonmal laut offenbar.

Trotzdem sollte jeder Bedürftige die Hilfe bekommen, die er benötigt. Aber wer beurteilt wie viel Hilfe nötig ist? Sowas lässt sich doch bei den Ämtern gar nicht mehr finanzieren, wenn nach jedem Pups gefragt wird, tausende Anträge in kürzester Zeit eingehen. Das geht von Hilfen für ältere Menschen, deren Angehörige natürlich auch keine Zeit mehr haben über Anträge von Eltern, die für ihre Diabeteskinder eine I-Kraft brauchen.

Ich kann mir schon vorstellen, dass das unsere Behörden völlig überfordert. Und dann kommt noch Unwissen dazu. O-Ton der Dame bei unserem Versorgungsamt wegen des Schwerbehindertenausweises mit Blick auf Sinas Foto: "So dick sieht ihr Kind aber nicht aus, dass sie jetzt schon Diabetes hat!"

:S

Sina *1999, DM seit 12/2010, ICT mit Levemir und Novorapid
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Mainzel72
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11 Aug. 2017 14:01 #106089 von Mainzel72
Mainzel72 antwortete auf Kampf um Inklusion
Das ist schon richtig, was du schreibst.
Lehrer sollen aber auch immer mehr leisten. Förderschulen werden abgeschafft, aber die Regelschulen nicht mit dem entsprechenden Personal ausgestattet. Wenn eine Lehrerin ein Kind seit 2 Jahren kennt , das bis dato eine Ikraft hatte, dann kann man ihr nicht verübeln, wenn sie die Verantwortung ablehnt. Dann bleibt einem aber nichts anderes übrig , als um eine Ikraft zu kämpfen, damit man nicht selbst mit in die Schule muß, weil das Kind sonst nicht beschult wird.

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leseHexe
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11 Aug. 2017 20:03 #106091 von leseHexe
leseHexe antwortete auf Kampf um Inklusion
und wie ist es jetzt, ein Wochenende vor Schulstart? Wird es nächste Woche I-Helfer in Mainz geben?
Ich bin einfach neugierig, was daraus geworden ist.

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Mainzel72
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11 Aug. 2017 21:16 #106093 von Mainzel72
Mainzel72 antwortete auf Kampf um Inklusion
Ein Teil der Kinder haben eine einstweilige Verfügung beim Sozialgericht durchbekommen und bekommen es vorerst bezahlt.
Bei uns ist noch keine Entscheidung gefallen .
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