Infoschreiben der GEW (Lehrergewerkschaft)

Heute Abend gibt es wohl einen Fernsehbericht auf SWR über die derzeitige Situation in Mainz.

Ich denke, man muss das ganze Thema etwas differenzierter sehen. Es geht ja hier zunächst mal darum, dass Lehrer aktiv "aufgehetzt" werden, Unterstützung zu verweigern. Sowas geht meiner Meinung nach gar nicht. Nicht für eine Berufsgruppe, die pädagogisch und mit unseren (also allen) Kindern arbeitet. Natürlich müssen die Unterstützung bekommen - bei allem, was sie brauchen und noch nicht können ... und da meine ich nichtmal speziell Diabetiker.

Das andere Thema sind dann I-Helfer. Aber das hat ja erst mal nix mit dieser Thematik zu tun.
Und auch hier muss man differenzieren. Ich denke nicht, dass ein Diabeteskind pauschal einen I-Helfer benötigt, schon gar nicht in der 3. Klasse. Schwierig wird´s dann aber bei der Ganztagsbetreuung und ich finde, da muss man dann durchaus unterscheiden. Oder auch bei Kleinkindern, die eine KiTa besuchen. Ich denke, man kann das nicht immer einfach alles über einen Kamm scheren und muss schon von Fall zu Fall prüfen ... und da, wo´s erforderlich ist, dann natürlich auch genehmigen. Von pauschal halte ich aber nix. Denn der Schulbesuch einer normalen Halbtagsschule ist durchaus zu organisieren.

So ihr lieben Aktiven und SHG-Leiter in RLP und Umgebung: Ich bin nach Mainz eingeladen zu einem "Austausch".
Auf unser Schreiben, in dem ich damit drohte die Diskriminierungsbehörde einzuschalten, erhielten wir bereits Anfang Juli Antwort. Wir haben das aber alles nur falsch verstanden ... die sprechen ja ausschließlich von MEDIZINISCHEN Hilfsmaßnahmen in ihrem Info-Schreiben und kennen natürlich die Handlungsanweisung, in der alles geregelt ist. Vielleicht könnte man nach den Sommerferien ja mal versuchen sich auszutauschen ...
Darauf hin habe ich eine e-Mail losgejagt, dass ich "vielleicht zu versuchen" doch ein wenig schwach fände und einen konkreten Termin erwarten würde. Den hab´ ich jetzt! Mittwoch, 30.08.2017 um 14.30 Uhr in Mainz.

Also, jetzt die Gelegenheit ... die setzen da 3 Gesprächspartner ein, also komme ich natürlich auch mindestens zu dritt. :silly:

Das Gespräch war sehr gut! Die sind gar nicht so verbohrt, sehen durchaus, dass sie vielleicht aufgrund der Situation in Mainz etwas übers Ziel hinausgeschossen sind. Und wenn es gut läuft, dann war das vielleicht sogar der Auftakt zu einer Zusammenarbeit: Es wird auf jeden Fall ein Artikel in der GEW-Zeitung erfolgen und wir wollen zusammen mit unserer Dia-Ärztin einen gemeinsamen Kurzleitfaden erarbeiten.
Die haben aber auch mitgenommen, dass auch Eltern durchaus unterschiedlich mit der Diagnose Diabetes umgehen. Auf jeden Fall ist man aber offen und auch die Mainzer Lehrer besuchen gern die Fortbildungen in RLP. Mainz ist wohl ein klassisches Beispiel dafür, dass sich Situationen auch ganz schnell hochschaukeln können und es oft auch an der Erwartungshaltung des anderen und fehlender Kommunikation scheitert.

Liebe Juli, dann solltet ihr euch aber auch mit den betroffenen in Mainz und der für Mainz zuständigen Diabetologin zusammentun, damit das Ergebnis auch für die Mainzer mit ihren Erwartungshaltungen zusammenpasst.

Ich hatte genau deshalb ja hier und auch auf FB gepostet und sogar gefragt, wer uns begleitet.
Das Interesse der Eltern hielt sich aber da dann doch sehr in Grenzen und es kam genau gar keine Reaktion. Es haben auch alle Eltern das Recht, sich direkt an das Ministerium zu wenden - auch hier geschieht in der Regel ganz, ganz wenig.

Du hast natürlich Recht: Unser Ziel ist in erster Linie, den Lehrern die Angst zu nehmen und Unterstützung zu leisten, wo erforderlich ... und eben nicht, die Lehrer noch "aufzuhetzen" fachfremde Tätigkeiten abzulehnen.
Unser Ziel ist es, dass Eltern und Schule zusammen arbeiten und so jedes Kind eine ganz normale Schulzeit erleben darf, mit oder ohne Integrationskraft.
Unser Ziel ist es aber nicht, dass pauschal jedes Kind eine Integrationskraft erhalten soll, denn es gibt durchaus nicht wenig Eltern, die das auf keinen Fall möchten.
Das kann im Einzelfall natürlich ganz anders aussehen und heißt nicht, dass kein Kind eine Integrationskraft braucht. Aber es geht nur MITEINANDER und nicht GEGENEINANDER und im Focus muss die Entwicklung des Kindes stehen ... die sich ja nicht auf seinen Blutzucker beschränkt.

Wer ist die Mainzer Diabetologin? Gern suchen wir auch hier das Gespräch, falls dort Interesse besteht.

Frau Dr. Kieninger Uni Mainz