Schule will uns nicht unterstützen

Hallo,

unsere Tochter hat seit ihrem 1 Lebensjahr einen Diabetes Typ1. Bisher lief es mit der Betreuung im Kindergarten ganz gut und wir hättem Glück engagierte Erzieher zu haben.

Das völlige Gegenteil nun in der Schule. Vorab haben wir einen Antrag auf Integrationskraft gestellt: abgelehnt, Widerspruch: abgelehnt, auf eine Klage haben wir verzichtet da der Rechtsweg >1 Jahr dauert und wir das Risiko eine von uns bestellte Integrationskraft selber zahlen zu müssen nicht tragen wollten. Die Krankenkasse hat eine Verordnung zur Pflege genehmigt, allerdings wollen 23! angeschriebene Pflegedienste nicht kommen, weil es sich finanziell nicht lohnt.
Jetzt ist unsere Tochter in die Schule gegangen aber die Schulleitung hat uns sehr deutlich gemacht das sie keinerlei medizinische oder sonstige Hilfestellung bezüglich Diabetes / Pumpe leisten will. Auch weigert die Schule sich eine Diabetesschulung zu besuchen. Es wurde uns zu Auflage gemacht das wir in den Pausen zu erscheinen haben, das bei Alarm der Pumpe jemand unverzüglich zu erscheinen hat, neuerdings stört man sich am "Piepsen" der Pumpe im Unterricht (weil auch keiner den Alarm ausschalten kann) und bei ersten "Piespen" will man unsere Tochter von Unterricht an diesem Tag suspendieren !!! Dies angegeblich mit der Unterstützung des Schulamts, vermutlich weil die Direktoren aus Unwissen über Diabetes alles falsch dargestellt hat.

Wir sind absolut fassungslos, die Schulleitung stellt sich total stur und wirft uns vor nicht genug getan zu haben bezüglich einer Integrationskraft, obwohl wir beim Anwalt waren und alles Mögliche probiert haben. Mittlerweile haben wir das Gefühl unsere Tochter ist unerwünscht, was für uns klar an Diskreminierung grenzt. Wir haben Angst das nun irgendwann das Empfehlung zur Sonderschule folgt.

Mittlerweile glauben wir es ist das Beste die Schule zu wechseln, wir wollen natürlich auch nicht das unsere Tochter ständig "suspendiert" wird und das Gefühl bekommt ausgegrenzt zu werden.

Gibt es bereits ähnliche Fälle, wie seid ihr damit umgegangen? Wir werden noch die Schulberatungsstelle dazuziehen und versuchen über den Diabetesarzt zu vermitteln.

Schönen Abend noch,
Andreas



N

In welchem Entwicklungsland lebt ihr??? Seit zwei drei Jahren stehen alle Schulen Kopf, weil in Deutschland INKLUSION auf der Tagesordnung steht. An Deiner Stelle würde ich dem zuständigen Landesminister einen offenen Brief schreiben und zeitgleich die Presse sowie TV informieren. Solche Dinge gehören an die Öffentlichkeit.
Derartiges Verhalten ist Stigmatisierung der übelsten Art. Solchen Menschen kann man keine Kinder anvertrauen.
Der nächste Schritt wäre eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Schulbehörde.
Wenn Du für all diesen Mist keine Kraft hast, hilft nur ein Schulwechsel.

Die letzten negativen Erfahrungen mit Schule und Diabetes sind bei uns acht Jahre her. Seitdem habe ich und vor allem meine Tochter fast nur verantwortlich handelnde Pädagogen getroffen. Vor allem an der weiterführenden Schule war ich über die Offenheit im Umgang mit Diabetes angenehm überrascht. Essen während des Unterrichts, ein Telefonat vor der Klassenzimmertür, wenn der BZ aus unklaren Gründen völlig aus dem Ruder läuft, kurze Schulungen einzelner Lehrer - alles kein Problem.

Also nicht unterkriegen lassen, es geht auch anders. Allerdings hilft oft auch ein "starkes" Kind.
Meine Tochter hat immer alleine gebolt, an der Pumpe hatte niemand etwas zu suchen.

Yep! Nicht die Füße still halten, sondern jetzt mal ganz deutlich werden!

Also in Deutschland besteht Schulpflicht - auch für eure Tochter!
Diabetiker besuchen ganz normale Grundschulen - dazu gibt´s ein Gerichtsurteil!
Und Lehrer müssen medizinische Hilfsleistungen sehr wohl erbringen. Leider kann ich dir nur das entsprechende Rundschreiben der Schulbehörde in RLP zur Verfügung stellen - aber es gibt für euer Bundesland sicher etwas ähnliches. Sie müssen nicht spritzen, Katheter wechseln oder BZ messen. Aber sie müssen unterstützen, wenn eure Tochter z. B. ihre BE in den Bolusrechner eingibt, einfach weil sie noch keine Zahlen lesen kann.
"Supendieren" geht mal gar nicht - ich sage dazu diskriminieren. Wenn du das einmal laut sagst, kann sich der Schulleiter warm anziehen!

An eurer Stelle würde ich mich jetzt direkt an die zuständige Schulbehörde oder auch das zuständige Ministerium für euch wenden. Meistens wissen die Schulbehörden sehr wohl Bescheid und im besten Fall wird der Rektor ganz schnell zurück gepfiffen (war hier in einem Fall so, den ich unterstützt habe).
Im schlimmsten Fall: Wechsel die Schule! Es gibt Gott sei Dank auch andere!
Ich drück euch die Daumen ... dran bleiben und bloß nicht denken, das ginge zu Lasten des Kindes. Es geht JETZT zu Lasten des Kindes.

Hallo, grundsätzlich besteht in Deutschland eine Schulpflicht, das ist richtig. Und unsere Kinder haben auch das Recht eine normale Regelschule zu besuchen.
Lehrer sind aber nicht dazu verpflichtet auch nur Hilfestellung bei der Bedienung der Pumpe oder der Zusammenrechnung von BE oder KE zu helfen .
Sicherlich besteht auch hier die Möglichkeit mit der Schule ins Gespräch zu gehen, aber von den Landesschulbehörden gibt es hierzu ein klares Handling. Man muss jegliche Haftung gegenüber der Schule dem Land und dem Lehrkörper per Unterschrift ausschließen .
Grüße
Rechtlich und zur Unterstützung gibt es dort andere Wege, die aber sehr viel Kraft kosten.

Hallo Andreas, noch ein Wort zum Thema Integration. Per Gesetz steht euch diese Leistung zu, steht auch in der Eingliederungsverordmung , kurz EDV. Nur leider ist der entsprechende Passus sehr gut versteckt. Was ich dir sagen kann wir haben die Integrationsleistung. Bei allen Eltern die ich unterstützt habe, oder sogar die formalen Anträge, Widersprüche, letztlich die Klage vom Sozialgericht eingereicht habe haben das Verfahren gewonnen. Dazu brauchst du keinen Anwalt, und das ganze geht im Eilverfahren.
Gerade erst vor zwei Wochen hat ein achtjähriges Kind zweite Klasse vor dem Sozialgericht Recht bekommen. ( hab ich alles für die Eltern gemacht)
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da natürlich der Landkreis Widerspruch eingelegt hat.
Und zum Thema an die Öffentlichkeit gehen, Bundesregierung oder wen auch immer anschreiben, kann ich ein Lied singen.
Bringt leider alles nichts, aber auch hier auf dieser Seite wurde gerade letztens ein Artikels aus der Ärzte Zeitung veröffentlicht, beziehungsweise ein Link bereitgestellt , das es vielleicht zum März 2017 einen sprechendes Gesetz geben kann.

Hallo!

Juli hat bereits die Fakten aufgezählt.

Und ja, sag es ganz deutlich, dass dein Kind diskriminiert wird. Sag es deutlich und laut, denn nichts anderes ist hier der Fall. Ich bin auch der Meinung, dass ihr eine Etage weiter oben Alarm schlagen müsst.
Allerdings ...
Weiß ich nicht, ob es noch Sinn macht euer Kind an der Schule zu lassen. Mein Vetrauensverhältnis wäre auf jeden Fall unwiederbringlich zerstört.

Mein Sohn ist jetzt 11 und hat seit 10 Jahren Diabetes. Wie bei euch, war der Kindergarten kein Problem und mit der Grundschule fingen sie an. Haufenweise. Nur bei uns fing es die Integration auf, die ihr ja nicht bewilligt bekommen habt. Ich habe mich auch durchsetzten müssen, damit mein Kind nicht in eine Behindertenschule kommt. Aber nachdem die ersten Wochen vergangen waren, hatten alle bald gemerkt, dass Diabetes kein Hexenwerk ist.

Das nützt dir nun leider gar nichts. Ich an deiner Stelle würde beim Schulamt einlaufen. Mit Anwalt. Vorher würde ich den Direktor noch um eine schrifftliche Stellungsnahme bitten(vielleicht reicht das schon, um den Ball flach zu halten.)

Und noch etwas ... Stelle gleich klar, dass du die Schule gern unterstützt, aber nur in WICHTIGEN Notfällen. Als Mutter hätte man in der Schule nichts verlohren. Eltern müssen dafür Sorge tragen, dass ihr Kind zur Schule kommt, dass alles vorhanden ist, damit es am Unterricht teilhaben kann. Sie müssen sich darum kümmern, dass ihr Kind die Hausaufgaben erledigt. Doch was innerhalb der Schule vor sich geht, obliegt nicht deiner Verantwortung!
Als Eltern von Kindern mit Diabetes, ist man “normalerweise“ enger im Kontakt mit (Grund)Schule und Lehrern, weil es nur so gut funktioniert kann. Klar ist auch, dass man Anfangs viel Hilfestellung geben muss und viele Ängste abbauen.
Doch Distanz und Nähe sollten sorgsam abgewägt werden, weil man doch will, dass das Kind sich weiterentwickeln kann.

Ich frag mich nur, wie das bei derartigen Voraussetzungen noch gewährleistet werden kann?

Hallo,

es war ein Fehler keine Klage einzureichen, wir sind seitens des Anwalts auch nicht gut beraten worden. Besteht die Möglichkeit den Integrationsantrag erneut einzureichen? Ich fürchte die Sache ist gelaufen.

andreas

Ich verstehe ab und an nicht was in den Köpfen mancher Lehrer/Rektoren vorgeht.? Es ist doch auch im Sinne der Lehrer, besser über den Diabetes Bescheid zu wissen was in manchen Fällen zu tun wäre. Oder leisten sie auch keine erste Hilfe.
Naja auf alle Fälle nicht locker lassen.

Wir haben das große Glück eine sehr engagierte Rektorin zu haben. Diese hat sogar die IKRAFT selbst bei der Regierung beantragt, obwohl das eigentlich Sache der Eltern ist. Auch eine Schulung hat sie gleich für das komplette Lehrerkollegium veranlasst, damit im Falle jeder einzelne Lehrer richtig handelt.
Ich persönlich würde nochmal ein 4 Augen Gespräch mit dem SchulDirektor vereinbaren. Das kann es ja nicht sein, das ein Kind mit 7Jahren ins kalte Wasser geworfen wird. Ist ja eh schon eine enorme Umstellung für das Kind das es jetzt in die Schule geht.

Hallo Andreas,
zu deiner Frage , ob du einen neuen Antrag stellen kannst .
Ja und Nein.
Es kommt darauf an , was genau und wie beantragt wurde .
Sicherlich müsste man den Antrag , Ablehnung , Widerspruch dazu kennen .
Aber möglich ist das.

Aber wenn du hier mal ein wenig auf der Seite suchst , findet man viel was einem hilft.

Schau hier
www.diabetes-kids.de/media/kunena/attach...gL15SO36215BER-2.pdf

Hallo,
nur Kurz, §53/54 hast und damit Schulhelfer beantragt?
Wenn das verseumt hattest, wäre das super denn dann könntest einfach neuantrag machen und darauf stützen inkl. ein paar schöne begründungen aus dem LSG Urteil (aus dem vorrigen Beitrag @SuSanne36)
Ansonsten schau dir mal die PDF von der Seite an, da steht das super beschrieben: www.kinderdiabeteslotse-sh.de/Kita+_+Schule+-p-16.html

Cheffchen