Urlaub, aber wohin?

Hallo,

ich bin Claudia, die Mama von Hannah (3,5 Jahre), die seit November 2006 Diabetes hat.
Da wir immer um diese Zeit unseren Urlaub planen, stecken wir jetzt irgendwie in der Krise.
Wir wollten eigentlich nach Italien oder Griechenland fliegen, wissen aber nicht, ob wir uns das jetzt bzw. im Juni schon zutrauen sollten.
Ich habe einfach Bammel vor dieser Spritzerei während der Anreise und wie kriegt man das mit dem Essen dann hin, wenn man alles mitbucht. Selbstverpflegung ist nicht so unser Ding, schliesslich habe ich ja auch Urlaub und will nicht einkaufen und kochen.
Was habt Ihr so für Erfahrungen? Muss man darauf achten, dass sich deutschsprachige Ärzte oder sogar ein Krankenhaus in der Nähe befinden oder sehe ich das alles zu eng?
Vielleicht hat jemand einen Tip, wo man hinfliegen könnte, wo es schön warm ist!
Claudia

Hallo Claudia,

den ersten "Urlaub" haben wir 2M nachdem bei unserer Tochter der Diabetes festgestellt wurde, bei meinen Schwiegereltern verbracht. Wir sind im Zug angereist, haben ihr Essen mitgenommen und sie im Zug auch gemessen und gespritzt (5 Stunden Fahrt). Sie war 21M, als der DM bei ihr festgestellt wurde. In der Folge waren wir den mehrfach mit dem Zug bzw. mit dem Auto dort. Eine KiÄ wohnt gegenüber von meinen Schwiegereltern, und Hannover hat das beste KH für Kinder-Diabetes in Deutschland (was wir aber hoffentlich nicht brauchen).

Den ersten richtigen Urlaub haben wir dann diesen Sommer gemacht, wir waren in Dänemark in einem Ferienhaus, mit Selbstverpflegung. Ging alles problemlos wie zu Hause.

Nächstes Jahr möchte ich gerne mit ihr Ferien auf dem Bauernhof in Österreich machen. Sie isst zwar noch nicht alles mit, aber die Sachen, die sie braucht, können wir ja wieder mitnehmen.

LG Lili

Hallo Claudia!

Hast Du schon mal mit Eurem Diabetologen über Deine Urlaubsabsichten gesprochen. Unsere Ärztin hat da oft gute Tips zur Hand.
Du solltest aber bedenken, dass Du, wenn Du nicht selber kochen möchtest, bis dahin das Essen gut abschätzen können musst.
Wir haben es vorgezogen an die Nordsee zu fahren und uns selber zu versorgen, da ich es mir nach 5 Monaten nicht zugetraut habe das ganze Essen über 2 Wochen zu schätzen.
Unsere Maus hat auch starke BZ-Schwankungen bei Wetterwechsel (von kühl auf super heiss) so dass ich lieber auf den "sonnigen Süden" verzichtet habe.
Aber sicherlich ist auch das zu schaffen!

Ich hoffe, Du findest für Euch die passende Lösung.

Liebe Grüße

Margret

Hallo Claudia,

wir sind damals (vor vier Jahren) mit unserem 5-jährigen Sohn drei Monate nach Krankheitsausbruch nach Korfu geflogen. (Der Urlaub war schon gebucht.)

Dort hat er dann ab der 2.Woche Urlaub auch noch Windpocken bekommen !!!! ... und die werden in Griechenland nur mit Puder behandelt :roll:

Trotz all dem war der Urlaub schön und es hat alles gut geklappt.
Bei dem Fieber (Windpocken) waren die Werte natürlich hoch, aber wir haben uns an die Korrekturanweisungen gehalten. Es gab keine weiteren Zwischenfälle.

Ich glaube aber auch, dass wir es durch die Remissionsphase noch ziemlich einfach hatten. Er brauchte kaum Insulin und es traten noch keine starken Schwankungen oder nächtliche Unterzuckerungen auf.

Mit dem Essen hatten wir kein Problem. Wir waren damals noch "bewaffnet" mit kleiner Waage und dem Buch "Kalorien mundgerecht" und konnten so immer die nicht bekannten BE ablesen.
Das Wiegen ging irgendwie immer diskret. Ich glaube, das hat kaum jemand bemerkt.

Angenehm war auch, dass es vor Ort einige deutschsprachige Ärzte
gab. Der Ärztin, die ihn wegen der Windpocken behandelt hat war Diabetes auch nicht unbekannt.
Übrigens.... in Griechenland sind die Arztkosten SEHR hoch. Die Medikamente allerdings "spottbillig".
Ich habe damals gedacht, die hätten sich verrechnet. Ich ging mit einer großen Tüte Medikamente hinaus und hatte nur ein paar Euro bezahlt.

Für die Anreise/Abreise solltet Ihr Essen und Getränke dabei haben ... und natürlich Traubenzucker.

Bis zum Juni seid Ihr bestimmt schon viel sicherer im Umgang mit dem Diabetes.
Wenn Ihr Euch jetzt doch noch nicht traut, dann bleibt einfach im ersten Jahr innerhalb Deutschlands. Das ist ja dann auch schon ein erster Schritt.

Viele Grüße,
Anja

Hallo zusammen,

danke für Eure Informationen und Tipps.
Wir haben uns jetzt überlegt, dass wir auf jeden Fall mit dem Auto fahren werden und nicht fliegen. Das ist mir dann doch zuviel Stress. So kann man immer eine Pause machen.
Ausserdem haben wir gedacht, dass wir (da wir bei München wohnen) erstmal nur bis zum Gardasee fahren, dort ein bis zwei Tage bleiben un dann weiter in die Toskana. Ich denke dort gibt es sicher eine gute ärtzliche Versorgung für den Notfall. Ich denke auch, das es dort nicht ganz so heiss sein wird, denn wir wissen ja wirklich noch nicht, wie die Kleine auf die Hitze reagieren wird.
Nun sind wir halt am Überlegen, ob wir uns selbstverpflegen oder einfach, so wie Anja, mit Waage und Buch ausgestattet zu de Mahlzeiten erscheinen. Wahrscheinlich muss man da einfach drüberstehen, selbst wenn jemand blöd guckt.
Meine Frage wäre dann noch, wie Ihr das mit dem Spritzen gemacht habt? Man hat uns gesagt, wenn man Essen geht, soll man spritzen, wenn das Essen kommt. Habt Ihr dann auch im Speisesaal alles erledigt?`

Naja, wir werden schon noch eine Lösung finden.

Liebe Grüsse
Claudia

Hallo Claudia,

wir haben das mit dem Spritzen alles im Speisesaal "erledigt".

Mit der Waage abwiegen braucht Ihr doch auch nur die ersten paar mal.
Oder übt doch jetzt schon mal..... es sind doch immer die gleichen Dinge:

Morgens: Brot,Brötchen,Müsli oder Flakes,evtl.süßer Belag
Mittags/abends: Nudeln, Reis, Kartoffeln

Alle anderen Dinge kann man ja nachschauen.

In einem halben Jahr könnt Ihr das bestimmt schon besser einschätzen.
Mach Dir mal keine Sorgen wegen der Verpflegung. Oft essen die Kinder im Alter von Hannah meistens das gleiche.
Unser Sohn hat in einigen Urlauben oft nur Nudeln mit Sauce gegessen, obwohl es die schönsten Dinge zu essen gab.

Getränke fand ich viel schwieriger, weil es meist diese "quietsch-süßen" Säfte aus Konzentrat gab.
Falls Hannah gerne auch Wasser trinkt, seit Ihr natürlich gut dran.

Toskana hört sich doch gut an. Es ist dort sehr schön.
Meistens brauchen die Kinder weniger Insulin, wenn es warm ist. Hannah wird ja auch viel spielen und toben, da verändert sich der Insulinbedarf bestimmt während des Urlaubs.
Das bekommt Ihr aber alles in den Griff, keine Bange.

Viele Grüße,
Anja

Hallo Claudia,

in Italien werdet ihr sicher keine Probleme mit DM haben. Das ist ein zivilisiertes Land und auch dort gibt es Diabetiker.
Am besten wäre, wenn ihr euch ein schnell wirksames Insulin verschreiben lässt. Dann wird zuerst gegessen (dann weißt du wieviel sie gegessen hat) und dann erst wird die benötigte Menge gespritzt. Die Reihenfolge ist ganz wichtig! Das könnt ihr ja mal zu Hause ausprobieren.
Bei extremer Hitze braucht Bernhard immer ein bischen weniger Insulin (10-20%). Auch das Baden und Umhertollen senkt den BZ ganz gewaltig. Also wachsam sein!

Schönen Urlaub
Angelika (Mutter vom Bernhard)

Hallo Claudia, auch Maxi und ich sind sehr viel unterwegs, egal ob mit dem Auto oder oft mit dem Zug. Im Sommer waren wir auf der Insel Rügen, dort war es nur warm und schön, Maxi war fast nur am Strand und siehe da: die Mittagsspritze mit Actra viel völlig weg! Durch die hohe Aktivität im bewegten Meer und das Toben am Strand waren ( wenn man schön aufpasste und gut Obst " nachschob " ) die Werte fast immer im unteren Normbereich. Wir haben die Erfahrung gemacht das die Einstellung auf langen Fahrten am angenehmsten im Zug funktioniert.
wünschen euch eine gute Zeit...
Peter

Hallo Ihr Lieben,

so, nachdem wir unseren Urlaub hinter uns haben, wollte ich zumindest mal ein Feedback abgeben.
Wir waren mit dem Auto in Italien, in Caorle (Venetien).
Also, es lief alles viel besser als gedacht, denn wir sind schon mit einem "Kloss im Bauch" losgefahren.
Leider waren die ersten Nächte grausam, weil Hannah aus unerklärlichen Gründen nach oben schoss und ich ständig aufstehen, messen und korrigieren musste, aber dann lief irgendwie alles.
Ich habe nur einmal die Waage mitgenommen (wir hatten Vollpension)und ansonsten alles geschätzt. Natürlich gabs auch mal höhere und tiefere Werte, aber nie kamen wir in wirklich kritische Situationen.
Mit dem Essen wars halt schon so, das die Kleinen ja doch immer wieder das Gleiche essen und man nach 2-3 Tagen dann schon weiss, wieviele BE´s das sind.
Wirklich Insulin gekürzt haben wir nicht, lieber immer mal was extra gegeben, fand sie halt auch toll.
Und die süssen Säfte wollte sie eh nicht, zum Glück.

Ergo haben wir uns gut erholt und Kraft für die nächste Zeit geschöpft und für Hannah war es sowieso das GRÖSSTE!

In diesem Sinne nochmals lieben Dank für Eure Tipps und alle, die jetzt auch noch überlegen, ob sie Urlaub "wagen" sollen, wir können es nur empfehlen!

LG
Claudia, Dirk und Hannah

Post geändert von: ClaudiaRathmacher, am: 29. Jun. 2007 21:52