Mustererkennungs-Software

Gibt es eine wirklich brauchbare Mustererkennungs-Software?

Ich meine jetzt nicht ein Programm, dass mir sagt, dass der BZ gegen 9.30 Uhr häufig zu hoch ist. Das sehe ich auch so.
Wir brauchen auch kein Kuchen-Diagramm, dass uns verrät, wieviel Prozent im/über/unter dem Zielbereich lagen. Auch das sehen ich in unserem altmodischen Papiertagebuch auf den ersten Blick.

Was wir wirklich suchen, ist eine Software, die Muster erkennt, die man "mit bloßem Auge" nicht sieht!

Der Lieblingssatz unseres Docs (beim Anschauen von Lars' Werten) ist: "Man kann kein Muster erkennen."
Da bin ich leider völlig seiner Meinung.

Zurzeit haben wir z.B. insgesamt viel zu hohe Werte. Dazwischen sind aber immer mal wieder 1-3 (meist 2) Werte hintereinander mit wunderschönen 100-120. Diese Traumwerte treten zu absolut wechselnden Tageszeiten auf, mal sind Mittag und Nachmittag gut, mal Nachmittag und Abend, mal Abend und später Abend... Mit FPE o.ä. sind sie nicht zu erklären.

Mein Mann, der Informatiker ist, hat vorgestern Abend (schon leicht verzweifelt) im Internet nach brauchbaren Programmen gesucht und nichts rechtes gefunden. Ich kann mir auch schlecht vorstellen, dass es sowas gibt. Ich ließe mich aber zu gern eines Besseren belehren.

Habt ihr schon mal durch entsprechende Software Erkenntnisse gewonnen, die ihr ohne nicht hattet?

Wenn ja, welche?

LG Heike

Wenke schrieb: Gibt es eine wirklich brauchbare Mustererkennungs-Software?

Nicht dass ich eine kennen würde, die erhältlich ist.

Ende 2010 hat Medtronic den Launch von "CareLink 3.0" pro verkündet, nachdem das Programm von der FDA zertifiziert wurde. Such mal bei Google danach.

Seitdem ruht jedoch der See, ich wüsste nicht, dass die dann tatsächlich verbreitet wurde. Jedenfalls sollte 3.0 auch Therapievorschläge ausspucken.
Das bedingt ja schon eine Art der Mustererkennung.

In D gibt es zumindest einen Therapierechner, d.h. es handelt sich um zwei Programmversionen, die einmal eine Initialisierungstherapie zum Start von CSII kalkulieren und dann auch die Therapie fortlaufend überprüfen.

Die Algoritmik solcher Programme muss/müsste hochkomplex sein, da eine Beurteilung von Mustern eigentlich nur in der Folge der Kenntnis von Basiswerten möglich ist. Das heiß, dass Programm müsste aus "Chaoswerten" Grundfehler in der Therapiedefinition erkennen können. Eine hohe Anforderung, dazu die mathematischen Funktionen aus dem Wallpaper der biochemical Pathways von Fettsäuren, Enzymen, Hormonen, Glucosewerten etc. abzuleiten.

Wenn das nicht möglich ist, müsste der Rechner als Vorschlag eine Neuinitialisierung der Therapie ausspucken.

Die Ableitung aus den Therapierechneralgoritmen in eine patiententaugliche Version für den Hausgebrauch ist soll, so wird erwartet irgendwann unter der Bezeichnung "Advice Device" auch mal erhältlich werden. Mehr dazu findet sich wohl im nächsten Insuliner.

Ein Teil der zugrundeliegenden Formeln ist auch in dem Handbuch zum Therapierechner enthalten, wo dann auch ein Teil der Formeln/Funktionen in Bezug auf den Alltagsgebrauch dargestellt sind. Das Buch ist zu beziehen bei Dr. Teupe, Diabetes Dorf Althausen.

Im Insuliner 100 wird demnächst auch was dazu zu finden sein.

Zurzeit haben wir z.B. insgesamt viel zu hohe Werte. Dazwischen sind aber immer mal wieder 1-3 (meist 2) Werte hintereinander mit wunderschönen 100-120. Diese Traumwerte ...

Wenn 100-120 als Traumwerte Basalwerte wären, dann wäre wohl der Rechnervorschlag, die Therapie neu zu initialisieren?

Habt ihr schon mal durch entsprechende Software Erkenntnisse gewonnen, die ihr ohne nicht hattet?

Die Erkenntnis aus Chaoswerten würde die Kenntnis der basalen Steuerungsfunktionen voraussetzen. Denn die Chaosmuster wären auf ihre Verursachung hin zu interpretieren? Sonst hülft dat ja nix.

Gruß
Joa

Habe grade zufällig noch entdeckt, dass Teupe die Leseprobe zum "Handbuch" wohl erweitert hat (oder ich habe das bloß nicht so weit runtergeblättert bisher, da das Kapitel zur Rezeptorregulation schon bekannt war).

Jedenfalls findet sich auf Seite 36 der Leseprobe eine Kurzbeschreibung zum Mustererkennungs und Therapieberechnungsprogramm "Advice Device".

www.diabetesdorfalthausen.de/Content/buch.php

Dort auf Leseprobe klicken.

Gruß
Joa

Heike,
du kannst im SiDiary einzelne Tage anzeigen lassen (nur Montage, oder alle Montage und Mittwoche), um zum Beispiel herauszufidnen, wie der BZ immer nach dem Sport ist (dann muss der Sport aber immer zur annähernd gleichen Messzeit sein, sonst sucht man da auch)
Oder du kannst dir alle Messzeiten vor/nach Mahlzeit anzeigen lassen. Da zeigt er auch nur makierte an. Ich markiere dann zum Teil bestimmte Zeiten und lasse mir die zusammen mit anderen anzeigen.
Allerdings ist bei uns ja auch kein Muster erkennbar und SiDiary zeigt und halt auch nur, dass kein Muster erkennbar ist. Ganz selten kommt es vor, dass ich dabei herausfinde, dass der Mahlzeitenfaktor wohl zu hoch/niedrig sein muss, weil der nach Mahlzeitenwert immer zu hcoh/tief ist und der Wert um die gleiche Zeit ohne Essen normal bzw. entgegengesetzt ausfällt. Aber dafür muss ich auch jedesmal konsequent Mahlzeiten markieren und der Erfolg der Änderung hält meist nur wenige Tage an, so dass sich das selten lohnt.

@Heike:

delphyine schrieb: du kannst im SiDiary einzelne Tage anzeigen lassen ...

Gut, sofern es um Daten(an)sichten geht, also im Sinne von Abfragen, um selber auf die Idee zu kommen, wo ein Muster sich verstecken mag, dann bietet sich mit SiDiary ja auch an, die Daten selbst zu exportieren und in anderen Anwendungen, z.B. Excel oder einer DB zu analysieren.

Interessant ist vielleicht auch die Wochendarstellung mit grafischem Verlauf auf einer A3 Seite nach Teupe für Excel, in leichter Abwandlung als Pumpenprotokoll der DK-Mergentheim für OpenOffice.

> www.sinovo.de/download/templates/pics/31.gif <
> www.sinovo.de/download/templates/pics/36.gif <

Gruß
Joa

Eine Art Muster zu erkennen wäre z.B., wenn man sich den Standardtag ansieht:

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Dort kann man z:b. sehen, daß der BZ nachmittags/abend am istabilsten ist.

Eine Erweiterung davon wäre die Standardwoche, um rauszufinden welche Wochentage die instabilsten Werte hervorbringen:

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Wie Joa schon andeutete ist es aber kaum möglich, die Ursachen für solche Abweichungen allein aus der Software heraus zu analysieren, weil einfach zu viele intra- und interindividuelle Faktoren reinspielen.
Aber zumindest um einen Ansatz zu haben zu welchen Tagen/Uhrzeiten man mal genauer hinschauen sollte taugt das schon was.

Viele Grüße,
Jörg

Joa schrieb:

Ende 2010 hat Medtronic den Launch von "CareLink 3.0" pro verkündet, nachdem das Programm von der FDA zertifiziert wurde. Such mal bei Google danach.

Seitdem ruht jedoch der See, ich wüsste nicht, dass die dann tatsächlich verbreitet wurde. Jedenfalls sollte 3.0 auch Therapievorschläge ausspucken.
Das bedingt ja schon eine Art der Mustererkennung.

Hier muss, besser darf ich mich selbst verbessern.
CareLink pro 3.0 ist unterdessen auch hierzulande im Betrieb.

Muss ich mir mal besorgen und sehen, dass gute Teil mit ein paar Tagen komplexer Werte zu füttern, um zu sehen, welche Therapievorschläge so herauskommen.
Eine zumindest ausreichende Mustererkennung ist sicherlich eine Grundvoraussetzung, um überhaupt automatisierte Therapievorschläge machen zu können.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie das in der 3.0 Version läuft.

Vielleicht sprecht ihr mal mit Eurem Doc, dass er Euch das Programm rüberreicht. Meine örtliche Medtronicvertreterin schlug das, im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung so vor, da Medtronic die Software nicht selber herausgeben könne/dürfe. Wenn der Arzt aber einschätzt, dass der Patient damit ausreichend verantwortlich umgehen kann, sei es für Medtronic kein Problem, wenn er sie seinerseits weitergibt.

Allerdings würde ich mir persönlich erst mal keine Erkennungswunder erhoffen.

Gruß
Joa

Hallo,
für alle, die es interessiert: Das von Joa erwähnte Advice Device scheint ja weiter fortgeschritten zu sein, als gedacht.
Im Insulinclub gibt es gerade eine angeregte Diskussion zum Sinn und Nutzen eines solchen, da Dr. Teupe Investoren für sein AD sucht.

www.insulinclub.de/showthread.php?23270-...iewfull=1#post279362

lg
Tina

Hallo Tina,

wie in dem von Dir verlinkten Thema schon erwähnt, sagt Dr. Teupe, dass das Programm in fragmentierter Version (MS-Office-Anwendungen wie Access, Visio) die über eine Excel-Arbeitsmappe verknüpft sind, fertig ist.

Der nächste Schritt ist die Zusammenführung der einzelnen Teile in eine einheitliche App, die von der Fa. Sinovo (SiDiary) erstellt werden wird.

Auf dem nächsten Althäuser Pumpentreffen im Herbst soll das dann, je nach Programmentwicklungsstand schon als App, oder noch in der Office-Variante, vorgestellt werden, wobei dieses Pumpentreffen auch das letzte werden wird.

Gruß
Joa

JoergM schrieb: Eine Art Muster zu erkennen wäre z.B., wenn man sich den Standardtag ansieht:

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Dort kann man z:b. sehen, daß der BZ nachmittags/abend am istabilsten ist.

Neben der fehlenden Ursache für dieses Phänomen (wobei man sich dann ja die Tage anshcauen kann, an denen es hoch ist. Wenn man mit der Maus über die roten Punkte fährt, zeigt er ja an, an welchen Tagen die waren, das ist zumindest ein bisschen komfortabler als das Papiertagebuch) ist das Problem, dass bei Chaoswerten das Schaubild nur halb so hübsch aussieht
Was ich recht praktisch finde, ist dass ich SiDiary überall mit hinnehme und im Handy auch immer (gesellschaftlich akzeptiert), wenn es mir passt, notieren kann, welche ungewöhnlichen Ereignisse heute passiert sind. Das hilft bei der Auswertung von Chaoswerten nur dann, wenn die Chaoswerte sich dazu entschließen wegen eines vergessenen Bolus besonders hoch auszufallen, aber immerhin habe ich alles mir mögliche unternommen, um die Werte in den Griff zu kriegen. Mehr geht halt nicht. (wir hatten auch schon vergessene Boli ohne BZ-Anstieg. Chaoswerte heißt: Alles ist möglich.)

Ich bin gespannt auf das neue Programm, aber ich bezweifle, dass es in unserem Fall wirklich Neuerungen zeigen wird.