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Schadet eine zu schnelle Korrektur?

diajogi
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27 Juni 2022 20:16 #118560 von diajogi
Schadet eine zu schnelle Korrektur? wurde erstellt von diajogi
Hallo zusammen,
meine Tochter (9) hat seit Januar die Diagnose und inzwischen die T:slim mit G6 und Control-IQ.
Grundsätzlich läuft das auch alles recht gut, mit den üblichen Schwankungen.
Wenn wir uns mal grob verschätzt haben, steigt ihr Blutzucker am Abend manchmal fast unaufhörlich an.
In der Schulung haben wir gelernt, jeweils auf Basis des aktuellen Wertes auf den Zielwert zu korrigieren und das jeweils alle 60 Minuten (unter Berücksichtigung des noch aktiven NovoRapids bei 5 Stunden Wirkungsdauer) zu wiederholen.
In der Stunde steigt der Blutzucker manchmal noch erheblich an. Die Korrektur bremst dann höchstens den weiteren Anstieg. Grundsätzlich bekomme ich die Werte damit natürlich irgendwann runter. Tatsächlich sind dann allerdings lange schlaflose Nächte vorprogrammiert und die Werte steigen m.E. unnötig sehr hoch an.
Ich korrigiere inzwischen sehr viel öfter. Wenn ich z.b. beim Wert von 200 auf 100 korrigiere und 15 Minuten liegt der Wert bei 250, dann korrigiere ich sofort rechnerisch von 250 auf 200 und bei weiteren Anstiegen jeweils auf den vorangegangenen Wert. Ingesamt gebe ich also rechnerisch nie zu viel Insulin, sondern immer nur soviel, dass die Summe der Abgaben vom zu dem Zeitpunkt höchsten Blutzuckerwert bis zum Zielwert reicht.
Das funktioniert auch ganz gut. Der Anstieg wird viel schneller gestoppt und ich lande eigentlich nie in der Unterzuckerung. Am Ende würde ich ihr in Summe bei einstündigem Warten ja auch nicht weniger Insulin geben. Gibt es gute Gründe, die gegen dieses Vorgehen sprechen?
Nun bin ich beim letzten hohen Anstieg noch einen Schritt weitergegangen und habe in der Pumpe zusätzlich zur Korrektur noch gleich 20g Kohlenhydrate eingegeben. Die standen dann auch je zur Hälfte als schnelle und als langsame KH griffbereit.
Es gab nun zum Einen die Möglichkeit, dass ich zufällig den höchsten Bz-Wert erwischt hatte. Dann würde der Blutzucker also durch die Korrektur in Richtung Zielwert sinken. In dem Fall habe ich dann noch je nach Geschwindigkeit des Bz-Abfalls die 20gkh gegeben. Letztlich habe ich einfach mit SEA 20g Kohlenhydrate verabreicht.
Meistens ist es aber so, dass der Bz noch weiter steigt. Dann dient das Insulin für die 20gkH letztlich zunächst dazu, den weiteren Anstieg zu bremsen und viel schneller dafür zu sorgen, dass der Bz wieder fällt. Je nachdem bei welchem Wert der Anstieg gestoppt wird, weiss ich dann, wieviel meine Tochter von den 20g dann noch Essen muss.
Auch das klappt sehr gut und ich bekomme die Werte meistens innerhalb von 1-2 Stunden wieder in normale Bereiche. Dazu nun meine Frage, in welcher Geschwindigkeit man den Bz senken sollte. Gibt es dort Werte, die nicht überschritten werden sollen?
 

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S123
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28 Juni 2022 10:10 #118563 von S123
Hallo. Das hast du gut beschrieben. Ich mache es oft ähnlich. Also bei ÜZ schon 20 KH abgeben und je nach weiteren BZ-Verlauf dann 1-20 KH zum Essen geben. 

Die Antwort auf deine Frage würde mich auch sehr interessieren. Ich kann dir nur aagen, dass mein Knirps sich enorm unwohl fühlt, wenn er so krass fällt. Dann wird er unruhig, hibbelig und schwitzt sehr viel. Er meldet dann auch bei 10-8 mmol schon dass er einen Unterzucker kriegen würde. 

bei starkem Abfall kriegt er dann auch spätestens bei 8 mmol was zu mampfen. Bei starkem Fall kommt ja der Sensor auch oft nicht so schnell hinterher…

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Zuckerbarby
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28 Juni 2022 10:53 #118564 von Zuckerbarby
Zuckerbarby antwortete auf Schadet eine zu schnelle Korrektur?
Wenn Korrekturen so gar nicht anschlagen wollen ist das ja oft ein Zeichen dafür das vielleicht die Basaltrate nicht ganz stimmt. Habt ihr die Mal überprüft?

Vor Urzeiten hab ich Mal gelernt das der Zucker in der Stunde nicht mehr als 60mg/dl fallen soll. 
Ob das noch aktuell ist weiß ich nicht. 

Auf jeden Fall fühlt es sich ganz schrecklich an wenn der Zucker so schnell fällt (ich bin nicht nur Mutter eines Dia-kindes sondern habe es auch selbst) - ich bin da zu gar nix mehr fähig und muss aufpassen was ich tue. 
Da schreit der ganze Körper einfach nur noch "Alarm!"
Soweit ich weiß sind die schnellen Berg- und Talfahrten für die Blutgefäße/Augen gefährlicher als wenn der Zucker langsamer fällt und ein klein wenig länger oben bleibt. Aber ich gebe zu, das ist Halbwissen - vielleicht kann es jemand noch besser erklären.

Mein Körper braucht auf jeden Fall viel länger um sich von so einem Absturz zu erholen als von einer leichten Unterzuckerung, die schleichend kam. So ein Absturz ist der höchste Stress für meinen Körper - und das kann ja nicht gesund sein...
Wir versuchen es hier mit diesem Wissen zu vermeiden - auch wenn ich zugeben muss, dass es mich auch immer nervös in den Fingern juckt, wenn der Wert scheinbar nicht runter will - und die halbe Nacht versaut ist...

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S123
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29 Juni 2022 14:24 #118572 von S123
Danke Zuckerbarby! So ein Einblick ist Gold wert...

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Zuckerbarby
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29 Juni 2022 14:54 #118573 von Zuckerbarby
Zuckerbarby antwortete auf Schadet eine zu schnelle Korrektur?
Gerne! Irgendeinen Vorteil muss es ja haben, dass wir den Diabetes hier doppelt im Haus haben...
Vielleicht ergeht es anderen bei solchen Abstürzen ja besser. Ich hab hier nur mein persönliches Empfinden beschrieben.
Wobei das bei deinem Sohn ganz ähnlich klingt...

LG, Barbara 

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diajogi
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08 Juli 2022 06:22 #118627 von diajogi
diajogi antwortete auf Schadet eine zu schnelle Korrektur?
vielen Dank für Deinen ganz persönlichen Einblick.
Meine Tochter merkt (leider und zum Glück) so gut wie gar nichts bei hohen, niedrigen oder auch schwankenden Blutzuckerwerten.
Gestern hatte ich einen Termin beim Diabetologen. Der meinte, dass schnelle Korrekturen aus medizinischer Sicht unbedenklich wären. Lediglich bei Erstmanifestation und extrem hohen Werten, wird langsam korrigiert, da ansonsten Gefäß- und Nervenschäden drohen könnten. 
Empfehlen würde er mein Vorgehen dennoch nicht, da eben die Gefahr der Überdosierung und Unterzuckerung bestünde. Die wäre in jedem Fall auch nachhaltig schädlicher, als ein nur langsam
sinkender zu hoher Wert.
Solange das jedoch nicht passiert, wäre es in jedem Fall besser, hohe Werte zu vermeiden und schnell wieder in den Zielbereich zu bringen.
Angesprochen auf die von Dir geschilderten Nebenwirkungen bei schnellen Korrekturen meint er, dass das bei jedem unterschiedlich sein kann. Wenn man sich nicht wohl fühlt, sollte man lieber langsamer korrigieren. Das wäre allerdings dennoch unbedenklich. Also auch eine schnelle Korrektur inkl. Unwohlsein wäre medizinisch nachhaltig unbedenklich.
Ich nehme daraus für mich mit, dass ich in den Ausnahmefälle, die es nunmal sind, meine Korrektur weiterhin wie oben von mir beschrieben vornehme, solange das ohne Unterzuckerung klappt.
Euch ganz lieben Dank für eure stets hilfreichen Antworten. Es tut gut, nicht allein zu sein.

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Zuckerbarby
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08 Juli 2022 07:13 #118629 von Zuckerbarby
Zuckerbarby antwortete auf Schadet eine zu schnelle Korrektur?
Super, danke fürs nachfragen!
Dann fühlt es sich für mich subjektiv nur so an - es ist scheinbar nicht so schädlich - gut zu wissen....

Das Gefühl wie sich ein hoher oder niedriger Wert anfühlt kommt erst mit der Zeit, vorausgesetzt man ist relativ gut eingestellt und UZ/ÜZ sind eher die Ausnahme als die Regel...
Man kann es aber auch ein bisschen trainieren. 
Meine Tochter ist ja auch erst seit nicht Mal einem Jahr dabei. Von Anfang an hab ich sie "genervt" wenn sie niedrige Werte hatte "Fühlst du was? Fühlt sich was in deinem Körper anders an? Ja? OK, dann versuch dir das Gefühl zu merken!" 
Inzwischen spürt sie zumindest UZ zuverlässig und meldet es meist schon kurz vor dem Sensoralarm. Wohlgemerkt tagsüber - nachts bekommt sie nichts mit. 
Hohe Werte spürt sie bislang auch nicht.... 
 

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diajogi
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08 Juli 2022 07:35 #118630 von diajogi
diajogi antwortete auf Schadet eine zu schnelle Korrektur?
ja, da bin ich mir auch ganz sicher, dass sie das noch lernen wird. Nachts merkt sie auch absolut gar nichts. Wir können sie im Schlaf blutig messen und auch mal den Katheter wechseln, ohne dass sie aufwacht. Ich wünschte ich könnte auch nur einmal wieder so tief schlafen. Das hatte ich zuletzt in Vollnarkose :o)
Ansonsten liegen wir in den letzten 90 Tagen bei 84% im Zielbereich, nur 1% niedrige Werte und ein hbac1 von 5,9%. Als Zahlenmensch freue ich mich zumindest darüber, dass der ganze Aufwand, den man so treibt, am Ende auch zu einem guten Ergebnis führt.

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Cheffchen
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09 Juli 2022 01:39 #118636 von Cheffchen
Cheffchen antwortete auf Schadet eine zu schnelle Korrektur?
Hallo,

ich würde da mal das "Comprehensive Glucose Pentagon" und einfach Umfassendes Glukose Fünfeck, in den Raum schmeissen.
Da haben sich ja einige über jeden der 5 Werte gedanken gemacht.
Es gibt da ein für hoch und ein für tief und dort zählt aber nicht alleine das ausserhalt oder im Ziel (TIR), sondern wenn zb hoch wie lange und wie stark.
Also 5h leicht zu hoch, ist da genau so schlecht wie 30 min richtig hoch, die last ist die gleiche.
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Also würde ich auch sagen dauer ist da ein großes Thema.
Das schnelle Änderungen Köperlich gemerkt werden, ist ja eher, wo der Körper sagt, hier passiert gerade was, was normal nicht passiert, das bedeutet ja nicht zwingend, das es ungesund ist, wenn es zur richtigen Zeot wieder stopt.

Cheffchen

Nächstes Treffen 20.04.2024, Berlin Marzahn/Ahrensfelde

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Suche aus/in/um Berlin Kids bzw. Eltern für vielleicht mal auf eine Diät Cola ;O).
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09 Juli 2022 08:32 #118639 von diajogi
diajogi antwortete auf Schadet eine zu schnelle Korrektur?
vielen Dank, Cheffchen. Das kannte ich gar nicht.

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