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Insulinpumpe: Ohne Insulin wie viele Stunden bis zum Tod durch Ketoazidose?

Sheila
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03 Dez. 2017 22:08 #107174 von Sheila

Bibis Sohn schrieb: Ohne Insulin würde ich bei einer immer noch normalen Ernährung von 24 Stunden, sprich einem Tag ausgehen, aber das ist natürlich nur eine Schätzung.


Das würde ich auch schätzen, weiß es aber nicht. Ist sicher bei jedem anders und kann wahrscheinlich gar nicht so konkret beantwortet werden.
Ich hatte auch mal bei google gesucht und im Insulinclub gab es auch mal eine ähnliche Frage - ohne eindeutige Antwort.
Durch eine Ketoazidose stirbt man nicht so schnell, erst fällt man ins Koma. Und vorher geht es einem Typ1er wohl schon richtig, richtig schlecht, also wird das mit normaler Ernährung bei einer Ketoazidose nichts. Das fällt auf und kommt nicht innerhalb von 1-2 Stunden.

Die Frage ist, wie ist es, wenn ein an Typ1 Erkrankter ab ca. 20 Uhr kein Insulin mehr bekommt, dann noch ordentlich gegessen hat. Misst er dann noch einmal vor dem Schlafen gehen? Wahrscheinlich schon, merkt, dass er zu hoch ist und gibt eine Korrektur ab, die nicht ankommt. Damit ist er über Nacht definitiv zu hoch und fällt sicherlich in eine Ketoazidose.

Dennoch gehe ich davon aus (auch wenn ich es nicht weiß), dass er am nächsten Morgen noch aufwacht, mit ganz starkem "Keto-"Gefühl und dann noch entsprechend handeln bzw. Hilfe holen kann.
Deswegen würde ich ebenfalls zu Deiner Aussage zu der Ärztin sagen, dass das mit den 12 Stunden "übertrieben" ist.
Ich persönlich hätte eher Sorge vor Hypos und ihren Folgen und sehe da das Risiko als größer an. Am Ende ist es egal, weil beides vermieden werden muss. Und das Risiko für beides vorhanden ist.
Falls Du eine Antwort findest, würde sie mich auch interessieren.
Alles Gute und eine immer Hypo- und Hyperfreie Zeit.
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EgonManhold
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03 Dez. 2017 22:28 - 03 Dez. 2017 22:29 #107175 von EgonManhold
Hallo,

die ursprüngliche Frage -bzw. die Antwort darauf- hängt von etlichen Dingen ab und lässt sich schon deshalb nicht mit einer festen Zeitangabe beantworten.

Eine Ketoazidose entsteht bei T1D in der Regel dann, wenn ein absoluter Insulinmangel herrscht. Wenn also keine eigene Insulinproduktion mehr vorhanden ist und kein zugeführtes (gespritzt/gepumpt) Insulin wirksam ist.
Bei der Pumpentherapie ist das u.a. von der Höhe der zuletzt gelaufenen Basalrate und dem verwendeten Insulin abhängig (Humaninsulin/Analoginsulin).
Meist kommt es zu einer pumpenbedingten Ketoazidose(KA), wenn, ohne dass es bemerkt wird, die Insulinzufuhr unterbrochen ist (durch herausgerutschter Kanüle / Loch im Katheter / Pumpendefekt /u.a.).

In den ersten Jahren der Pumpentherapie, war die Anzahl auftretender KA bei dieser Therapieform höher als bei einer CT und ICT. Inzwischen sagen aktuelle Zahlen aber etwas Anderes. Die Zahl der Hypo- und Hyperglykämien und der KA ist unter der Pumpentherapie heute eher niedriger als bei den konventionellen Insulintherapien.

I.d.R. ist die Todesursache nicht der hohe BZ im Zusammenhang mit der KA, sondern die Komplikationen der KA:
Diese müssen dann auch als erstes behandelt werden - und das bei ausgeprägter KA sehr dringend und möglichst auf einer Intensivstation.

Gruß, Egon

Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
Letzte Änderung: 03 Dez. 2017 22:29 von EgonManhold.
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SuSanne36
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05 Dez. 2017 21:59 - 05 Dez. 2017 22:01 #107178 von SuSanne36
Hallo zusammen,

wie bereits schon mehrfach geschrieben, kann man zu diesem Thema/ der Frage keine genaue Zeitangabe machen, da es von äußern Faktoren wie der körperlichen Verfassung/Alter etc. abhängig ist .
Genau wie bei der Frage, wie lange ein Mensch ohne Wasser auskommt. Denn auch hier "hält" zum Beispiel ein junger, trainiert 20 Jähriger länger durch als zum Beispiel eine 80 jährige ältere Dame.

Genauso ist es auch beim Insulinmangel.
Es kommt also auf den Menschen und seine körperliche Vorgeschichte an.

Ich habe hierzu selbstverständlich auch keine genauen Zeitangaben, aber ich kann folgendes aus dem Leben bei tragen, was sich mit dem oben gesagten in Bezug auf die körperliche Vorgeschichte deckt.

Eine 83 jährige Typ 1 Diabetikern erlag nach 24 Stunden diesen Folgen dem Tod.

Ein Typ 1 Teenager wurde nach 3 Tagen in Klinik in lebensbedrohlichen Zustand eingeliefert.
( sie hatte keine Lust mehr auf Diabetes)
---> kommentiere ich jetzt mal nicht weiter.

Zeigt sich also das es sehr unterschiedlich ist.

Das habe ich noch an wissenschaftlichen Fakten dazu gefunden:


Die Sterblichkeitsraten für die DKA liegen zwischen 1 und 10%. Schock oder Koma sorgen für schlechtere Prognosen. Die wichtigsten Todesursachen sind Herz-Kreislauf-Versagen, Hypokalämie und Infektion. Von den Kindern mit einem zerebralen Ödem genesen 57% ohne Residuen, 21% überleben mit einem neurologischen Defizit und 21% versterben.
Letzte Änderung: 05 Dez. 2017 22:01 von SuSanne36.

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Juli
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07 Dez. 2017 13:28 #107190 von Juli
Das ist ja eine irgendwie spooky-Unterhaltung. :laugh:

Also ich glaube schon, dass eine Keto recht schnell in einem lebensbedrohlichen Zustand enden kann. Ich hab mich das manchmal gefragt, wenn mein Kind irgendwie verschüttet ginge, entführt würde ...
Wie schnell man eine Keto an sich bekommen kann, haben wir dann auch mal auf der Heimfahrt im Urlaub gelernt. Bei Abfahrt nach Hause war noch alles gut, nach 3 Stunden verstopftem Katheter war sie bereits körperlich richtig beeinträchtigt und am Spucken. Etwas, was unter Spritzen-Therapie übrigens NIE passiert ist. Wenn das in dem Tempo weitergeht ... will ich gar nicht wirklich wissen! :woohoo:

Auch ich kenne ganz klar die Aussage (von unserem Kinderdiabetologen und auch weiteren Diabetologen, die ich auf Kongressen und Seminaren gehört habe!): Er hat noch NIE ein Kind an einer Hypo sterben sehen. Aber sehr wohl an einer Keto ... deren Verlauf irgendwann nicht mehr umkehrbar ist.

Insofern finde ich die Frage nach einem Zeitraum schon nachvollziehbar, obwohl auch ich glaube, dass man sie nicht beantworten kann und sicherlich viele Faktoren zusammen kommen müssen.
Übrigens Bibi ... auch mein Zuckerhütchen ist 19 und nein, natürlich ist es nicht so, dass dich ab dem 18. Geburtstag das alles nicht mehr interessiert. Ist alles ganz normal bei euch - zumindest für mich! :)
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IngaMarie
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08 Dez. 2017 11:06 #107201 von IngaMarie
Vielleicht kann man das so zusammenfassen:
Nach weniger als 10 h ohne Insulin ist eine Ketoazidose wahrscheinlich. Diese kann grundsätzlich innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden. Andererseits gibt es sicherlich viele Fälle von Teenagern, die bei bewusster Insulinverweigerung mehrere Tage ohne Insulin auskommen und das überleben.
Wenn über Nacht die Insulinpumpe "leerläuft", wird das normalerweise trotz Schlaf nicht unbemerkt bleiben, vielleicht einen Vollrausch ausgenommen - den man sich als Diabetiker ohne externe Überwachung noch weniger leisten kann als jeder andere.
Über allem steht, dass der gesundheitliche Zustand eine enorme Rolle spielt und dass wir im medizinischen Bereich SEHR weite Toleranzen haben. (Wie wahrscheinlich ist es, an einer Erkältung zu sterben?)
Ralf

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02 Juli 2018 16:44 #109017 von
Hallo liebe Gemeinde,
hab mal wieder einen Beitrag, der irgendwie zu schon länger erloschener obiger "Diskussion" passt, aber vielleicht auch zu dieser Schlagzeile passen würde: "Vielleicht könnten wir uns doch öfter mal nachts einen erholsameren Schlaf gönnen." Vorwegnehmen möchte ich zwei Dinge:
1) Ich selbst freue mich immer über Beiträge, die mir vielleicht ein paar Sorgen nehmen.
2) Es handelt sich selbstverständlich um einen individuellen Erfahrungsbericht, den niemand 1:1 auf sein Kind umlegen kann.

Vor drei Tagen stand bei uns abends gegen 18:00 Uhr wieder mal ein Kathederwechsel an, den wir auch gemacht haben. Etwa 2 Stunden später ging mein Sohn mit einem Wert um die 100 schlafen. Da unsere Nächte prinzipiell "tun was sie wollen" und wir noch niemals eine vernünftige, verlässliche Nachteinstellung hatten, habe ich wie üblich nach einer halben Stunde etwa das erste mal seinen Wert nachkontrolliert - 68 leicht fallend. Also Pumpe für eine Stunde in die Pause geschickt … Auch nach einer Stunde waren seine Werte nicht wesentlich höher, also noch mal Pumpenstopp für eine Stunde. Kontrollwert nach weiteren 1,5 Stunden etwas höher, 78 gleichbleibende Tendenz. Um in der Nacht dann nicht auch noch irgendwann Nahrung zuführen zu müssen, hab ich vor dem Schlafengehen, etwa 23:15 Uhr die Pumpe vorsichtshalber noch einmal für 45 min gestoppt.
Dann habe ich ausnahmsweise mal tief und fest bis 5 Uhr Früh geschlafen, … um 5 Uhr hab ich sicherheitshalber mal seinen Wert kontrolliert … 280 … na ja, nicht unbedingt verwunderlich dachte ich, immerhin war die Pumpe ja relativ lang aus … die Rechnung dafür kommt bei uns dann immer früher oder später. In Anbetracht der fortgeschrittenen Nacht habe ich eine Korrektur auf 100 runter durchgeführt, damit wir dann in der Früh normal frühstücken können. Sohnemann ist dann um 8:30 entspannt und gut ausgeschlafen aufgewacht … Kontrolle des BZ: 280 ???? Diesmal einige Fragezeichen bei mir, … okay, vielleicht Pumpe zu lange aus? Oder, oder, oder … wer kennt das Rätselspiel nicht? Also zuerst einmal als Frühstück eine große Menge Wasser, eine nochmalige Korrektur + temp. Erhöhung, damits ein bissi schneller runter geht. Und viel, viel trinken, das geht zum Glück immer. Um 9:15 Abgabe vom Frühstück (2 BE), da sein Wert im Sinken war, … bald nach dem Frühstück: 360 stark steigend … da hats dann wirklich erst bei mir geklingelt (alles davor Verläufe, die durchaus mal wieder vorkommen). Hab dann gleich einmal Katheder gewechselt, was soll ich sagen: durch diesen Katheder floss möglicherweise Insulin, aber nicht dorthin, wo es hinsoll - abgeknickt bei halber Länge in die Gegenrichtung, der Katheder war, nicht mal vernünftig unter der Haut.
Interessant für mich: ich darf zusammenfassen: mein Sohn hatte über 14 Stunden eine nicht funktionierende Insulinzufuhr und ist (ohne Nahrungszufuhr wohlgemerkt) "nur" bis auf 280 gestiegen … klar, mit Frühstück wärs eskaliert. Trotzdem beruhigt es mich irgendwie, dass nicht immer gleich das Schlimmste passieren muss, auch nicht Nachts. Ergänzen möchte ich auch, dass wir normalerweise einen defekten Katheder etwas schneller erkennen, aber der 1. Teil der Nacht ließ eher auf das Gegenteil schließen :) [Anmerkung: Wir hatte einen extrem sportintensiven Tag vor dieser Nacht, ohne diesen wäre der defekte Katheder bestimmt schon früher erkennbar gewesen.
Nachsatz: ein neuer Katheder, eine nochmalige ordentliche Korrektur + eine nochmalige Abgabe des Frühstücks bescherten dem kleinen Mann nach 1,5 Stunden wieder einen normalen Wert von 100. Erfreulicherweise bleiben derartige Erlebnisse ja die Ausnahme!
Und letzter Nachsatz: Es gibt tatsächlich nur eines, was ich an Dia nicht mag: die Nächte!
schönen Sommer, Sabine

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