Ablehnung Insulinpumpe wegen Freestyle Libre

Hallo zusammen,
ich bin gerade sowas von wütend und möchte meine Infos, die ich heute von der KK erhalten habe, direkt mit euch teilen, damit keiner den gleichen "Fehler" macht wie wir.
Janus wollte gerne eine Omnipod haben und so gingen die Unterlagen (Gutachten Tagebuch usw.) an die KK. Heute kam der Anruf: der MDK hat die Pumpe abgelehnt, weil wir die Werte des Tagebuchs nicht blutig gemessen haben sondern mit dem Libre. Es handelt sich dabei laut MDK um keine zuverlässige Messmethode, so dass es ja sein könne, dass gerade die nächtlichen Hypos gar keine sind.....
Natürlich gibt es zu den Werten, die Janus tagsüber gemessen hat, immer auch blutige Werte, aber das sind logischerweise nicht so viele und gerade die Werte nachts sehen wir eben erst morgens. Der Vorschlag war dann, wir sollen doch "einfach mal 3 Monate blutig messen" und dann nochmal einen Antrag stellen.
Ich habe gleich in der Klinik angerufen, der Doc sieht das so nicht und ich soll, sobald wir das Schreiben der KK haben, es ihm vorbei bringen, er würde sich darum kümmern. Das könne kein Grund für eine Ablehnung sein.
Vielleicht "erledigt" sich das Ganze ja auch, wenn der Libre auf den Hilfsmittelkatalog kommt, aber ich bin gerade total fertig und habe echt Schiss, wie Janus reagiert, wenn er nachher aus der Schule kommt.
Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir eben aus den 3 Monaten Libre-Doku ein paar nette handschriftliche Tagebücher erfunden und abgegeben, aber dafür ist es jetzt natürlich zu spät. Und Janus hatte so gehofft, in den Ferien einen Termin in der Klinik zu bekommen.
Wenn ich das auch nur ansatzweise geahnt hätte, hätte ich Janus nie zum Probetragen der Pumpe "überredet", denn er wollte von sich aus keine. Wir haben ihm dann gesagt, er solle es doch mal versuchen und in der Klinik war auch die Aussage: "wir wissen schon, wie ein Gutachten auszusehen hat, damit eine Pumpe genehmigt wird". Das das dann an den Werten bzw. am Messgerät scheitern wird, war denen wohl auch nicht klar.
Naja, ich wollte das mal loswerden und andere "vorwarnen" - lasst euch herkömmliche Messstreifen verschreiben (kann man ja an die Klinik verschenken) und erfindet ein Tagebuch, bevor ihr mit Werten vom Libre genauso baden geht wie wir!!!!

Gruß Astrid

P.S. Falls jemand eine Tipp hat, was ich noch machen könnte, bin ich natürlich für jeden Hinweis dankbar!

Hallo Astrid,
Sei erst mal gedrückt. Ich würde an deiner Stelle vor Wut platzen.
Es ist so hirnrissig. Die KK will einfach betrogen werden.
Aber wenn du durchgeatmet hast, würde ich mir sofort Messstreifen besorgen und mit dem Tagebuch beginnen. Noch hast du ja nicht mal die schriftliche Ablehnung. Also TB schreiben, Widerspruch einlegen und schon nach 2 Wochen die ersten Tagebücher hinschicken, aus denen sich ergibt, dass die Librewerte stimmen.
Vielleicht schickst du noch ein Foto mit deinen Augenringen mit, die Folge des nächtlichen Messens....
So ein Widerspruchsverfahren zieht sich hin. Ich würde nicht warten und erst nach 3 Monaten einen neuen Antrag stellen.

Ich würde die TB im Wochentakt während des laufenden Verfahrens einreichen und jedes Mal erläutern, dass die Librewerte oh Wunder stimmen.

Hallo Kalusho,
das tut mir sehr leid. Ich hoffe, Dein Sohn bekommt seine Pumpe so schnell wie möglich.
Ansonsten würde ich die Krankenkasse wechseln.
Bezahlt Eure KK das Libre denn? Woher genau wissen Sie, dass ihr das Libre nutzt?

Ich könnte mich auch aufregen. Mein Kind hat eine Schulbegleitung und die KK übernimmt die minimalen Kosten für Blutzuckermessung und Insulinabgaben.
Unsere KK bezahlt nicht! das Libre, das lehnen sie ab. Nur weil ich einen Antrag auf Kostenübernahme des Libres gestellt habe, wollen sie jetzt nicht mehr die BLUTzuckermessungen in der Schule übernehmen, da sie davon ausgehen, dass wir das Libre nutzen würden und es dann ja keine BLUTzuckermessungen mehr seien. Also wollen sie jetzt nur noch 2,xx Euro für die Insulinabgabe bezahlen.
Bin übrigens aber sowieso gerade im KKwechselprozess.

Alles Gute für Euch.
LG

Hallo Sheila,
das hat weniger mit der Krankenkasse als eben mit dem Medizinischen Dienst zu tun. Ein Wechsel der KK hilft da auch nicht unbedingt.
Die Kasse (Techniker) zahlt den Libre nicht (haben es versucht...). Sie wissen es, weil wir eben kein handschriftliches Tagebuch eingereicht haben sondern die Ausdrucke vom Libre. Wenn wir gewusst hätten, dass das ein Problem ist, hätten wir das ja nicht gemacht. In der Klinik wusste es auch keiner.

Inzwischen habe ich mit dem Doc gesprochen. Der meinte, das sei ein Unding uns es können nicht sein, dass der Antrag deshalb abgelehnt wird. Sobald wir es schriftlich haben, sollen wir es ihm geben, dann würde er sich darum kümmern - schauen wir mal...

Janus hat es übrigens sehr gefasst aufgenommen, ist aber natürlich auch total sauer.

Vielleicht haben wir ja Glück und es gibt nächste Woche ein positives Signal vom Bundesausschuss - dann wird alles sicherlich einfacher!

Liebe Grüße
Astrid

Kalusho schrieb: das hat weniger mit der Krankenkasse als eben mit dem Medizinischen Dienst zu tun. Ein Wechsel der KK hilft da auch nicht unbedingt.

Soweit mir geläufig, ist eine Aussage des MDK für die KK nicht bindend.
Eine Einzelfallentscheidung sollte immer machbar sein, wenn die Begründung entsprechend plausibel ist.
Hallo Astrid,

allerdings las ich jüngst in einem anderen Forum, dass das kein Einzelfall ist.
Wenn die MDK's das anfangen sollten breitbandig anzuwenden, schwant mir nichts viel Gutes hinsichtlich der am 16.6. angekündigten Entscheidung des gBGA zur CGMS Frage.
Da würde ich befürchten, dass intern schon mal Informationen die Runde gemacht haben, dass CGMS eine neue Methode darstellt und nicht übernahmefähig bleibt, bis eine eingehende Bewertung erfolgt ist.

Zu Eurem Problem.
Wenn ihr auch BG-Messungen habt, dann könnt ihr doch die Plausibilität der korrespondierenden IG-Messungen des Libre anhand der Daten aufzeigen?

Sofern in der Nacht keine Gegenmessungen vorlagen, dann holt das vielleicht einfach einige Male nach, niedrige Werte lassen sich mit einer Einheit Insulin ja sicher stellen und schickt dann eine kleine Liste mit den Ergebnisprotokollen der Kasse nach.
Der Kasse solltet ihr erst mal einen vorsorglichen Widerspruch gegen die mündliche Ablehnungsinformation einreichen und darauf hinweisen, dass ihr Unterlagen nachreicht, die die Plausibilität der interstitiellen Messungen hinlänglich zu belgen geeignet sind. Das dann anhand der neuen Kontrollmessungen.

Grundsätzlich ist es bei interstitiellen Messungen bekannt und wird auch in den Handbüchern erwähnt, dass nächtliche Messungen falsch niedrige Werte ergeben können.
Das ist der Fall. wenn die Zirkulation im Gewebe liegend eh geringer wird und wenn sie dann auch noch durch Druckbelastung (auf dem Sensor liegen) zusätzlich abgeklemmt wird.
Dann verbraucht der Sensor selbst für die enzymatisch-elektrische Messung mehr Glucose, als aus dem Kreislauf nachgeliefert wird, was zu erheblich nach unten abweichenden Messwerten des CGM-Systems führt.

Du kannst ja in Deinem Widerspruchsschrieb erwähnen, dass Du gewisse Bedenken diesbezüglich nachvollziehen kannst, und daher die Plausibilitätsprüfung nachreichen wirst.

Wenn Du etwas schnippisch werden möchtest, könntest Du auch noch anbieten, traut die Kasse Deinen Protokollen nicht, die Messwertwertprüfungen stationär durchführen zu lassen und vorschlagen, das dann auch einfach gleich mit einer (unverbindlichen-vorläufigen) Einstellung auf eine Insulinpumpe zu verbinden. :whistle:

Na ja, soweit mal meine subversiven Ideen dazu ...

Gruß
Joa

Hallo Joa,
die Sachbearbeiterin der KK hat jetzt erst einmal alle "blutig" gemessenen Werte markiert und will es dem MDK erneut vorlegen. Da das nicht so viele Werte sind, wird das aber vermutlich nichts bringen.
Sobald wir das Schreiben haben, werden wir natürlich Widerspruch einlegen. Wir sollen es auch unserem Doc bringen, der der Meinung ist, dass das kein Grund für eine Ablehnung sein darf....Vielleicht erreicht er ja was. Wir haben vorsorglich gestern schon mal mit dem handschriftlichen Führen eines Tagebuchs angefangen...
Es ging ja nicht nur um niedrige Werte in der Nacht sondern im Gutachten unseres Arztes stand noch der sehr "unregelmäßige Lebenswandel" (Schulzeiten in der Oberstufe sind nicht unbedingt Diabetes-kompartibel...), Leistungssport, pubertätsbedingte Akzeptanzprobleme usw.
Danke übrigens für den Hinweis, dass die KK sich nicht an das MDK-Gutachten halten muss. Werde das bestimmt mal einfließen lassen.
Jetzt warten wir erst mal ab, bis wir die schriftlich Ablehnung haben und besprechen dann mit unserem Doc, wie wir am sinnvollsten weitermachen. Irgendein unüberlegter "Schnellschuss" geht womöglich eher nach hinten los. Die Variante "stationäre Überprüfung mit gleichzeitiger Pumpeneinstellung" wäre natürlich durchaus eine Überlegung wert...
Liebe Grüße an euch alle und danke für die Antworten
Astrid

Habe das auch schon öfter gehört das Libre Ausdrucke abgelehnt wurden aber nicht nur die, auch aus APPs oder so, zu mindest bei Kindern wollen die nur Handschriftlich sehen.

Hoffe wir mal das ausnahmsweise falsch liegst @Joa mit dem GBA <-> MDK ;O)

Bei unserer Pumpenzusage nach 1 Jahr nutzung, stand auch drin, das wir ein Handschriftliches Tagebuch zu führen haben und die KK es sich frei nimmt, dies bei bedarf anzufordern. Was sie noch nie gemacht haben und ich mich auch gefragt habe, dürfen die das, aber war mir egal da wir ein ja bekommen hatten.

Cheffchen

Oh Mann, das war doch vor ein paar Jahren mit den Tagebüchern das gleiche Drama. Die mussten handgeschrieben und in Papierform eingereicht werden. Keinesfalls gingen da elektronische Tagebücher, die einfach nur ausgedruckt waren. Ich frag´ mich echt, wieso Mitarbeiter des MDK oder der KK immer ein paar Jahre hinterher hinken. Naja, eigentlich weiß ich es: In der Zeit sparen sie wieder 2,50 €, weil eine Pumpe weniger unter die Diabetiker gekommen ist. Echt traurig sowas ...
Ich bin aber ziemlich sicher, dass das in 2 - 3 Jahren kein Thema mehr sein wird. Und der Libre ist offiziell anerkannt und zugelassen für Kinder. Da kann man sich mal hinstellen und sagen, dass eine Hypo gar keine sein könnte. Echt ... :evil:

Aber danke für die Info ... hilft vielleicht dem einen oder anderen tatsächlich, der gerade eine Pumpe beantragen will.

Hallo,

ich versuche es mal ganz neutral ohne etwas werten zu wollen:

Wenn sich der behandelnde Diabetologe und Patient/Eltern, an die Hilfen zur Antragstellung halten würden, dann würde mache Pumpe sicher schneller und für alle beteiligten stressfreier bewilligt.

Siehe : www.diabetes-kids.de/offene-foren/insuli...antragstellung-62194

Gruß, Egon