Pflegegrad 2 wer kämpft noch?

Hallo,

es lohnt sich immer um Pflegegrad 2 zu kämpfen. Herr Spahn hat in mehreren Interviews getönt, dass er den Zugang zum Pflegegrad für Diabetes-Kinder eröffnet hat. Bloß Krankenversicherungen und Gerichte kassieren das wieder ein. Es gab gefühlt einen Zeitraum in dem vermehrt Pflegegrad 2 beilligt wurde, das wird aber gefühlt gerade wieder auf kaltem Weg zurückgenommen. Der MDK ist da nicht hilfreich.

Viel MDK'ler sind im Hinblick aif Diabetes Typ 1 schlichtweg unqualifiziert. "Welche Tabletten nimm das Kind denn? Insulin? Ach dann hat es eine schwere Diabetes." "Was ist denn Diabetesmanagement? Die Pumpe macht doch alles automatisch."

Die mutieren zum Pflegegradverhinderungsverein. "Das Kind hat ja nur Diabetes" ist eine Aussage bei der man das Gespräch direkt abbrechen kann. Der Fragenkatalog ist so zugeschnitten, dass viele Bereiche keine Punkte bringen können "Kann das Kind das Haus selsbstständig verlassen?" Ja/Nein. Gemeint ist damit ob das Kind getragen werden muss oder ob es auf seinen beiden Füßen selber laufen kann, der Rest ist uninteressant. Wo es Punkte geben kann herrscht Chaos.

Das wo es Punkte geben kann herrsch blankes Chaos. Ich kann mir 10 oder 15 Gutachten von Kindern in ähnlichen Situationen nebeneinander legen, wie was gezählt wird und welche Punkte es dafür gibt wird anscheinend gewürfelt. Von = bis 3 (Ausrutscher) ist alles dabei.

Also Wiederspruch einlegen.

Ich begründe den immer (auch wenn ich mittlerweile den Eindruck habe, das liest keiner mehr)

Dann kommt es i.d.R. zu einem Zweitgutachten.

Entweder Abhilfebescheid (wird seltener) oder Wiederspruchsbescheid (ist mitlerweile gefühlt die Regel, weil man dem eigenen MDK nicht in den Rücken fallen will).

Gegen den Widerspruchsbescheid kann man binnen Monatsfrist Klage zum Sozialgericht erheben. Kann man relativ einfach schriftlich selber machen. Musster z.B. auf der Seite Justiz-NRW-Sozialgerichte.

KK beantragt Abweisung.

Gericht beauftragt Sachverständigen. Bitte nachfragen und Hinweisen, dass ein Sachverständiger beauftragt wird, der sich mit Kindern mit Diabetes Typ 1 auskennt und kein Augenarzt im Ruhestand.

Das Verfahren dauert außergerichtlich ca. 1 - 1,5 Jahre und gerichtlich nochmal ca. 1,5 Jahre bis zum ersten Termin beim Gericht und insgesamt bis zu 4 Jahren. Da kann man ganz klar erkennen welche Wertschätzung und Priorität Sozialrechtsangelegenheiten in Politik und Justiz erfahren. Jeder Geschwindigkeitsverstoß mit 20 € ist wichtiger.

Das Verfahren ist kostenfrei incl. des ersten Gutachtens! Ausgenommen der eigene Rechtsanwalt. Kostenfrei bedeutet nicht, das keine Kosten anfallen, sondern das diese ausnahmsweise von uns allen als Solidargemeinschaft getragen werrden.

Wenn ich schreibe "gefühlt", dann bedeutet es "nicht repräsentativ". Denn auch bei 20, 30, ... Fällen kocht jede KK und jedes Gericht und jeder MDK-Gutachter seine eigene Suppe. Desswegen bring es auch nichts "Ich habe gehört dass...", sondern alles ist Einzelfall.

Zynisches Fazit: je dümmer die Eltern, je weniger sie sich kümmern, je mieser die Werte´, je größer die Folgen desto besser sind die Möglichkeiten für einen Pflegegrad oder die Anerkennung einer Schwerbehinderung. Immer noch Zynisch: eine behandlungsbedürftige Unterzuckerung mit Notarzt alle 2 Monate ist für einen Pflegegrad und eine Schwerbehinderung durchaus hilfreich. Bitte die Krankenfahrten, Aufnahme- und Entlassungsberichte chronologisch Abheften. Zynismusmodus aus.

Habe mit einen Pflege Berater gesprochen , wenn Kinder mit Diabetes Typ 1 und mehr als 4 x am Tag Insulin spritzen sind automatisch auf Pflegegrad 2 einzustufen.
Leider machen die Kassen die Formulare so kompliziert das man es nicht bekommt aber jeder wurde bei Gericht gewinnen

Hallo @Era,

bin ja voll bei dir, wer das beantragt und brauch, sollte auch PG2 bekommen aber diese Aussage ist so was von falsch und entbehrt jeder Realität, das der Berater sich mal beraten lassen sollte.

wenn Kinder mit Diabetes Typ 1 und mehr als 4 x am Tag Insulin spritzen sind automatisch auf Pflegegrad 2 einzustufen

- das 4x Spritzen ist ein Frage von vielen wo man Punkte bekommt, der alleine reicht natürlich nicht.
- das eigentlich Formular, definiert der Spitzenverband und der MDK sollte/muss sich dran halten für das Gutachten an KK, das ist dann worum man sich dann bei Gericht streitet, weil vieles Auslegungssache ist,
- das mit Gericht, stimmt, so lang man sich um gewisse Punkte streitet, die man erfüllt, aber MDK das nicht interessiert.

Cheffchen

Wir haben nicht mal einen einzigen Punkt bei dem Modul 4 bekommen!!! Gar keinen...

Era schrieb: Habe mit einen Pflege Berater gesprochen , wenn Kinder mit Diabetes Typ 1 und mehr als 4 x am Tag Insulin spritzen sind automatisch auf Pflegegrad 2 einzustufen.
Leider machen die Kassen die Formulare so kompliziert das man es nicht bekommt aber jeder wurde bei Gericht gewinnen

MDK darf die Punkten Systeme nicht für die erwachsene benutzen beim Kinder

Das wissen wir nicht !

@ Doro

solang auf schwerbehinderte ausweis steht merkmale H (Hilflos) und insulin pumpe trägt ist an Eltern Angewiesen,und persönlich habe ich für meine Tochter klage bei Sozialgericht eingereicht, und pber Anwalt Ärztliches gutachten verlangt

Also das kind bekommt medizinische Gutachten( Arzt ) für pg2

Das soll einer Arzt entscheiden und dann das Gericht

Hi, also wir haben auch vor dem Sozialgericht geklagt und jetzt (23 Monate nach dem Erstantrag) im ersten Rechtszug gewonnen und sollten dann PG 2 bekommen. Es sei denn die KK (Privat) geht in Berufung aber da warten wir mal ab. Das gerichtliche Verfahren (in NRW) selbst lief 16 Monate bis zum Urteil (Entscheidung im schriftlichen Verfahren ohne mündl. Verhandlung). Allerdings konnte uns der gerichtliche Sachverständige auch kurzfristig einen Termin geben, den jemand anders abgesagt hatte (3 Monate früher).

Kostet Nerven und Zeit aber es lohnt sich.

Viel Erfolg !