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Kita will trotz I-Platz Insulingabe einstellen

knödel
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Geschlecht: Mädchen
Geburtsjahr: 2010
Therapieform: CSII (Insulinpumpentherapie)
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03 Sep. 2018 21:57 #109513 von knödel
Hallo und erstmal herzlichen Dank für die Beiträge.
Jetzt wo die Sache durch ist, möchte ich Rückmeldung geben, wie das Ganze verlaufen ist.

Vorab noch ein paar Ergänzungen:
Im Bescheid der den I-Platz zusichert, steht natürlich keine Begründung und es ist auch nicht aufgeführt, was der Kindergarten leistet. Aber im Antrag, dem der Bescheid zu Grunde liegt ist klar und detailliert das gesamte Diab.mangament aufgeführt. Also bekommt der Kindergarten genau dafür jährlich 5000 Euro zusätzlich. Alles andere macht auch keinen Sinn, was als das Diab.mangament soll den die Eingliederungshilfe sein?

Der Haftungsausschluss hätte bereits vor 1,5 Jahren, seit dem der Kindergarten die Versorgung übernommen hat, uns vorgelegt werden müssen und wurde von der damaligen Leitung versäumt.
Ich hatte weniger Probleme mit dem Haftungsausschluss an sich, als mit weiteren Forderungen und Einverständniserklärungen die darüber hinaus von zu leisten gewesen wären.
So beinhaltete dieser, dass das Kind beim geringsten Anzeichen vom Unwohlsein dem Kindergarten fern zubleiben hätte. Das ist nicht nur diskriminierend formuliert, denn z.B. für ein Kind mit Autismus gilt dies nicht und muss auch nicht von den Eltern gezeichnet werden, sondern ist darüber hinaus ein Freifahrtsschein jedes mal bei Unterbesetzung mich mein Kind abholen zu lassen.

Auch sollten wir akzeptieren, dass es vorkommen kann, dass lediglich eine, einer regulären Kita gleiche Versorgung geleistet wird. Mein Kind hat besagten I-Platz, es ist auf eine Versorgung über das reguläre Maß hinaus angewiesen und die Kita lässt sich das ja auch bezahlen.

Der Kita lag ein Attest vor, das einen Insulinpflichtigen Diabetes bescheinigte. Dieser reichte nicht aus, sondern es wurde diese besagte Medikamentenverordnung gefordert und zusätzlich, dass die Kita JEDES MAL schriftlich über eine Änderung der Dosierung informiert würde. Nicht nur, dass das für die Kita vollkommen uninteressant ist, schließlich wird die gesamte Bolusberechnung vom Omnipod übernommen, würde ich ja aus dem Schreiben nicht mehr rauskommen. UND ich empfinde dies auch als extrem Bevormundung. In unserer fünfköpfigen Familie haben bislang drei Mitglieder Typ 1. Unser Arzt schreibt nur noch ein Rezept für das Insulin, die Dosierung übernehmen wir komplett selbst. Ich finde das sehr wichtig. Je autarker man seinen Diab.mangament umso geringer sind die Einschränkungen.

Nichtsdestotrotz hätten wir den Wisch tatsächlich wahrscheinlich unterschrieben. Mir wäre es aber wichtig gewesen, diese Punkte vorbringen zu können. Ich glaub, dass das ganze ein Machtspiel war. Denn es ist einfach nicht erklärbar, warum die Leitung auf einmal das Gespräch nicht mehr abwarten konnte. Auch kann ich nichts anderes als einen Erpressungsversuch in der Androhung kein Insulin mehr zu geben erkennen.

Ich habe mich dann an die Zuständige unserer Stadt für den Inklusionsbereich für die Kitas gewandt und ihr die E-Mail Konversation weitergeleitet. Diese war entsetzt und riet mir, mich an die Betriebserlaubniserteilende Behörde zu wenden. Auch der Ansprechpartner dort war ziemlich empört über das Vorgehen der Kita. Mir wurde mitgeteilt, dass diese Kita schon ein paar Mal negativ aufgefallen ist. Allerdings bislang hat sich noch kein Elternteil offiziell beschwert, so dass man auch noch nichts machen konnte. Wir sind so verblieben, dass ich es noch einmal versuche mich mit der Kita zu einigen und mich dann offiziell beschwere. Die Kita hat nicht eingelenkt und so habe ich mich offiziell beschwert und den Vertrag außerordentlich gekündigt.

Mein Sohn war dann acht Wochen zu Hause. Das war eine sehr anstrengende Zeit, denn ich bin zwar in Elternzeit, aber habe ja schon ein Baby zu Hause und wir sind umgezogen und mein Mann ist beruflich ziemlich ausgelastet. Aber meinem Sohn hat die Auszeit sehr gut getan und wir haben jetzt einen Kindergarten, der ohne großes Federlesen die Versorgung übernimmt OHNE irgendeinen Haftungsausschluss und das Ganze mit sehr viel Engagement und Herz.

Der Träger der Kita ist zum Gespräch einbestellt worden und da ich selbst mal einen Träger in der Kinder- und Jugendhilfe hatte, weiß ich, das ist das Letzte was man will. Durch die außerordentliche Kündigung ist es fraglich ob die Kita noch die zusätzlichen 5000 Euro bekommt. Ihr ist auch sehr daran gelegen, diese in eine reguläre Kündigung umzuwandeln, was ich nicht zulassen werden.
Die Beaufsichtigende Behörde ist jetzt auf dem Plan und sollte es zu weiteren Beschwerden kommen, kann es für den Träger Auflagen geben oder die Betriebserlaubnis wird entzogen.

Ich bin insgesamt zufrieden wie das ganze gelaufen ist und hoffe, dass andere Eltern ähnlich vorgehen werden, damit sich so ein Vorgehen seitens der Kitas nicht etabliert. Darum schreibe ich hier auch so ausführlich.

Noch zum Thema Angst. Ich bin nicht der Meinung, dass Angst eine Begründung für die Verweigerung von Verantwortung für unsere Kinder sein kann. Ich bin selber Lehrerin und habe lange in der Kinder- und Jugendhilfe gearbeitet. Wenn man einen Beruf annimmt der mit Kindern zu tun hat, MUSS man Verantwortung übernehmen. Und zwar für alle Kinder. Nicht nur für die braven, angepassten, gesunden, unauffälligen ect. denn die sind die Ausnahme.
Man kann davor Respekt haben, man kann um Hilfe bitten, aber von vornherein alles abzulehnen, weil man Angst hat geht nicht, dann ist man im falschen Beruf. Es geht nicht darum, dass ich es nicht wertschätze was Erzieher und Lehrer leisten, aber ich muss auch nicht jedes Mal ihnen in den Popo kriechen, damit oder weil sie die Versorgung meiner Kinder übernehmen.
Ich bin immer ansprechbar, habe mein Handy immer an, komme sofort wenn was ist, schule und schule nochmals und finde Kompromisse. Aber ich muss mir nicht alles gefallen lassen und schon gar nicht Erpressung. Oder das meinen Kindern bzw. Ihrer Erkrankung mit Angst begegnet wird. Ich arbeite hart daran meinen Kindern zu vermitteln, dass Diabetes gut behandelbar ist und nichts wovor man Angst haben muss. Denn das ist doch das Schlimmste an dieser Erkrankung. Dieses Damoklesschwert was da über einem baumelt. Gibt es Folgeerkrankungen? Kann es furchtbar unterzuckern ( bis jetzt noch nie)? ect. Die Angst und die daraus resultierende Abhängigkeit, in die man sich dann begibt.
Letztendlich müssen wir uns, wie alle Eltern, entscheiden, ob wir unseren Kindern in Sorge oder in Freude verbunden sind. Wir haben uns für die Freude entschieden. Ich kann solche Vorkommnisse nicht immer verhindern, aber ich kann Lösungen, sprich Menschen finden die mich hierbei unterstützen. Ich bin davon überzeugt, dass man auf die Anderen nicht angewiesen ist.
Viele Grüße
Knödel
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Cheffchen
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03 Sep. 2018 22:22 #109514 von Cheffchen
Na wenn das in der neuen anders läuft, dann ist das ja gut.
Wenn es nicht passt, dann passt das halt nicht.

nur 2 dinge die nicht ganz stimmen.
Abs2: Wenn ein Porsche bei ÖPV beantragst und ein Jahreskarte genhemigt bekommst, hast dennoch kein anspruch auf den Porsche, nur weil keine ablhenung bekommen hast, deswegen ist deine Schlussfolgerung nicht ganz richtig
Abs5: das mit der Medikamentenverordnung ist die 1zu1 umsetzung was die Unfallkasse empfiehlt und natürlich keine Bevormundung, ob das Sinn macht und ob man das echt 1zu1 so umsetzen muss ist ein anderes Thema und machen zum glück nur ganz wenige.

Cheffchen

Nächstes Treffen 20.04.2024, Berlin Marzahn/Ahrensfelde

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Suche aus/in/um Berlin Kids bzw. Eltern für vielleicht mal auf eine Diät Cola ;O).
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Juli
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07 Sep. 2018 14:29 #109561 von Juli
Ich find´s super! a) dass ihr den KiTa-Wechsel nicht gescheut habt und b) jetzt auch konsequent gegen die alte KiTa vorgeht. Denn nur so geht es, finde ich.
Ein Integrationsplatz in einer Kita, die das Dia-Management nicht übernimmt ... das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Und was habt ihr gelernt: Es geht auch ein ganz normaler, einfach "nur" engagierter Kindergarten. Und das ist ja die Crux: Diabetes geht gut zu managen, wenn man nur Wege finden möchte, dann findet man auch gemeinsame. Schön für euch und vor allem euer Kind, dass eine super KiTa gefunden wurde.

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sonne72
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10 Sep. 2018 10:51 #109579 von sonne72
Hallo,

Kopf hoch und durchhalten, jetzt scheint es zu klappen.

Unsere Erfahrung ist: Kindergarten/Schule müssenes wollen. Andernfalls, s.o.

Der Kindergarten unsere Tochter war wie folgt gestrickt: "Das ist für das Kind schon traumatisch genug, selbstverständlich wird es nicht den Kindergarten wechseln."

2x3 Mitarbeiterschulungen, zwei Kindergärtnerinnen die einfach loslegten, Telefonsupport und das eine oder andere mal hinfahren, läuft. Anfangs musste man öfte unterstützen, später so gut wie gar nicht mehr. Wir haben den Erzieherinnen immer die Sicherheit gegeben, das wir sie unterstützen, nicht nur bei der Handhabung, Wir haben ihnen klar gesagt, das ist learning by doing / try an error. Ihr macht Fehler, wir machen Fehler, manchmal läuft es supoptimal bei allen, man muss kurz klären woran es liegen könnte es wird aber niemand der Kopf abgerissen.

Nun geht sie in die Schule. Nebenan ist eine Förderschule. Unsere Tochter wurde außerdem mit 5 eingeschult. Das Gespräch könnte man mit "wir schaffen das" überschreiben. "Ach, die ist clever, die würde jetzt schon nicht auffallen (da war sie noch 4)" "Diebetiskinder haben wir immer mal wieder, wir lassen dann das ganze Kollegium schulen, nach dem ersten Jahr machen die KInder das meiste selber", "Außerdem haben wir hier ganz andere Kinder, kennen sie ja". "Integrationshelfer? Sonst gerne, aber was soll der hier machen, Händchen halten?".
Das ist gelebte Inclusion. Also mal schauen wie es wird.

Die Schule ist allerdings im Nachbarort. Unseren beiden Schulen vor Ort haben wir das nicht zugetraut (das sind 80 % Schulen - die können nur die mittleren 80 % der Rest fällt durchs Raster), die können nur 08/15. Fördern nach untern oder gar nach oben? Migrationskinder, Inclusionskinder, machen alle nur Arbeit. Verordnete Inclusion klappt nicht. Für die freie Schulwahl werden wir allerdings mit dem Entzug der Schulbeförderung bestraft.

Ach ja, Hauftungsausschlußklauseln haben wird weder vorgelegt bekommen, noch mussten wir was unterschreiben.

Wir hatten hier in NRW unser Inlusionsfiasko. Man kann das nicht per "ordre de Mufti" als rot/grüne Idiologiediktatur verordnen. Sondern man muss Kindergärten und Schulen vorher über Jahre mit dem notwendigen qualifizierten Personal ausstatten, Räumlichkeiten und Hilfspersonal stelle, schulen, Ängste und Vorbehalte nehemen und dann wird es ggf. ein Erfolg.
Hier wollte man nur Geld auf Kosten der KInder sparen. Die Erzieher und Lehrer müssen wollen und mitmachen, sonst geht es nicht.

Gruß

Joachim

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