Diabetes-Kids Expertenforum

Veröffentlicht in Fragen und Antworten.

Pupertät: Sie will nicht mehr

Frage:
Meine Tochter ist jetzt 15 und kümmert sich fast garnicht um ihren Diabetes, sie testet selten, spritzt, wann es ihr paßt und läßt sich absolut nichts sagen. Sie hat ständig viel zu hohe Werte und will auch nicht zur Kontrolle zum Arzt. Neuerdings fängt sie damit an, dass sie bei der kleinsten Auseinandersetzung sich selbst verletzt sie ritzt sich die Arme auf. Ich weiß überhaupt nicht mehr was ich machen soll. Ich hoffe sie können mir sagen was ich tun kann.

 

Antwort von unserem Experten, Frau Dr. Karin Lange:
Sie beschreiben, dass sich Ihre Tochter derzeit kaum um den Diabetes kümmert und sich von Ihnen wenig beeinflussen lässt. Diese Situation erleben viele Eltern pubertierender Kinder mit Diabetes, die sich sich mit sich selbst und ihrer Krankheit auseinandersetzen. Für manche Mädchen und Jungen erscheint die Situation so belastend, schwierig und scheinbar aussichtslos, dass sie den Diabetes phasenweise verleugnen und so tun, als sei er nicht vorhanden. Oft hilft es hier, wenn Eltern ihren Kindern Mut machen, wenig Druck ausüben, die notwendige Diabetestherapie wieder etwas mehr übernehmen und Geduld haben.

Im Fall Ihrer Tochter kommen jedoch ein paar andere Aspekte hinzu, die mir größere Sorgen bereiten. Der Rückzug und die Selbstverletzungen Ihrer Tochter können Anzeichen einer großen seelischen Belastung sein, die nicht einfach als Pubertätsproblem abgetan werden darf. Ich halte es nicht für angemessen, auch im Sinne Ihrer Tochter, dass darüber im Internet öffentlich diskutiert wird. Vielmehr möchte ich Sie bitten, mit Ihrem Kinderdiabetologischen Team darüber zu sprechen, wie ein Kontakt zu einer kinder- und jugendpsychiatrischen Abteilung hergestellt werden kann, die Ihrer Tochter und Ihnen professionell helfen kann. Wahrscheinlich gibt es außerhalb des Diabetes eine Reihe von Gründen, warum es Ihrer Tochter derzeit nicht gut geht. Hier haben Sie als Mutter wenig Möglichkeiten einzugreifen, außer dafür zu sorgen, dass Ihrer Tochter von Fachleuten geholfen wird.

Mit freundlichen Grüßen und der dringenden Bitte, Ihrer Tochter professionelle Hilfe zu ermöglichen.


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