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Zwischen Schicksalsschlag und Lebensaufgabe

Die Rolle Subjektiver Krankheitstheorien bei der familiären Bewältigung chronischer Krankheit im Kindesalter

Familien, die die Diabeteserkrankung als Schicksalsschlag oder als „mühsames Alltagsgeschäft“ erleben, zeigen dabei eine deutlich problematischere Krankheitsbewältigung als etwa Familien, die Diabetes als familiäre Lebensaufgabe betrachten. Andere Familien sehen die Erkrankung lediglich als organisatorische Aufgabe im Alltag an oder betrachten den Diabetes als ungeliebten „Untermieter“, der möglichst wenig störenden Einfluss auf das Familienleben nehmen soll. Anhand vieler Originalzitate aus den Interviews werden die Subjektiven Theorien lebendig dargestellt.

Hier gehts zur Buchshop Unter dem Titel „Zwischen Schicksalsschlag und Lebensaufgabe“ präsentiert Katharina Wiehe die Ergebnisse einer umfangreichen multimethodalen Studie zur Krankheitsbewältigung bei Familien mit einem an Diabetes erkrankten Kind. Dabei werden sechs verschiedene Subjektive Krankheitstheorien identifiziert. Diese individuellen Annahmen beeinflussen maßgeblich das Bewältigungsverhalten von Kind und Familie. Auch im Hinblick auf Indikatoren der Krankheitsbewältigung wie etwa die Stoffwechseleinstellung, die Therapiemitarbeit / compliance oder die Lebensqualität konnten bedeutsame Unterschiede in Abhängigkeit von der Subjektiven Krankheitstheorie festgestellt werden. Durch die anschauliche Darstellung von vier längsschnittlich untersuchten Einzelfällen werden diese Ergebnisse weiter untermauert. Interessant sind auch die Ergebnisse zu Familien, in denen Mutter, Vater und Kind unterschiedliche Subjektive Krankheitstheorien vertreten. In der Regel führt dies zu erheblichen familiären Konflikten, die die Krankheitsbewältigung deutlich erschweren. Die Ergebnisse sind sowohl für die theoretische Konzeption des familiären Coping-Prozesses als auch für die Schulung, Beratung und Therapie von diabetischen Kindern und ihren Familien hoch relevant. Anhand der Typologie Subjektiver Krankheitstheorien können in der Praxis Risikofamilien identifiziert werden, um ihnen spezielle Angebote zu machen. Auch bei Familien mit inkonsistenten Annahmen empfiehlt sich die Arbeit mit dem Konzept der Subjektiven Krankheitstheorie, um eine Annäherung der Familienmitglieder zu ermöglichen.

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