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Unerfüllter Wunschzettel geht erneut an Bundesgesundheitsminister Lauterbach

diabetesdeBerlin, 14. Dezember 2022 – Gut ein Jahr ist es nun her, dass die neue Regierung ihren Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen“ vorlegte. Mit dem Titel wurde die Hoffnung geschürt, dass in der Tat ein Paradigmenwechsel im Gesundheitswesen – weg von einem Reparatursystem hin zu einem Gesundheits-förderungssystem – anstehen könnte. Doch weit gefehlt! Von 5 Wünschen, die die Gesundheitsorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe an Bundesgesundheitsminister Professor Dr. med. Karl Lauterbach vor einem Jahr herangetragen hatte, ist kein einziger umgesetzt worden. Die größte Volkskrankheit mit mittlerweile 11 Millionen Betroffenen scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung (unter anderem Lockdown) in den Jahren 2020/2021 das Risiko für Typ-2-Diabetes in der Bevölkerung durch verringerte körperliche Aktivität und Gewichtszunahme weiter erhöht haben. Diabetes mellitus ist die Pandemie, die bleibt.

„Wir stehen vor einer der größten Herausforderungen des Gesundheitssystems, denn die chronische Erkrankung Diabetes mellitus ist eine Pandemie, die bleibt. Sie ist nicht endemisch. Mittlerweile sind wir bei 11 Millionen Menschen mit Diabetes angekommen. Das zeigt, dass die Prognose des Robert Koch-Instituts mit 12,4 Millionen für 2040 schon jetzt überholt ist“, mahnt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Die Organisation wiederholt beziehungsweise konkretisiert daher ihre Forderungen der Weihnachtswunschliste 2021 aus der Diabetes-Community an den Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach:

  1. Paradigmenwechsel zu einer effektiven Primärprävention mit verbindlichen verhältnispräventiven Maßnahmen:
    1. Werbeverbot für an Kinder gerichtete Bewerbung ungesunder Produkte ausweiten: Forderung zusammen mit der Deutschen Allianz für Nichtübertragbare Krankheiten (DANK):
      • Verbot von Influencer-Werbung für Ungesundes,
      • Werbeverbot für TV, Streaming und Radio zwischen 6 und 23 Uhr
      • 100 m Bannmeile um Kita, Schule und Spielplätze für Plakatwerbung
    2. Einführung einer Zuckersteuer
    3. verpflichtende Kennzeichnung aller Lebensmittel mit dem Nutri-Score
    4. verbindliche Standards für die Kita- und Schulernährung nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
    5. eine Schulstunde Sport täglich
  2. Sektorenübergreifende Versorgung patientenorientiert und individualisiert voranbringen
  3. Digitalisierung und Telemedizin ausbauen, Datenschutz und Datensouveränität sichern
  4. Bundesweit einheitliche Regelung für die Betreuung von Kindern mit Diabetes Typ 1
  5. Forderung nach einem Patientenstimmrecht statt Anhörungsrecht im G-BA

 „Lieber Bundesgesundheitsminister Lauterbach, bei allem Verständnis für die COVID-19-Pandemiebekämpfung, vergessen Sie die Menschen mit Diabetes nicht. Wenn täglich jede Minute mehr als ein Mensch in Deutschland an Diabetes erkrankt, scheint in unserem Land mächtig etwas schief zu laufen!“, unterstreicht Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, den Forderungskatalog.

Mehr Informationen zu neuesten Fakten und Zahlen im „Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2023 – Die Bestandsaufnahme“ unter https://www.diabetesde.org/gesundheitsberichte

 Quellverweis: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe vom 14.12.2022

Ernährung, DiabetesDE, Sport, Betreuung, Politik

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