Geschrieben von WebAdmin. Veröffentlicht in Angela bloggt.

Bericht & Video zum Diabetes Kids Ederseetreffen 2021

Wir packen unseren Koffer und nehmen mit, so manches freudige Glücksgefühl...

Nachdem im letzen Jahr 2020, Pandemie bedingt, das offizielle Diabetes Kids Ederseetreffen nicht in gewohnter Art stattfinden konnte, wurde das diesjährige 19. Ederseetreffen bereits voller Vorfreude erwartet.

Endlich war es dann soweit und am 20.08.2021 machten sich 64 Familien, insgesamt 215 Personen, auf den Weg nach Hessen, um dort auf dem Campingplatz drei wundervolle Tage miteinander verbringen zu dürfen. Aus allen Ecken reisten die Teilnehmer an, kaum ein Weg zu weit, selbst aus dem Allgäu fand man zu uns.

Edersee2021Gruppenbild

Nach individueller Anreise wurden die Unterkünfte bezogen, Taschen ausgepackt, Teilnehmerbändchen verteilt und der Campingplatz nach und nach von uns erobert, auch das Wetter meinte es in der gesamten Zeit gut mit uns und „weinte heftige Tränen“ ; ), erst nachdem das Treffen vor Ort offiziell beendet wurde und ich kann verraten, da wurden so manche Augen und Menschen nass, aber die meisten kamen dann doch noch trocken zu Hause an...

Was mich immer wieder tief berührt ist dieser innewohnende Zauber dieses Zusammentreffens, diese spürbare und sichtbare Verbindung zwischen den Kindern und Jugendlichen, diese ersten Momente des Ankommens. Sie kamen an und siegten, jeder für sich auf seine eigene Art und Weise, und zusammen strahlen sie hell, ganz unabhängig vom Alter. Die Blicke in den einzelnen Gesichtern, in denen man manchmal lesen kann und darf. Diese freudigen Umarmungen, diese Vertrautheit, denn einige kennen sich schon viele Jahre, aber auch die anfänglichen zurückhaltenden Blicke der „Neulinge“ werden wahr- und angenommen, und auch dies erfreut mich sehr. Ganz schnell spürbar wird hier, so hoffe ich mich nicht zu täuschen, wir alle sind offen Füreinander, also auch für dich und dich und spätestens bei Abreise am Sonntag fühlt sich Niemand mehr so richtig fremd und allein und nimmt viel für sich persönlich mit. Ich beobachte es einfach so gerne und bin immer wieder aufs Neue freudig gespannt auf das, was sich entwickeln wird und auf das was kommt. Für uns betroffene Eltern ist es hier immer ganz besonders, ein schönes Wochenende, aber das Wichtigste hier am See sind allerdings die an Typ 1 Diabetes erkrankten Kinder und Jugendlichen, sie spielen die Hauptrolle und ich weiß, sie sind der eigentliche Grund, warum wir hier sind, warum es Diabetes.Kids und solche Treffen gibt, sie sind der Motor für alles, für all die Organisation, für all die Bemühungen, für all das „Herzblut für die Sache“ der Familie Bertsch. An dieser Stelle möchte ich der gesamten Familie Bertsch, insbesondere Michael, als Hauptorganisator dieses Events und seiner wunderbaren Frau Susann und zauberhaften Tochter Caro danken! Ohne Euch würde es diese Treffen so nicht geben. Herzlichen Dank im Namen aller Teilnehmer und im Besonderen von Luis und mir. Wir fühlen tiefe Dankbarkeit! Gestern, heute und morgen!

Die „Kids“ waren längst schon gemeinsam unterwegs, bevor die Dunkelheit am ersten Abend eintrat, wenn auch jeder in seinem eigenen Tempo. Es gibt Dinge, die brauchen ihre Zeit. Manche auch ein zweites Treffen. Alles ist gut wie es ist. Hier am See passieren die Dinge häufig schneller und so sieht man schon nach kurzer Zeit ein Zueinander finden. Es erscheint wie von selbst, so ganz nebenbei und manchmal wird auch bewusst „der ein oder andere“ an die Hand genommen, ein wenig verkuppelt eben, aber nie gezwungen, denn mit Druck passieren die Dinge nicht schneller, kommen nur weniger an. So genau kann man es auch nicht beschreiben, es hat für mich als Außenstehende immer etwas Magisches, dieses verbindende Band sozusagen, etwas was mich tief bewegt. Diabetes alleine verbindet nicht, aber als Beilage schafft er manchmal auch Brücken des gegenseitigen Verständnisses, die wir als Nichtbetroffene nur erahnen können. Vielleicht passiert dies auch nur in meiner Wahrnehmung, ihr seht es doch auch?!

So fand ganz nebenbei ein erstes Fußballspiel statt, wurden erste gemeinsame Runden um den See gedreht, Zelte aufgebaut, gerutscht, gemeinsam gespielt, die schönen Momente genossen. Auch das legendäre „Werwolf“ Spiel ließ nicht auf sich warten. Traditionen wollen gepflegt werden. So auch hier. Du kennst es nicht? Dann solltest du im nächsten Jahr noch mal dabei sein...

Alles nahm also seinen Lauf und wir mittendrin, so auch der erste Abend und die Tage, die dann folgten - erste Gespräche untereinander, ein erstes gemeinsames Mahl, gefolgt von einer offiziellen Begrüßung durch Michael, der auch das tolle Orgateam vorstellte. Ihr wart jeder für sich ganz besonders und es war mir eine Ehre, Teil davon gewesen zu sein! Eine entspannte Stimmung machte sich breit, Kerzenlicht auf den Tischen und fröhliches Stimmengewirr im Ohr. Jeden Abend wurde am Lagerfeuer Stockbrot gebacken, musiziert und gesungen. Wir waren angekommen...

Und überhaupt, immer wieder war die Grillhütte am südöstlichen Rande des Platzes Treffpunkt. Immer wieder Ort für gemeinsame Aktionen. Hier wurde nicht nur gegessen und getrunken, auch wenn wir dies gerne machten. Hier zeigten Hersteller ihre (neuen) Produkte, wurden Vorträge gehalten. An dieser Stelle möchte ich besonders Sandra Reinert, die einen sehr interessanten Vortrag über Neuigkeiten zu Insulinpumpen, CGM Systemen und Loop Systemen hielt und Jan Twachtmann danken, der einen interessanten und informativen Vortrag zum Thema Diabetes & Recht vorbereitet hatte. Hier wurden auch die legendären Edersee Nussecken und leuchtende Knicklichter samt Verbindungsstücke ; ) verteilt. Von hier startete die Rallye um den See und fand die Preisverleihung des Minigolf Turnieres statt. Hier entstand auch unser unvergessliches Gruppenfoto, denn wir sind und waren ein Gefühl und Gefühle sind ja facettenreich, wollen festgehalten werden und davon gab es hier reichlich. Ein Erlebnis eben! Die Grillhütte, mehr als ein Meetingpoint, ein Verbindungspunkt, der mehr als verbindet.

Für uns Erwachsene, als direkt betroffene Eltern, immer wieder ein sehr wertvolles Miteinandersein. Menschen, die auch ohne viel Worte verstehen, was es heißt, ein Kind mit Diabetes begleiten zu dürfen, wie sich der Moment der Diagnose anfühlt, wie schlaflose Nächte zu schaffen machen können, ganz abgesehen von den Sorgen und Ängsten, um die Gesundheit des Kindes. Hier wissen alle was es heißt, 24 Stunden am Tag von dieser Erkrankung begleitet zu werden, wie man Kohlenhydrate berechnet, Essen abwiegt oder auch nicht, wie Insulin verabreicht werden kann, was eine Über- oder Unterzuckerung bedeutet. Nicht jeder erlebt dies gleich, nein, da sind alle individuell, aber es gibt Schnittmengen und diese Schnittmengen verbinden. Eine Verbindung, die „Außenstehende“ nur schwer nachempfinden können. Somit ist der gemeinsame Austausch, die Teilnahme an Vorträgen zum Thema, das Kennenlernen neuer Diabetesprodukte, die sich in einem stetigen Wandel befinden, immens wichtig. Für uns Erwachsene dreht es sich in den Gesprächen oft auch um die Erkrankung, aber eben nicht nur. Hier ist auch Raum für Entspannung und Leichtigkeit, für lockere Gespräche, Schließen von neuen Bekanntschaften, für schöne und lustige Momente, für Begegnungen von „alten“ und neuen Gesichtern, hinter denen immer ein Mensch mit seiner eigenen Geschichte steht. Mehr als nur ein Name, eine Welt, in die es sich einzutauchen lohnt, wenn man will. Wenn man Ruhe sucht, darf man sie wählen, hier am See ist vieles möglich. In meiner Wahrnehmung hatten die Eltern hier eine sehr gute Zeit. Ich danke von Herzen allen „großen“ Beteiligten, die dieses Event zu dem machten, was es am Ende wurde. Ihr seid Teil des Ganzen und ich danke, dass Luis und ich Teil davon sein duften!

Wenn ich jetzt also zurück blicke, nehme ich eine Erinnerung an viele strahlende „Kids“ Gesichter mit und ich möchte davon erzählen, weil sie der Grund dieses Treffens sind. Wir als betroffene Eltern sind und bleiben wichtig, sind so etwas wie ein Heimathafen, zu dem man im besten Falle immer wieder zurück segeln möchte, aber die Welt werden sie irgendwann alleine entdecken, mit ihrer Krankheit alleine leben und zurecht kommen müssen, deswegen ist es wichtig, dass wir sie unterstützen, starke und selbstständige Persönlichkeiten zu werden. Wir sind so etwas wie die Beilage, unsere Kinder sind quasi unsere Eintrittskarte für dieses Event...; ) Die Hauptrolle aber übernehmen sie und genauso soll es auch sein!

Manche kennen sich nun seit Jahren und manch erwachsener Diabetiker rannte schon als Kind mit um den See, so zum Beispiel auch Sandra Reinert, die wir bereits bei ihrem Vortrag kennenlernen durften. Einige „kannten und erkannten“ sich auch aufgrund ihrer Teilnahme an den virtuellen Diabetes Teens und Kids Treffen, die mit viel Freude und Engagement von Caro Bertsch und Luis Chimienti in den letzen Wochen und Monaten geleitet wurden. Einen ganz herzlichen Dank dafür an die Beiden, die sich auch mit den Kids alleine, ohne Elternanwesenheit, am See zum Austausch getroffen haben. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Ihr macht das ganz wunderbar! Macht bitte weiter damit, denn der Austausch ist für viele wirklich wertvoll und wichtig.

Hier am See wurde auch einiges an Programmpunkten für die Kids geboten, natürlich auf freiwilliger Basis. Aber man sollte möglichst dabei sein, denn es macht wirklich Spaß und man würde was verpassen. Ob beim StandUp Paddling, bei der Rallye um den See oder beim Minigolf Turnier, überall sah man sie, die freundlichen und strahlenden Gesichter. Ab 13 Jahre durfte man auf die Bords, mal auf und mal im Wasser fand man sie, welch schön anzusehendes Bild. Ein Erlebnis eben, das in Erinnerung bleibt.

Parallel fand für die Jüngeren und auch für die Älteren eine wunderbar vorbereitete Rallye um den See statt. An verschiedenen Stationen durften kleine Aufgaben, dem Alter entsprechend, gelöst werden, ob beim „Becherstelzenlauf“ oder beim „Teelicht mit einer Wasserpistole löschen“, waren die Aufgaben mit viel Freude für alle lösbar und jeder freute sich am Ende darüber eine eigene Wasserpistole in den Händen zu halten, plötzlich wurde so manch Bein wie von Zauberhand nass und dies kam nicht vom Regen ; ) Einen herzlichen Dank an das gesamtes Rallye Vorbereitungsteam. Eure Kinder haben es verpasst?! Wie kann das sein? Ein Termin, den ihr euch alle bitte fürs nächste Jahr merken müsst...

Ein weiteres Highlight, wie in jedem Jahr, folgte am Sonntag.
Unter dem Motto: „Dabei sein ist alles“, wurde wieder in kleinen Gruppen „um den Sieg“ Minigolf gespielt. Glücklicherweise gab es keine Verletzten und die Sieger wurden im Anschluss gebührend geehrt, wobei im Grunde genommen alle Gewinner waren. Manche halt nur ein bisschen mehr ; )

Aber da gab es noch die anderen Momente, die ich erleben und beobachten durfte, die sich in keinem Programmpunkt festhalten lassen, die nicht planbar sind und ich bin wirklich reich damit beschenkt worden.

Dies fing bei den ganz „Kleinen“ Kitakindern an, die mir mit Stolz ihre Pumpe und ihre Werte beim Start der Rallye um den See zeigten, denn ich fragte sie vorher, wie ihr Wert sei und ob sie Traubenzucker dabei hätten. Sicherheit geht auch hier vor, so eine Rallye kann mitunter den Blutzucker beeinflussen. Sie waren schon so gut informiert und offen, auch wenn die Eltern sie im Hintergrund begleitet haben. Ganz wunderbar! Und es ging weiter mit den Grundschulkindern, die mir die Zahlen ihrer CGM Werte samt Trendpfeil gekonnt vorlesen konnten und wussten, ob dies jetzt „gut“ war oder eher nicht, manches Kind hatte nicht nur Diabetes im Gepäck. Respekt an euch alle und Danke für euer Vertrauen, welches mir geschenkt wurde. Malou, auch dir danke ich dafür! Hier gab es großes Lob zurück und den verdienen sie auch, wie ich finde! Sie meistern ihre Erkrankung mit so viel Power und Bravour, da kann man sich einfach nur mitfreuen und so manchen Optimismus mit ins eigene Leben tragen. Ihr zeigt uns wie es geht!

Ich sah auch jüngere Kinder, die mal ihre Eltern, Geschwister oder Taschen suchten. Dies kann mitunter schon ein beängstigendes Gefühl sein und ich erlebte die älteren Kids, die Ansprechpartner waren und so manche Suche am See aktiv begleitet haben. Ich sah wie Traubenzucker den Besitzer wechselte, wenn das eigene nicht zu finden oder längst aufgegessen war. Überall wurden Kohlenhydrate berechnet, Insulin abgegeben oder auch nicht, nicht immer will man als Eltern alles wissen, aber so ist das Leben eben.

Ich sah wie die Großen in der Dunkelheit auf die Jüngeren aufpassten, sie zu den Zelten oder zur Grillhütte zurück begleiteten. Es war nicht ihr Auftrag, es passierte ungefragt, einfach weil man sich um das Wohl des Anderen kümmert, sich mitverantwortlich fühlt. Besser kann es eigentlich nicht laufen in dieser unseren Gesellschaft. Es ist genau das, was mich immer wieder sehr berührt, diese Selbstverständlichkeit, diese Freude im Miteinander.

Schaut ganz genau hin. Ich bin mir sicher, ihr seht es auch und ich bin mir sicher, jeder versteht warum, sie hier die Hauptrolle spielen, jedes Jahr bitte wieder und wieder! Jeder Einzelne ist so viel mehr als seine Erkrankung, sie sind einzigartige und wunderbare Wesen. Diabetes nur ein Element, nicht zu vernachlässigen, aber halt nur ein Punkt. Lasst sie ihre Welt entdecken, lasst sie höher steigen, lasst sie weiter strahlen!

Ich danke allen, die dies möglich gemacht haben, den Kids, den Sponsoren, den Referenten, dem gesamten Orgateam und besonders der Familie Bertsch. Auch wenn ich nicht alle namentlich nenne, wisst ihr wer gemeint ist. In tiefer Verbundenheit!

Willst du dies auch erleben, dann sei im nächsten Jahr mit dabei. Das nächste Ederseetreffen findet vom 05. bis 07.08.2022 statt. Sei dabei!

Herzliche Grüße, eure Angela Chimienti

Hier noch ein Video zu dem Event:

https://www.youtube.com/watch?v=CcBKe3FhD1c

Kommentar von Diabetes-Kids:

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns:

Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal

Eure Familie Bertsch /
Susann, Carolin, Tanja, Marius, Dominic und Michael
www.Diabetes-Kids.de

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