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Diabetes-News ad hoc: Kinder waren auch in der zweiten Corona-Welle häufig unbemerkt infiziert

DiabetesDEWir hatten Ihnen bereits im letzten Jahr berichtet, dass das Forschungsteam des Fr1da-Projekts um Prof. Dr. Gabriele Ziegler plante, Tausende vorliegender Blutproben auch auf Coronavirus-Antikörper zu untersuchen und dadurch zu ermitteln, wie viele Kinder in Bayern sich tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert haben. Sie nutzen dafür die Strukturen der Fr1da-Studie, deren eigentliches Ziel ein Screening von Kindern auf ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes ist.

Bereits die ersten Ergebnisse im Herbst 2020 hatten gezeigt, dass 6-mal mehr Kinder in der ersten Welle mit dem Coronavirus infiziert waren als über PCR-Test festgestellt. Nun sind weitere Daten vorab veröffentlicht wurden, die zeigen, dass auch in der zweiten Coronawelle 3- bis 4-mal mehr Kinder in Bayern mit SARS-CoV-2 infiziert waren als über PCR-Tests gemeldet. Zudem wiesen am Ende der zweiten Welle insgesamt etwa 8-mal mehr Kinder Coronavirus-Antikörper auf als am Ende der ersten Welle. Zum Ende des Testzeitraums im Februar 2021 wiesen Vorschulkinder eine Antikörperhäufigkeit von 5,6 % auf, bei Schulkindern lag der Wert sogar bei 8,4 %.

Von den 446 Kindern, die in der zweiten Welle positiv getestet wurden, füllten zudem 92,6 % Fragebögen zu Symptomen aus. Der Anteil antikörperpositiver Kinder ohne Symptome lag bei den Vorschulkindern bei 68,0 %, bei den Schulkindern bei 51,2 %. Dass die Mehrheit der Kinder keine Symptome hat, sehen die Forschenden dann auch als einer der Gründe, warum die Infektion bei Kindern oft nicht erkannt wird.

Die Studie zeigt jedoch deutlich, dass Kinder im Vorschul- als auch im Schulalter für eine SARS-CoV-2-Infektion empfänglich sind. Dass die Anzahl der positiv getesteten Kinder in der zweiten Welle höher ist als in der ersten, führen die AutorInnen aus eine Kombination aus einer grundsätzlich höheren Verbreitung des Coronavirus im Herbst und Winter, Schulöffnungen sowie dem Aufkommen von neuen, ansteckenderen Virusvarianten zurück.

Da die Fr1da-Studie ja primär ein Screening auf eine Vorstufe von Typ-1-Diabetes zum Ziel hat, haben die Forschenden außerdem untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen einer Coronavirus-Infektion und einem Typ-1-Diabetes gibt. Unter den untersuchten Kinder mit Coronavirus-Antikörper ist jedoch in der ersten Welle kein Kind und in der zweiten Welle nur ein Kind ebenfalls positiv auf Inselautoantikörper getestet worden, während insgesamt bei rund 0,2% der untersuchten Kinder solche Antikörper nachweisbar waren.

Quellverweis: Diabetes-News ad hoc von DiabetesDE vom 20.4.2021
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