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Diabetes-Begriffe erklärt: Muskel-Auffüll-Effekt

DiabetesDEWenn man sich mit dem Thema Diabetes beschäftigt, stolpert man schnell über Begriffe wie „Diabulimie“, „Fett-Protein-Einheit“ oder „LADA“. Für all diejenigen unter Ihnen, die unsicher sind, was diese und andere Ausdrücke genau meinen, haben wir die Reihe „Diabetes-Begriffe erklärt“ ins Leben gerufen. Wir danken unserem Experten Prof. Dr. Baptist Gallwitz für seine Unterstützung bei der Erstellung der Reihe.

Jede Form der körperlichen Betätigung – also sowohl Sport wie auch Spaziergänge, Gartenarbeit oder ein Umzug – führt dazu, dass der Körper mehr Kohlenhydrate verbrennt. Bei stoffwechselgesunden Menschen greift der Körper selbst regulierend ein, reduziert die Insulinausschüttung und kompensiert die fehlende Glukose durch Zuckerfreisetzung aus Leber und Muskeln. So wird der Blutzucker im Normalbereich gehalten. Bei Menschen mit Diabetes hingegen sind diese Mechanismen gestört, so dass diese selbst aktiv werden müssen, um eine Hypoglykamie nach vermehrter körperlicher Aktiviät zu vermeiden. Das gilt besonders bei einer Therapie mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen.

Nach dem Ende der körperlichen Aktivität füllt der Körper dann die leeren Energievorräte in den Muskeln wieder auf. Dies führt zu einem weiteren Absinken des Blutzuckerspiegels, dem sogenannten Muskel-Auffüll-Effekt. Der Effekt kann wenige Stunden bis mehrere Tage andauern, abhängig von Art, Dauer und Intensität der Bewegung.

Bei insulinpflichtigen Menschen mit Diabetes kann das leicht dazu führen, dass es in den Stunden nach der Bewegung zu Unterzuckerungen kommt. Um eine solche Hypoglykämie zu verhindern, muss die Insulin- bzw. Kohlenhydratgabe nicht nur während der Aktivität angepasst werden, sondern auch danach. Dies gilt besonders für Sport, wenn er abends ausführt wird: Über Nacht füllt der Körper die Muskeln mit Zucker auf und es kann zu einer unbemerkten Hypoglykämie kommen. Deswegen lieber mit einem höherem Blutzuckerwert schlafen legen und ggf. vor dem Schlafen noch langsam wirkende Kohlenhydrate zu sich nehmen. Ab welchem Blutzuckerwert eine solche Vorsichtsmaßnahme angemessen ist und wie die Insulindosis für körperliche Aktivität angepasst werden sollte, ist individuell verschieden. Bitte sprechen Sie daher mit Ihrem Diabetes-Team, bevor Sie ungewohnte körperliche Aktivitäten aufnehmen oder wenn Sie sich unsicher sind.

Der Muskel-Auffüll-Effekt muss bei der Planung sportlichen Aktivitäten oder sonstiger intensiver Bewegung berücksichtigt werden. Er sollte Sie aber keinesfalls davon abhalten, sich zu bewegen! Denn für Menschen mit Diabetes Typ 2 sind Bewegung und Sport wichtige Säulen der Therapie und auch für Typ 1er wirkt sich körperliche Aktivät positiv auf den Stoffwechsel aus.

Quellverweis: Diabetes-News ad hoc von DiabetesDE vom 16.6.2020
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