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Diabetes-Begriffe erklärt: Diabulimie

Gerade junge Frauen mit Typ-1-Diabetes leiden fast doppelt so häufig an gestörtem Essverhalten wie gesunde Altersgenossinnen. Verbreitet ist vor allem die Bulimie, in Kombination mit Typ 1 Diabetes auch Diabulimie genannt.

Häufig hängt die Essstörung mit Selbstwertproblemen und mangelnder Akzeptanz der Erkrankung zusammen. An Bulimie allgemein leiden etwa zwei Prozent der 14- bis 20-jährigen Frauen. Sie essen unkontrolliert und versuchen die überschüssigen Kalorien durch Diäten, Erbrechen oder Sport loszuwerden. Typisch für essgestörte Patientinnen mit Diabetes ist zudem das sogenannte „Insulin-Purging“:  Sie spritzen sich gezielt zu wenig Insulin, um abzunehmen - eine gefährliche Kombination! Die Frauen verlieren zwar Gewicht, aber ihr dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel führt deutlich früher zu Folgeerkrankungen als bei nicht essgestörten Patientinnen. Mit der jungen Bloggerin Lisa Schütte, die selbst von Diabulimie betroffen war, gibt es einen Podcast zum Nachhören. 

Anzeichen für eine Diabulimie sind starke Schwankungen von Gewicht und Blutzuckerwerten. Auch Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, das Benutzen mehrerer Blutzuckermessgeräte, das Wechseln des Datums in Aufzeichnungen vor dem Arztbesuch und die Verringerung der Anzahl täglicher Blutzuckermessungen können Anzeichen für eine Essstörung sein.

Familien und Freunden wird empfohlen, die Betroffenen in einer solchen Situation zu einer Psychotherapie zu bewegen. Wichtig ist dabei, dass der behandelnde Therapeut sich mit Diabetes auskennt und die Familie der Betroffenen in die Behandlung einbezogen wird. Das verbessert das Ergebnis der Behandlung, langfristig ist der Diabetes besser eingestellt und Spätschäden können reduziert werden.

Quellverweis: Diabetes-News ad hoc von DiabetesDE vom 2.6.2019
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