Geschrieben von WebAdmin. Veröffentlicht in Diabetes-Kids Elternblog.

Diabetes.Kids Ahoi 2019, das sechste Abenteuer beginnt und wir mittendrin!

Gruppenbild Diabetes-Kids Ahoi 2019We are sailing, we are sailing, cross the sea...

WIR, das waren 17 Kinder (erkrankt an Diabetes Typ 1) im Alter von 10 bis 16 Jahren mit jeweils einem Elternteil und die Crew, als ein weiteres Herzstück dieser Tour. Strahlender Mittelpunkt, Caro und Michael Bertsch, Hauptorganisatoren dieses Events.

 

Harlingen in den Niederlanden, Start- und Zielort dieser Reise. Dort empfing uns der Drei-Mast-Schooner Noorderlicht am 19.06. und blieb bis 22.06.2019 unser verlässlicher Begleiter durch das Wattenmeer. Die Sonne schien, der Regen kam, die Sonne blieb, nicht nur am Himmel, auch in unseren Herzen. Wenn Engel reisen...

Auf auf zu anderen Ufern, Neues entdecken und WIR erlebten viel, daran möchte ich Dich und Dich und besonders Dich nun ein wenig teilnehmen lassen. Wenn Du magst, komm einfach mit an Bord...

kl DJI 0048Wenn eine neue Gruppe sich findet, ist es immer ein ganz besonderer Moment, der mit Spannung erwartet wird, und die lag deutlich in der Luft. Langsam kamen alle Teilnehmer an: Koffer, Taschen, Musikinstrumente, Lebensmittel, alles wurde an Bord gebracht. Ein fröhliches Stimmenmeer erfüllte das Segelboot, das noch ruhig im Hafen lag. Die passende Kajüten wurde gesucht, Gepäck verstaut, ein erstes Mahl gekocht, ein erstes Mal gemeinsam gegessen, an Deck getroffen und noch mal offiziell von Michael Bertsch begrüßt. Dann folgte eine Vorstellungsrunde, der Abend nahm seinen Lauf. Entspannung machte sich breit, die uns die gesamten Tage begleitete. WIR waren eine tolle Truppe. Ich werde immer ganz emotional, wenn ich beobachten darf, welch verbindende Dynamik unter den Kindern und Jugendlichen herrscht, eine kleine Gemeinschaft, die sich schnell fand, so blieb am Ende niemand einsam und war Teil des Ganzen, der Plan ging also auf. Ziel erreicht!

kl IMG 0511Die Gemeinschaft stärkt immer die ganze Gruppe und wurde hier an Bord sehr gelebt. Es wurde in verschiedenen Kochteams gemeinsam gekocht, gemeinsam gegessen, gelacht, gesungen, gegenseitig Rücksicht genommen, zwischendurch sich auch mal aus verschlossenen Türen gerettet ; ) ; gut dass man die dann nochmal gefettet hat! Es blieb aber auch Raum für eigenen Rückzug, ein ruhiges Gespräch, eine Umarmung, ein Schläfchen zwischendurch, hier fällt mir Jemand ; ) besonderes ein. Lauter Dinge, die man halt so als Gruppe macht. Eines bleibt hier dennoch anders, die Diabeteserkrankung begleitet und verbindet uns. Hier wurde gemeinsam Blutzucker oder Glucoseflüssigkeit gemessen, Kohlenhydrate geschätzt, sich verschätzt, Insulin abgegeben oder manchmal auch nicht. Hier erlebten die eigentlichen Hauptakteure, sie sind mit ihrer Krankheit nicht allein, eine nicht zu unterschätzende Gegebenheit, im Alltag nicht immer gegeben. Diabetes quasi einfach mal für ALLE ; ), auf eine natürliche und selbstverständliche Weise. Da hat man sich untereinander gekümmert, Hilfe angeboten und zwischendurch Diabetes auch einfach mal ein wenig vergessen.

Ich selbst weiß nicht, was es heißt, dies täglich als direkt Betroffener zu erleben. Ich habe nur eine vage Ahnung. Oft passiert es mir, dass ich aus Sorge mein Kind wahnsinnig nerve und ständig nach Werten frage, so auch hier. Ich werbe für Verständnis bei Euch Kids, man möge es kl IMG 0821uns verzeihen, wir wären manchmal einfach gerne cooler, gelassener, nur gelingt es uns nicht immer, es ist nicht immer leicht, betroffenes Elternteil zu sein. Wir machen nicht alles richtig, aber wir sind für Euch da, begleiten Euch, halten fest, lassen los und versuchen unser Bestes, nur auch uns sagt Niemand, was das Beste für Euch ist. So habt auch ihr nur eine vage Ahnung, was es heißt, betroffene Mutter oder Vater zu sein. Im Miteinander liegt wohl
unsere Kraft.

Nun gut, was haben wir noch so alles erlebt...
Täglich grüßte das Murmeltier, zumindest am frühen Morgen: das Frühstücksteam längst im Einsatz, der Rest wurde langsam wach, Türen öffneten sich, Fußgeräusche auf dem Flur, fröhliches Stimmengewirr, erst einmal frühstücken, Kaffee trinken, den Tag beginnen...

kl IMG 20190620 091207kl DJI 0081Am ersten Morgen, ganz wichtig, folgte eine Sicherheitseinweisung durch die Crew des Bootes am Oberdeck. Ein paar Dinge sind durchaus zu beachten, wir wollten ja vollzählig die Reise beenden. Wir lernten das Knoten der Seile und Aufräumen der Taue, und dann war es endlich so weit: Leinen los, die Insel Terschelling unser Ziel und ein erstes Mal hieß es gemeinsam Segel hissen. Ein atemberaubendes Bild, wenn die Noorderlicht so durchs Wasser gleitet, um kurz vor der Insel trocken zu fallen. Wer wollte, stieg von Bord und konnte durchs Watt wandern, dabei blieb kein Popo trocken. Es kam was kommen musste, ein Gruppenfoto musste her, spektakuläre Aufnahmen entstanden hier, nicht nur von vorne, sondern auch von oben, vielleicht flog da ja ne Drohne.

kl IMG 20190624 073606 2Wer Segel setzt, wer lacht und wandert, hat natürlich auch Hunger. Kulinarisch wurden wir übrigens bestens versorgt. Ich mach ja gerne Fotos von meinem Essen, auch wenn’s albern klingt, die hab ich auch nicht vergessen, eines mag ich Euch sagen, ganze Kochprofis hatten wir an Bord und Franziska, die jede Ecke dieser Küche kennt, ich danke besonders auch Dir. Mal war der Wellengang so stark, da wurden die Töpfe in der Kombüse festgeschnallt.

Auch die Abende an Bord waren zauberhaft, so mancher Sonnenuntergang begleitete uns. Es wurde viel gelacht, Karten und „Werwolf“ gespielt, in der „Hängematte“ gelegen, Gespräche geführt. Es wurde musiziert, es wurde gesungen, es wurde mitgesungen. Hier gilt mein besonderer Dank Caro und Frank kl IMG 20190620 224131Brands, die uns mit ihren Stimmen, ihren Instrumenten und mach einer Showeinlage durch die Nacht begleiteten, stimmlich berührten, zum Lachen brachten. WiR danken Euch!

Diabetes und Pubertät, okay, offensichtlich ein Thema von großem Interesse. Deswegen nahm Isabel Lass, Fachpsychologin Diabetes DDG und selbst an Diabetes Typ 1 erkrankt dieses Thema in ihrem Vortrag für uns Eltern auf. Auch einige Kinder verirrten sich an diesen Ort, auch mein Sohn hörte gespannt zu, um im Anschluss uns einen Einblick in eine Lebenswelt zu geben, hierfür danke ich Dir, es war wie ein nachhaltiger Denkanstoß für mich und wir alle kamen aktiv miteinander ins Gespräch. Besonders danken möchte ich auch Isabel, sie hat eine ganz besondere Gabe, uns als Eltern und Kindern mit ihren Worten und ihrer emotionalen Unterstützung zu erreichen.

kl IMG 20190620 212308Auf dem Programm standen aber noch ganz andere Dinge. So ging es am zweiten Tag per Rad über die Insel, Ziel ein schönes Café, ein Ort zum Rasten und Kräfte tanken. Die Sonne brannte heiß, die Räder längst reserviert, Getränke und genügend Kohlenhydrate im Gepäck ging es direkt am Wasser lang, eine wunderschöne Kulisse, eine Babyrobbe am Wegesrand, der Rückenwind ließ uns förmlich fliegen, der Gegenwind machte uns auf dem Rückweg die Beine schwer. Jeder in seinem Tempo, hier wurde Rücksicht genommen, angehalten, Traubenzucker gereicht, Mut zugesprochen, WIR schaffen das und am Ende kamen alle sehr zufrieden an.

kl IMG 0843Während Maxine Lass uns mit ihrer Kamera „verfolgte“, ein bisschen Karla Kolumna ; ) und fotografisch einfach top, war Daniel Schnelting, Dreifacher Deutscher Meister im Sprint und selbst an Diabetes Typ 1 erkrankt, unser sportlicher Begleiter an Bord. Mit seiner sympathischen Art fand er gleich Zugang zu Jung und Alt. Insbesondere für die Kinder und Jugendliche war er Ansprechpartner, Identifikationsfigur, einfach cooler Typ und zeigte durch seine sportlichen Leistungen, dass trotz Diabetes unendlich viel möglich ist. Vor allem hatte er aber, laut meines Sohnes, eine gute Beziehung zu den Kindern aufgebaut, was ihn sehr nahbar machte. WIR danken euch Beiden sehr und sind schon auf Maxines Fotos gespannt.

kl IMG 20190620 143451Die Zeit war gekommen, wir segelten weiter, die Insel Vlieland fest im Blick. Während die Noorderlicht Kurs nahm, war Zeit für eine Inforunde. Mit an Bord je ein Vertreter der Firma Ypsomed und Abbot, die steht’s offen für Fragen rund um ihre Produkte waren. An dieser Stelle bedanke ich mich sehr, denn wenn ein System nicht mehr messen wollte, stand ein anderes für unserer Kinder zum Testen bereit. Im Namen aller danken WIR Milo und Jürgen ganz herzlich. Vor dem Abendessen kamen wir dann auf Vlieland an, die Sonne ging unter und wir genossen unseren letzten Abend.

kl IMG 1131kl IMG 1274Am letzen Tag stand bei strahlendem Sonnenschein die legendäre Strandolympiade auf dem Programm. Jeweils ein Kind samt Elternteil durfte in drei Disziplinen, u.a. im Dreibeinlauf, den Sandstrand passieren. Was soll ich sagen, wenn ich schon Diabetes betreffend manchmal nerve, so zeigte sich mein ganzes mütterliches Versagen am besagten Tag X, am Tag der Olympiade (Hahaha...!) so die Meinung meines Kindes und hier versteht er keinen Spaß. Es wurde geschwitzt, gelacht, geflucht, gestürzt und gehüpft, alle gaben ihr Bestes, nur ich halt nicht ; ) Mitmachen ist alles, wir waren alle Sieger, dennoch sollte es ein paar besondere Sieger geben, die bei einer anschließenden Siegerehrung nochmal ein paar ganz besondere Preise gewannen. Am Ende freute sich aber ein Jeder.

Ein letztes gemeinsames Mittagessen, langsam wurde gepackt, die Kajüten geräumt, noch ein wenig an Deck gesessen, letzte Gespräche geführt; ein Abschied lag in der Luft, während wir uns auf zur letzten Etappe unserer Reise machten, Harlingen unser Ziel. Die Nooderlicht legte an, wir mussten langsam von Bord und dann kam der Moment, um Abschied zu nehmen, aber diese Bilder in uns, kann uns keiner nehmen, wir nehmen sie mit.

WIR alle waren Teil des Ganzen und machten es zu dem, was es war: eine traumhafte Reise. Es sind die kleinen Momente, die das ganz Große formen und wir hatten schöne Momente, wunderbare Begegnungen und nehmen Erinnerungen und neue Erfahrungen mit von Bord. Wir haben Dankbarkeit gespürt, dieses WIR-Gefühl gelebt und erlebt. Ich danke allen Teilnehmern für das Gelingen dieser Reise.

Mein größter Dank gilt Michael Bertsch und seiner Frau Susann und seiner Tochter Caro, ohne Euer Engagement und Eure Liebe im Sinne der Sache, wäre dies alles nicht möglich gewesen. Ihr braucht sie nicht, die großen Worte, diese Dankesreden, Euch reicht das Strahlen in den Augen der Teilnehmer und dies schenkten und schenken wir Euch!

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kl IMG 20190620 111826Für mich persönlich waren es die Gespräche mit Caro, die mich sehr berührten, die Verständnis und Denkanstöße schaffte. Sie schafft mit einer Leichtigkeit verbindende Brücken zwischen Eltern und Kind, nicht nur durch ihre emphatische und authentische Art. Ich hab viel mitgenommen und dafür danke ich Dir von tiefsten Herzen, liebste Caro. Wir machen das schon alle gut. Da hast Du recht!

Nun wartet die Noorderlicht auf ihr siebtes Abenteuer mit den Diabetes.Kids...

Bericht 6/2019, verfasst von Angela Chimienti

Hier noch ein Video zu dem Event:

https://www.youtube.com/watch?v=sd2Y4uFmDdU

Kommentar von Diabetes-Kids:

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns:

Der nächste Diabetes-Kids Segeltörn ist für 20. Mai bis 23. Mai 2020 fest geplant. Die Anmeldung wird ab Oktober 2019 möglich sein.

Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal

Eure Familie Bertsch / 
Susann, Carolin und Michael
www.Diabetes-Kids.de

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