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Die optimale Basalrate für Euer Kind – Braucht es dazu eine kostenpflichtige Beratung oder Schulung?

In letzter Zeit häufen sich die Angebote für kostenpflichtige Schulungen oder Beratungen zur Optimierung der Basalrate bzw. der Diabetes Einstellung, oft durch nicht ausreichend dafür qualifizierte Personen.

Besonders in bestimmten Facebook Gruppen wird aktiv für die Teilnahme an solchen kostenpflichtigen Schulungen oder telefonischen Beratungen geworben. Auch wird dort von manch anderen Eltern ein Druck erzeugt, sich darauf einzulassen, weil es vielleicht gerade bei ihnen funktioniert hat.

Es werden Behauptungen aufgestellt, daß alle Kinder dasselbe Basalratenprofil haben und dass es keine schwer einstellbaren Kinder gibt, sondern nur unfähige und/oder faule Diabetologen.

Diese Vorgehensweise verunsichert gerade Eltern frisch manifestierter Kinder und birgt ein sehr großes Risiko, denn es werden konkrete Therapieänderungen vorgeschlagen, ohne den Patienten zu kennen, geschweige denn, ihn richtig untersucht zu haben.

Oft passiert dies auch ohne eine Rückbestätigung durch den behandelnden Arzt. Im Gegenteil; es wird sogar souffliert, dass der eigene Diabetologe ja sowieso keine Ahnung hat.

Völlig außer Acht gelassen wird dabei das große Risiko, welches eine solche Vorgehensweise für Eure Kinder mit sich bringt. Jeder Mensch reagiert anders auf Insulin, hat einen anderen Lebensrhythmus und eine falsche Dosierung kann gefährlich werden. 

Deshalb unsere Empfehlung: Überlegt sehr gut, ob ihr Euch auf solche Angebote einlasst!

Wenn ihr der Meinung seid, daß Euer Diabetologe es nicht gut macht, dann sucht Euch bitte einen andere Diabetologen.

In Deutschland steht Euch eine kompetente Diabetes Behandlung und Beratung zu Lasten der Krankenversicherung zu.
Es gibt keine zwingende Notwendigkeit, für eine solche Leistung Geld auszugeben.

Blutzuckermessung, Insulinpumpe, Diabetologe, Schulung, Kinderdiabetologen

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Diskutiert diesen Artikel im Forum (15 Antworten).
EgonManhold antwortete auf das Thema:
30 Dez. 2018 22:07
Hallo,

Diasbetesberater, Diätassistenten usw. dürfen nicht eigenständig (also ohne Absprache mit einem Arzt) Medikamente ansetzen/anordnen/Dosierung verändern usw.
Wenn sie das mit dem grundsätzlichen Einverständnis eines Arztes machen, geschieht dies in einem gewissen Graubereich, der für die beteiligten Personen u.U. auch rechtliche Konsequenzen haben kann.
Mir ist bewusst, dass es in vielen Kliniken/Praxen so gehandhabt wird. Auch ich habe es in meinem Dienstbereich damals so gemacht.
Als freiberuflich tätiger Diabetesberater würde ich (und dürfte ich) das ohne Rücksprache oder Anweisung eines Arztes niemals machen.

Was da teilweise im Internet (z.B. fb) angepriesen / empfohlen wird ist z.T. Gesetzes widrig und z.T. auch m.E. aus fachlicher Sicht völlig daneben..
Wenn man dann mal nach Fakten nachfragt oder eine andere Meinung vertritt, wird man z.T mit unschönen, beleidigenden Kommentaren überhäuft und sogar gesperrt. Auch habe ich schon erlebt, dass gegen allgemein anerkannte Diabetesfachleute Stimmung gemacht wird und deren Fachwissen/Methoden verunglimpft werden.
Ich habe mich deshalb auch diesen Gruppen inzwischen völlig zurück gezogen.

Gruß, Egon
WebAdmin antwortete auf das Thema:
30 Dez. 2018 17:52
Hallo liebe Juli,

danke für deine Nachricht.
Ich habe mit keiner Silbe behauptet, daß besagter Herr, den ich noch immer nicht persönlich meine, nicht qualifiziert ist. Ich kenne ihn, er ist Diabetes-Berater und sicher hat er auch schon vielen Menschen zu einer besseren Diabetes Einstellung verholfen.

Seine Ausbildung erlaubt ihm, Patienten zu schulen und in Abstimmung oder mit Zustimmung des behandelnden Arztes eine Therapie-Änderung vorzuschlagen. Kritisch wird es nach meiner Meinung, wenn diese ärztliche Abstimmung oder Zustimmung vor der Therapieänderung komplett fehlt. Noch kritischer finde ich es, wenn das Ganze dann noch auf Facebook passiert, ohne das man sich je gesehen, geschweige denn untersucht hat und wenn der Arzt als unfähig hingestellt wird.

Ich bin der Überzeugung, daß die Diabetes Behandlung eines Kindes besonders in der Anfangsphase zwingend in die Hand eines guten Kinderdiabetologen gehört und sonst nirgendwo hin.

Selbstverständlich hat jeder das Recht, selbst zu entscheiden, was für sich und sein Kind das Richtige ist. Ich fand es aber wichtig, hierzu mal meine Meinung kund zu tun und war mir darüber im Klaren, daß dies eine größere Diskussion auslöst. Nichtsdestotrotz ist es meine Meinung.

Viele Grüße und Dir einen guten Rutsch in ein tolles Jahr 2019
Juli antwortete auf das Thema:
30 Dez. 2018 14:47
Da bin ich im Prinzip in allem bei dir Michael ... und jetzt kommt Mibis angekündigtes "Aber" :laugh:

Eine "qualifizierte Person" wird auf einen Arzt bzw. den Diabetologen reduziert - zumindest empfinde ich das in der Diskussion so. Das ist schade, denn es gibt wesentlich mehr qualifizierte und auch engagierte Personen.
Auch bei uns ist es so, dass die eigentliche Einstellung durch eine Diabetesberaterin kontrolliert und angepasst wird. Und darüber bin ich heilfroh, weil meine Tochter zu ihr einen super Draht.
Ja, meistens schaut der Arzt nochmal drauf - wegen der rechtlichen Konsequenzen. Aber ehrlich: Könnte er auch lassen, denn ohne den Inhalt des vorangegangenen Gesprächs zu der Anpassung hat der doch gar keinen Input, was wie warum und weshalb angepasst wurde. Für mich ist also diese Diabetesberaterin durchaus sehr qualifiziert ... wobei es natürlich ganz klar auch andere gibt.

Schlecht gemacht wurde in unserer Schulung kein behandelnder Arzt. Im Gegenteil, wir haben in der Nähe wohl eine Ambulanz, deren Leitung ihren Facharzt noch nicht abgeschlossen hat, die aber dennoch einen super Job macht, was die Diabetesbetreuung angeht. Die wurde über den grünen Klee gelobt. Auch wieder eine qualifizierte Person, die unter offiziellen Maßstäben als nicht qualifiziert gelten würde, obwohl sie es aus ihrer Erfahrung heraus natürlich ist.

Mich stört, dass eine "qualifizierte Person" promoviert und den Facharzt in der Tasche haben muss und allein das sie zur qualifizierten Person machen soll. Denn kommen wir nochmal zurück auf besagten Herrn, den du gar nicht meinst: Wenn er eins ist, dann ist es qualifiziert. Nicht nur, dass er ja durchaus in dem Job arbeitet und ausgebildet ist, er ist auch noch selbst betroffen. Qualifizierter kann man meiner Meinung nach kaum sein. Und die Kinder gehen doch trotzdem weiter zum Arzt - d. h. spätestens beim nächsten Besuch weiß der doch zwangsläufig Bescheid ... und kann/muss mit den Eltern zusammen dann betrachteten, ob die Änderung eine Verbesserung gebracht hat oder gerade nicht.

Es wurde auch irgendwo mit "rechtlich dünnem Eis" argumentiert ... kann man, muss man aber in Zeiten, in denen mittlerweile von nicht mehr ganz so wenigen Menschen geloopt wird, jetzt nicht mehr wirklich drauf rumreiten! Das ist rechtlich genauso unausgegoren - da wollen aber dennoch die wenigsten deshalb drauf verzichten. ;)

Facebook ist nochmal ein ganz anderes Thema. Da wird so viel Mist mit einer Überzeugung und Selbstverständlichkeit hingeschrieben, dass ich manchmal Schnappatmung bekomme. Wirklich gut finde ich diese Gruppen deshalb nicht mehr. Neu Betroffene können so viel gar nicht selektieren wie sie müssten. Ich hoffe immer, die landen dann doch früher oder später mal hier! :)
mibi74 antwortete auf das Thema:
25 Dez. 2018 15:48
Hallo Michael!

Schwer, so etwas an sich abprallen zu lassen. Ich muss gestehen, ich verfolge nur sehr selten, was bei Fb so geht, weil die viele (NICHT ALLE!) Fragen, die da auftauchen, wie sag ich das jetzt diplomatisch ... ach egal, ich sage es heute mal frei heraus: Die meisten Fragen, die da gestellt werden, dienen doch nicht dazu, um eine Antwort zu bekommen, sondern zielen nur darauf ab, irgendeine Reaktion hervorzurufen. Dienen nicht der Meinungs-, sondern Stimmungsbildung. Je mehr drauf reagieren, um so toller.
Jemand schießt ein Gedanke durch den Kopf, und wie er oder sie so drüber nachdenkt, wird es ins Netz gestellt. Noch schön mit farbigem Hintergrund. Ist cooler! Zack, Frage -bloß nicht selber darüber nachdenk- zack, ins Netz gestellt -freu-, so viele Antworten.

Ich kann dir versichern, es wird immer besondere Menschen, mit besonderen Weltanschauungen geben und wo es für schwierigste Sachverhalte, DIE einfache bequeme Lösung gibt, wo man selber gar nicht viel tun muss, sondern anderen das Denken überlässt.
So entstehen Angebote von zweifelhafter Natur.
Dazwischen ist etwas, was wirklich als Alternative angesehen werden könnte, aber durch den ganzen Quatsch nicht zur Kenntnis genommen wird.
Ich nenne es natürliche Selektion. Wer darauf vertraut, was es auch sein sollte, die Glühbirne, die heilende Kräfte entwickelt, den Sachverständigen, der die perfekt funktionierende Basalrate für jeden hat, lass sie machen.
Wenn an der Sache etwas dran sein sollte, dann ist es gut und wird Erfolg haben. Ist es das nicht, wird es im Sande verlaufen. Nur die, die ihre Augen vollkommen vor der Realität verschließen können, sei es drum, man kann leider nicht alle retten.
Mehr wie informieren kannst du nicht und so ganz unter uns, der Gegenwind wäre nicht so heftig, wenn die Sache wasserdicht wäre. Wer wirklich etwas wissen will und darauf vertrauen, dass der Wahrheitsgehalt und Sachverstand wohldosiert ist, der ist bei Fb an der falschen Adresse.
Und wer sagt, dass du immer neutral sein musst? Manchmal muss man eine Meinung haben und die auch vertreten können und es ist nicht dein Problem, wenn man damit nicht umgehen kann. Wenn ich also behaupte, dass eine Maus immer eine Maus bleiben wird und nicht zum Elefanten, egal wie angestrengt man sie anschaut, dann versichere ich dir, es wird einer denken, einer sagen oder schreiben ... "ja aber ..."

Also, lass dir die Tage nicht davon vermiesen und bleib wie du bist. Des passt scho!
So ist meine persönliche Einstellung zu dem Thema.
WebAdmin antwortete auf das Thema:
25 Dez. 2018 14:12
Hallo zusammen,

Dieser Beitrag geht auf Facebook ziemlich durch die Decke, weil sich eine bestimmte Person oder Gruppe persönlich angesprochen und angegriffen fühlt.

Seitdem werden von ein paar Personen aus dieser Gruppe alle unsere Postings in Frage gestellt. Selbst auf einen aktuellen Beitrag aus der Ärztezeitung hin wird mir Lobbyismus vorgeworfen und die Behandlung einer sehr renommierten und aktiven Diabetologin in Frage gestellt.

Auch wird mein Urteilsvermögen in Frage gestellt, mein Artikel mit NSDAP Propaganda verglichen, es werden mir persönliche Motive vorgeworfen und das ich mit dem Beitrag Werbung für unsere Klinikbewertung machen möchte.

Dabei habe ich den Beitrag sehr neutral formuliert und nur bestimmte Vorgehensweisen in Frage gestellt. Wenn sich natürlich jemand dort trefflich beschrieben findet, dann wäre es vielleicht mal an der Zeit das Vorgehen zu überdenken.

Ich habe kein Problem damit, wenn jemand, der sich auskennt und dafür qualifiziert ist, Eltern berät! Es gibt sehr viele gute Diabetes Berater und Assistenten, die im ärztlichen Umfeld oder auch freiberuflich aber in Zusammenarbeit mit Ärzten eine sehr gute Arbeit leisten.

Was ich aber anprangere ist:
- Wenn nicht ausreichend qualifizierte Menschen in die Therapie eingreifen.
- Wenn sie das auch noch ohne Einbeziehung eines Arztes und Untersuchung tun.
- Wenn der behandelnde Arzt schlecht gemacht wird.
- Wenn ein Druck auf Eltern erzeugt wird, eine kostenpflichtige Leistung in Anspruch zu nehmen.

Ich bin sehr gerne bereit, dieses Thema in einem freundlichem und respektvollen Ton zu diskutieren.

Menschen die diese Netiquette nicht berücksichtigen oder Werbung für oben genanntes Vorgehen machen, werde ich hier und überall, wo mir dies möglich ist, davon abhalten.

Viele Grüße und Euch noch schöne Feiertage