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Bericht mit Video zum Ersten Preis des Fine Star 2011 für das Diabeteszentrum in Jena.

Diabetes-Netzwerk mit Modellcharakter
Einzigartige Kombination aus Beratungsstelle und Verein für Familien mit diabeteskranken Kindern schließt strukturelle Lücken in der Diabetesversorgung Thüringens und gewinnt 10.000 Euro beim Bayer-Preises für kreative Kinderdiabetes Projekte.

Berlin / Leverkusen, 20. Januar 2012 – Wenn bei einem Kind ein Diabetes diagnostiziert wird, ist für die Familie nichts mehr wie es vorher einmal war. Das wissen auch Liane und Stephan Hansberg, deren Tochter Floris im Alter von zwei Jahren an der chronischen Stoffwechselstörung erkrankte. Wie unter Schock fühlten sich die jungen Eltern damals. Vor ihnen türmte sich ein Berg von Fragen, auf die sie keine Antworten wussten. Doch das Paar hatte Glück im Unglück. Denn Ärzte und Schwestern nahmen sich Zeit für die Eltern, auch abseits der Therapie. Und dafür, ihnen Mut zu machen und Zuversicht zu geben – in den zahlreichen alltäglichen Situationen, in denen ein Diabetes alles verändert. Von dieser Erfahrung geprägt, gründeten Liane und Stephan Hansberg im Jahr 2007 zusammen mit dem Kinderarzt Dr. Axel Dost vom Universitätsklinikum Jena und der niedergelassenen Kinderdiabetologin Dr. Jutta Wendenburg das  „Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche Jena e.V.“ Gemeinsam schufen sie damit ein Beratungsnetzwerk, das deutschlandweit
Modellcharakter hat.

„Erste Hilfe“ für Familien aus ganz Deutschland
Heute, rund fünf Jahre später, ist Liane Hansberg festangestellte Mitarbeiterin des Vereins. Ihr Büro hat sie in der Beratungsstelle, unweit der Universitätsklinik und der kinderdiabetologischen Schwerpunktpraxis. Rund 120 Kinder und Jugendliche mit Diabetes aus ganz Thüringen werden in den beiden Einrichtungen medizinisch betreut. Eine enorme Herausforderung – und nicht immer haben Ärzte und Schwestern ausreichend Zeit für intensive Gespräche und Schulungen. Deshalb bringen der Klinikarzt Dr. Dost und seine niederge-lassene Kollegin Dr. Wendenburg ihre Patienten so früh wie möglich mit dem Verein in Be-rührung: Auf Wunsch der Eltern wird sofort nach der Diagnose ein Kontakt zum Diabetes-zentrum Jena vermittelt. Dann ist es Liane Hansberg, die die Familie besucht und „erste Hilfe“ leistet. Als Mutter berichtet sie von eigenen Erfahrungen, als Sozialpädagogin gibt sie psychologische und soziale Hilfestellung. Viele Eltern fassen schnell Vertrauen, fühlen sich verstanden und gut aufgehoben. Aber auch telefonisch ist die Liane Hansberg erreichbar: Für Rat suchende Eltern aus ganz Deutschland, die vom Angebot des Diabeteszentrums Jena erfahren haben und in der Beratungsstelle anrufen. In mehr als 100 telefonischen und persönlichen Beratungen pro Jahr sind die Sozialpädagogin und ihre Vorstandskollegen zur Stelle, wenn ein Kind an Diabetes erkrankt ist. Häufig begleiten sie die Familien über Jahre.

Übung macht den Meister: „Learning by doing“ ist die Devise
Was vor fünf Jahren auf Initiative eines betroffenen Elternpaares und den Medizinern be-gann, ist heute ein multidisziplinäres Diabetes-Netzwerk, das kontinuierlich wächst. Neben den beiden Ärzten Dr. Wendenburg und Dr. Dost engagieren sich auch mehrere Diabetes-beraterinnen mit Herzblut für den Verein: An freien Abenden oder Wochenenden halten sie ehrenamtlich Schulungen oder Info-Veranstaltungen zu verschiedenen Themen rund um den Diabetes. Es geht um das richtige Blutzuckermessen, das Berechnen von Lebensmit-teln und das Spritzen des Insulins. Jedes Thema wird praktisch begleitet: Da werden Ver-einsräume zu kleinen Küchen, in denen Brotscheiben gewogen, Gemüse geschnitten und Süßigkeiten berechnet werden. An Stofftieren wird spielerisch das Spritzen und Messen des Blutzuckerspiegels geübt. Auf diese Weise lernen nicht nur Familienangehörige, sondern auch Lehrer oder Sporttrainer den Umgang mit dem Diabetes. Neben den Schu-lungen bieten Sozialpädagogin Liane und Diplom-Psychologe Stephan Hansberg zusätzlich Einzel- und Paarberatungen an. Psychologische Elternseminare sollen Müttern und Vätern dabei helfen, die alltäglichen Belastungen in Worte zu fassen, zu analysieren und zu meis-tern. Bei gemeinsamen Festen oder Ausflügen haben die betreuten Familien außerdem die Möglichkeit miteinander ins Gespräch zu kommen. Und genau hier setzt die Vereinsarbeit vor Ort an: Ein starkes soziales Netzwerk ermöglicht den so dringend benötigten Erfah-rungsaustausch unter Betroffenen. Gemeinsam entwickeln Eltern und Kinder Lösungen für ganz individuelle Probleme und geben sich gegenseitig Tipps. „Viele Eltern sind verunsi-chert und überfordert. Durch den Verein lernen sie neue Wege im Umgang mit dem Diabe-tes kennen“, berichtet Liane Hansberg. Dabei mache es keinen Unterschied, ob es um diabetesspezifische oder allgemeine Konfliktsituationen geht. Die Angst vorm Spritzen oder vor nächtlichen Unterzuckerungen wird bei den Vereinstreffen ebenso diskutiert wie Puber-tätsprobleme oder andere Sorgen, die auf den Schultern der Eltern lasten.

10.000 Euro Preisgeld für die weitere Fortsetzung der Vereinsarbeit.
Vor allem diese Arbeit im psychosozialen Bereich hat die Jury dazu bewogen, das Diabeteszentrum Jena im Jahr 2011 mit dem ersten Platz des Fine Star Bayer-Preises für kreative Kinderdiabetes Projekte auszuzeichnen. Mit dem Preisgeld von 10.000 Euro soll die Fortsetzung der Vereinsarbeit gesichert werden. „Das Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche Jena e.V. schließt eine strukturelle Lücke in der Betreuung von jungen Diabetespatienten. Neben der notwendigen medizinischen Versorgung durch die Kinderdiabetologen ist die Arbeit des Vereins auf das alltägliche Leben mit Diabetes ausge-richtet. Diese Kombination ist deutschlandweit einmalig und könnte in vielen Städten zur Nachahmung anregen“, begründet Claudia Geis, Leiterin von Bayer Diabetes Care, die Entscheidung der Jury.

Über Bayer HealthCare Deutschland
Bayer HealthCare Deutschland vertreibt die Produkte der in der Bayer HealthCare AG zusammengeführten Divisionen Animal Health, Consumer Care, Diabetes Care und Pharmaceuticals. Das Unternehmen konzentriert sich auf das Ziel, in Deutschland innova-tive Produkte in Zusammenarbeit mit den Partnern im Gesundheitswesen zu erforschen und Ärzten, Apothekern und Patienten anzubieten. Die Produkte dienen der Diagnose, der Vorsorge und der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin. Damit will Bayer HealthCare Deutschland einen nachhaltigen Beitrag leisten, die Gesundheit von Mensch und Tier zu verbessern.

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Quelle: Pressemeldung von Bayer HealthCare Deutschland vom 20. Jan. 2012

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