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Drei Internate – Drei Standorte – Ein Konzept: Ganzheitliche Betreuung von an Diabetes erkrankten Kindern

Das Nordsee- Internat St. Peter- Ording im Norden, der Weierhof am Donnersberg im Westen und das CJD Berchtesgaden im Südosten gewährleisten eine deutschlandweite Aufstellung von Internaten, die sich auch auf die Betreuung chronisch kranker Kinder spezialisieren.

Sind die Ansätze auch so individuell wie die unterschiedlichen Umgebungen, so bieten doch alle drei Institutionen ein integratives und ganzheitliches Konzept zur pädagogischen, psychologischen und medizinischen Betreuung der Kinder.

Die Chancengeber des CJD
CJD Christophorusschulen BerchtesgadenDas Rehabilitationskonzept des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschlands in Berchtesgaden bietet die Möglichkeit zur medizinisch-schulischen und medizinisch-beruflichen Rehabilitation mit umfassender medizinischer Betreuung und mit Begleitung durch sozialpädagogische und psychologische Fachkräfte.

„Die interdisziplinäre Betreuung bietet beste Voraussetzungen, die Kinder insgesamt, aber natürlich besonders gesundheitlich auf eine guten Weg zu bringen“; erklärt Anton Kaunzner, Leiter der Grund- und Hauptschule im CJD Berchtesgaden, „besonders intensiv befassen wir uns mit Lernstörungen, für die es an unseren Schulen spezielle Fördermaßnahmen gibt“.

Internatsschüler können im CJD Berchtesgaden alle Schulformen des dreigliedrigen Schulsystems besuchen, von Grund- und Hauptschule über Realschule bis hin zum Gymnasium. Neben seinen Schulen mit rund 1.000 internen und externen Schülern unterhält das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands in Berchtesgaden ein Rehabilitationszentrum mit eigener Fachklinik, dessen medizinischer Dienst eine lückenlose Versorgung gewährleistet. Hierzu gehört auch, dass Ärzte rund um die Uhr anwesend sind. Neben Diabetikern werden Jugendliche mit Asthma, Neurodermitis, Mukoviszidose und anderen chronischen Krankheiten betreut. Sport- und Physiotherapeuten, Krankengymnasten und Diätassistenten vervollständigen die fachliche Rundumbetreuung.

Neben der schulischen Ausbildung ist die berufliche Förderung ein Schwerpunkt des CJD Berchtesgaden: „Junge Diabetiker aus ganz Deutschland bekommen hier eine Chance, wenn sie mit ihrer Krankheit zuhause nicht klarkommen“, erklärt der pädagogische Leiter Christoph Cramme. „Die Kinder und Jugendlichen haben bei uns die Möglichkeit, einen ordentlichen Schulabschluss zu erreichen oder eine Berufsausbildung in 13 Lehrberufen zu absolvieren“.

Ein Zuhause „modern auf dem Land“- das Internat Weierhof am Donnersberg
Im Internat Weierhof werden nicht ausschließlich gesundheitlich beeinträchtigte Schüler betreut. Dies schließt eine intensive Krankenbetreuung jedoch nicht aus: hierfür sorgen qualifizierte Fachkräfte und eine eigene Diabetesabteilung, die mit speziellen Schulungsräumen ausgestattet ist. Getreu dem Motto Integration statt Isolation werden die Schüler medizinisch versorgt und gleichzeitig zu selbstständigen und starken Persönlichkeiten erzogen.

Das Internat greift auf eine langjährige Erfahrung zurück und besticht zugleich durch ein hohes Maß an Modernität. Es bietet ein großes Repertoire an Freizeitmöglichkeiten an, da nicht nur das Lernen im Vordergrund stehen soll. Von Sport über Kunst bis hin zu Wissenschaften liegen den Schülern zahlreiche freie Gestaltungsmöglichkeiten offen.

Kinder sollen Kinder sein, die Krankheit wird hier nicht zum Mittelpunkt des Lebens. Vor allem aber wird hier keine Trennung zum Familienhaus vollzogen. In das medizinische und schulische Gesamtkonzept wird die Elternarbeit integriert.  
Der Weierhof bietet somit mit seinem dreifach therapeutischen Ansatz, der familiäre Konflikte, Schulschwierigkeiten und Krankheit gleichermaßen berücksichtigt, ein modernes Gesamtkonzept für erkrankte Kinder und Jugendliche.

Lernen und Leben direkt hinter dem Deich: Das Nordsee- Internat St. Peter- Ording
Nordsee-Internat LuftbildDas NSI hat jüngst sein Konzept erweitert, um die zahlreichen Vorteile des Internats speziell für Kinder, die an Diabetes leiden, nutzen zu können. Die medizinische Ausrichtung ist jedoch nicht neu- seit vielen Jahren werden bereits Kinder mit Asthma und Neurodermitis aufgenommen, sodass das Personal dank langjähriger Erfahrung mit den speziellen Bedürfnissen chronisch kranker Kinder umzugehen weiß. 

Die einzigartige Lage des Internats bietet eine optimale Grundlage für das seelische Wohlbefinden und die medizinische Betreuung erkrankter Kinder. „Ein wichtiger Aspekt für viele unserer Schüler und deren Eltern ist neben dem pädagogischen Konzept die Frage nach Umgebung, guter Luft, Sport- und Bewegungsangeboten, Qualität der Küche sowie Sauberkeit in den Häusern“, erklärt Rüdiger Hoff, pädagogischer Leiter des Internats.

Für die Erweiterung des Angebotsportfolios des Internates wurde das gesamte pädagogische Personal weitergebildet und gefördert. Zudem wurden Nachtschwestern und eine Diabetesberaterin eingestellt, wodurch ein allumfassender medizinischer Ansatz von Anfang an garantiert wird.
Enge Kooperationen mit ansässigen Ärzten und Reha- Kliniken am international bekannten und etablierten Kurort St. Peter- Ording ermöglichen eine sehr gute medizinische Versorgung. Auch die Zusammenarbeit mit dem Westküstenklinikum Heide sowie die Gewährleistung einer Diabetes- Ambulanz sind außergewöhnliche Maßnahmen, die für die abgeschlossene medizinische Gesamtversorgung der erkrankten Kinder ergriffen werden.

Neben Klima, Lage und medizinischer Struktur überzeugt das Internat auch durch die besondere nachmittägliche Betreuung der Kinder. Um  jeden Schüler individuell fördern zu können, wird in kleinen Gruppen unterrichtet, woraus eine umfassende Begleitung sowohl schulisch, als auch menschlich resultiert. Durch die unmittelbare Nähe zum Heilbad sowie zahlreicher weiterer Freizeitangebote ist die NSI zusätzlich privilegiert. Durch die facettenreiche Umgebung ist eine den eigenen Interessen angepasste Freizeitgestaltung möglich.

Um auf die vielschichtigen Bedürfnisse und Anforderungen der Kinder in ihrer Rolle als Schüler  reagieren zu können werden von der Grund- und Regionalschule bis zum Gymnasium alle Klassen und Stufen angeboten. Diese Schulstruktur ist ein besonderes Merkmal des  NSI, da keine strikte Trennung zwischen Schülern der öffentlichen Schule und des Internats, und somit keine Isolation von der Außenwelt erfolgt.

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Diskutiert diesen Artikel im Forum (4 Antworten).
monday antwortete auf das Thema:
14 Juli 2014 19:00

Felix schrieb: Unter welchen Voraussetzungen werden Kinder dort aufgenommen? Wer übernimmt die Kosten oder sind das quasi Privatinternate.


Das sind in der Regel Privatinternate- Kosten ca. 1500,€ /Monat- aber für Chronisch Kranke läuft es etwas anders:
die Plätze für chronisch Kranke sind normalerweise begrenzt. Das bedeutet, dass es Wartezeiten geben kann. Als Kostenträger für chronisch Kranke ist in Berchtesgarden das Sozialamt angegeben.
Ich kann mir aber vorstellen, dass auch dafür bestimmte VOraussetzungen vorliegen müssen: z.B. dass die Diabeetsbetreuung zu Hause überhaupt nicht funktioniert- was sich mit Heikes Aussagen über den Weierhof deckt. Wobei es ja nicht nur Familien gibt, die ihre Kinder nicht unterstützen, sondern auch Jugendliche, die das Diabetesmanagement verweigern.

Wenn man sich die Webseiten anschaut, scheint Berchtesgarden mehr auf Asthmatiker spezialisiert, Diabetes wird dort nur am Rande erwähnt. Sankt Peter Ording ist dagegen bekannt für die Betreuung von Kindern mit Diabetes und es wird auch auf der Webseite expliziter darauf eingegangen. Allerdings wird dort die Kostenübernahme nicht erwähnt.
LG Vera
Nina2003 antwortete auf das Thema:
13 Juli 2014 15:46
Hallo,

hat hier jemand Erfahrungen mit dem Internat Weierhof? Wie ist es dort? Wie lange sind die Wartezeiten um dort aufgenommen zu werden?

Danke für Eure Antworten.

LG
Sabine
Manu98 antwortete auf das Thema:
22 Jan. 2012 11:00
Hmmm,
ich kann nicht aus eigener Erfahrung sprechen, ich möchte auch auf gar keinen Fall etwas negatives gegen den Weierhof als Einrichtung sagen, ich habe aber von dort beschäftigten Krankenschwestern gehört, dass dort viele Jugendliche sind, welche familiär wenig/ keine Unterstützung bzgl. ihres Dm erhalten und entsprechend dort erst lernen müssen, ihren Dm altersentsprechend zu handeln... da sind höhere zweistellige Hba1C Werte wohl die Regel...
Auch ich hatte für Manuel durchaus mal die Überlegung angestellt, ob für ihn aufgrund der Problematik ADS und Dm nicht auch eine Internatszeit ganz sinnvoll wäre, dachte aber eher an Berchtesgaden- auch wenn der Weierhof nur 10km von uns entfernt ist...
Das habe ich aber für uns erst mal verworfen...
Zur Entscheidungsfindung sollte man sich wohl ALLE Einrichtungen, welche in Frage kämen genau anschauen und u.U. auch mit Schülern/ Eltern sprechen. Denn "nur" das Vorhandensein einer gemeinsamen Erkrankung gewährleistet ja noch lange nicht, dass die Kids sich auch verstehen...
Lg, Heike
Felix antwortete auf das Thema:
21 Jan. 2012 16:37
Hallo, ich würde mich gerne mehr über die Diabetes Internate informieren. Wer hat Erfahrung damit?
Unter welchen Voraussetzungen werden Kinder dort aufgenommen? Wer übernimmt die Kosten oder sind das quasi Privatinternate. Mein Sohn ist 13 und hat seit gut 4 Jahren Typ 1 Diabetes. Ich bin allein erziehend und habe noch einen weiteren Sohn und bin berufstätig. Wir haben hier zu Hause den "ganz normalen Stress" mit Diabetes und Pubertät, Schule ist eine weitere Baustelle. Manchmal ist das alles ein wenig zu viel und denke manchmal, dass ein Internat vielleicht der bessere Weg wäre.