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Augenlaser für Diabetiker bald überflüssig

Wien (pte/26.11.2010/12:55) - Diabetiker mit Netzhauterkrankung werden in Zukunft ohne Augenlaser auskommen. Das betonen Experten anlässlich der Tagung "ART-Advanced Retinal Therapy" http://www.artvienna.eu, die derzeit in Wien stattfindet. Die Augenmedizin steht derzeit im Umbruch. "Die Richtlinien für die Diagnose und Therapie ändern sich derzeit entscheidend. Zu beobachten ist das im Moment besonders bei Diabetes-Augenerkrankungen und bei Augenkrebs", erklärt Tagungsleiterin Ursula Schmidt-Erfurth von der Klinik für Augenheilkunde und Optometrie der Medizinischen Universität Wien http://www.akhwien.at.

Fast jeder Diabetiker hat mit Augenschäden zu kämpfen, die bei den meisten binnen 15 Jahren nach der Diagnose auftreten. Über Jahrzehnte war die Standardmethode der Netzhautlaser, bei dem Teile der Netzhaut zerstört werden, um die Durchblutung zu erleichtern. "Die Netzhaut vernarbt dadurch jedoch und der Sehverlust wird nur abgebremst statt rückgängig gemacht. Für Diabetiker, die häufig noch berufstätig und auch aufgrund der Selbstmedikation auf das Sehen besonders angewiesen sind, ist das ein großes Problem", erklärt Schmidt-Erfurth.

Laser ist ab Dezember veraltet

Als erste Laser-Alternative ist in Europa ab Dezember 2010 eine biologische Substanz zugelassen, die mit einer feinen, schmerzfreien Nadel am Rande der Lederhaut in den Glaskörper injiziert wird. Sie neutralisiert das Signalmolekül VEGF, das beim Blutgefäß-Wachstum der diabetischen als auch bei altersbedingten Makuladegeneration eine wichtige Rolle spielt. Damit erwirkt sie ein Abschwellen und Flüssigkeits-Abtransport der Netzhaut. "Diabetikern, denen das Lesen oder Personenerkennen gar nicht mehr möglich war, gelingt dies in Folge oft wieder", so die Wiener Augenspezialistin.

Der Nutzen dieser sogenannten "Anti-VEGF" ist laut Schmidt-Erfurt für Diabetiker noch größer als bei der Macula-Degeneration, wo die Methode bereits Standard ist. Unmittelbar vor der Zulassung bei Diabetes steht die Substanz Ranibizumab (Handelsname Lucentis), wobei die Kostenerstattung noch aussteht. Sein Vorteil gegenüber dem wesentlich billigeren Avantis ist, dass es das kardiovaskuläre Risiko nicht erhöht und länger im Auge bleibt. Als Zukunftshoffnung sehen die Mediziner das ähnlich wirkende Mittel VGEF-Trap, das derzeit noch in der Studienphase ist. "Es erfordert nur eine statt zwei Injektionen pro Monat. Zudem spricht es auch andere Wachstumsfaktoren an", so die Expertin auf pressetext-Anfrage.

Quelle:
Aussender: pressetext.redaktion  vom 26.11.2010
Redakteur: Johannes Pernsteiner
email: pernsteiner@pressetext.com
Tel. +43-1-81140-316

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