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Libre und blutig messen... Warum und wie oft?

Leloo
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16 Nov. 2017 10:52 - 16 Nov. 2017 11:53 #106957 von Leloo
Hallo an alle,
ich habe schon ab und zu was geschrieben, aber uns noch nie wirklich vorgestellt. Mein Jüngster ist jetzt 3,5 Jahre alt und hat seit August 2016 Diabetes. Wir haben es recht früh bemerkt und kommen auch gut klar (mit den üblichen Höhen und Tiefen...).
Den Libre haben wir eigentlich seit Beginn. Die ersten beiden Wochen haben wir gepiekst (wir sind vom Krankenhaus aus direkt in den Urlaub gefahren), haben uns aber sofort um den Libre bemüht.
Jetzt würde ich gerne mal von den Libreträgern unter euch wissen, wie oft ihr noch blutig gegenmesst und warum. Wir messen nämlich gar nicht mehr blutig. Ab und zu zum Spaß, oder wenn wir nach dem Setzen eines neuen Sensors eine Stunde in der Luft hängen. Aber dann habe ich einen Wert und kann so überhaupt nichts damit anfangen (wo geht es hin, wo kommt es her und vorallem wie schnell???).
Wir treffen also alle Entscheidungen auf Basis unserer Librekurve und das klappt sehr gut.
Und überhaupt bin ich der Meinung, dass jeder Neuerkrankte im Krankenhaus SOFORT mit einem CGM oder FGM ausgestattet werden sollte, weil doch die Therapieeinstellung so viel leichter wäre... oder sehe ich das falsch?
Ich freue mich über eure Antworten.
Liebe Grüße
Letzte Änderung: 16 Nov. 2017 11:53 von Leloo.

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mibi74
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16 Nov. 2017 12:24 #106959 von mibi74
Hallo!

Wir gehören noch zu der Generation an, die ohne CGM und Libre durch den Alltag mussten. (Liest sich, als wäre mein Kind schon 80 Jahre alt)

Es ist so, dass blutig messen, der IST Zustand ist. Also der tatsächliche Blutzuckerwert. Das was in dem Augenblick der Messung im Blut schwimmt.

Das Messergebnis vom Libre ist der Wert vor 15 Minuten, weil es sich um eine andere Messart handelt. Ist also zeitverzögert. Ist das, was an Blutzucker vor 15 Minuten herumschwamm und aufgezeichnet wurde.

Jetzt ist folgendes Problem:
Steigt der Blz schnell an oder sinkt rasch ab, wird mit der Korrektur des Libre ein eventuell zu niedriger oder zu hoher Wert als IST-Zustand genommen und damit die Insulindosierung falsch gegeben.

Man muss beachten, dass bei raschen Anstieg oder Abstieg mal 100 oder 200 mg Unterschied sein können. Der Libre zeigt z.B. einen Wert von 240 mg an, aber tatsächlich ist er bei 70. Und nun gibt man die Korrektur von dem hohen Wert ein. Das wäre eine Katastrophe und kann salopp gesagt, mächtig ins Auge gehen.
Daher wird empfohlen, bei Unsicherheiten blutig zu messen.

Auch wenn Werte sehr niedrig ausfallen, kann es sein, dass der Blutzucker gar nicht so niedrig ist, weil z.B. bereits eine Gegenreaktion im Gange ist oder der Wert gar nicht so niedrig ist und weniger Traubenzucker gegeben werden muss.

Bei uns war die Empfehlung, bei Unsicherheiten lieber blutig messen, um zu sehen, wie der momentane Blz wirklich ist.

Nun ist es bei uns so, dass wir schon ganz viel Erfahrungen sammeln konnten, wie sich der Blz wann, wie verhält und auch wie genau der Libre ist und wann es sinnvoll ist blutig nachzumessen.

Genau wissen will ich es bei:
  • Am ersten Sensortag. Es gibt auch Sensoren, die nicht gut gehen. Weiß man aber erst, wenn man den Vergleich hat.
  • Bei sehr niedrigen Werten.
  • Bei HI. Hier zeigt der Libre über 400mg nichts mehr an, blutig messen schon.
  • Bei stark ansteigenden Werten geben wir einen etwas hören Blz ein.
  • Bei stark absinkenden und niedrigen Werten messen wir auch noch mal blutig nach, um sicher zu gehen, welchen Zucker wir geben. Unter 40mg der Flüssige. Bei 50, wenn das kauen noch gut klappt, die Plättchen usw. Das kann man ja nur am tatsächlichen Blz-Wert festmachen und an den eigenen Erfahrungen.
  • Bei Durchfall und Erbrechen, da sollte man es auch genau wissen, weil das ganz schnell in eine bedrohliche Situation kommt. Da interessiert mich nicht, was vor 15 Minuten war, sondern was wirklich vorhanden ist, damit ich entscheiden kann, wie die nächste Vorgehensweise ist. Wann der Zeitpunkt kommt die Basalrate herunterzuregeln oder die Pumpe sogar ausschalten oder ob das Vomex zum Einsatz kommen muss.:blink:
  • Beim Ausdauersport haben wir am Anfang noch sehr viel blutig gemessen, nun aber gute Anfangswerte und Etappenpunkte festgelegt, wo wir zum Messen mit dem Libre anhalten.
  • Ach ja, und wenn der Sensor meldet, er soll es doch netterweise in 10 Minuten noch mal probieren. ;)
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SuSanne36
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16 Nov. 2017 12:34 - 16 Nov. 2017 12:39 #106960 von SuSanne36
Ich denke Mibi74 hat alles wichtige super erklärt .
:Like :Like

Kann man nichts hinzufügen.
:P
Letzte Änderung: 16 Nov. 2017 12:39 von SuSanne36.

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16 Nov. 2017 14:20 #106963 von
Hallo, mein Kleiner ist so alt wie deiner; wir haben die ersten 1,5 Jahre noch keinen Libre gehabt. Seit fast 1,5 Jahren haben wir den Libre und ich messe so gut wie nie blutig, aber deshalb, weil ich mittlerweile alle Tücken, die das System auch haben kann, ganz genau kenne und auch mittlerweile für uns klar ersichtlich ist, wenn "ein Wert nicht zum Verhalten des Kindes passt." (Um diese Sicherheit in der Interpretation zu bekommen, haben wir aber doch etwa 1/2 Jahr gebraucht.)
Die einzige Situation, in der ich immer blutig messe, ist, wenn der Libre in der Nacht LOW anzeigt, obwohl der Kleine nicht draufliegt. Mittlerweile weiß ich zwar auch schon, dass ein LOW bei uns NIE ein LOW ist (diesen Wert gibt es auch nur auf einem Arm, am anderen nie), sondern ein Wert zwischen 60 und 80, aber da messe ich nach, um eine geeignete BE-Menge zur Erhöhung festzulegen, ohne dann wieder korrigieren zu müssen. In allen anderen Situationen (stark steigend, stark fallend), wissen wir aus vielen Erfahrungswerten was zu tun ist, das passt auch immer.

Ich persönlich finde, es reicht einem System zu vertrauen, blutig messen ist eigentlich nur unsere Rettungsweste und Plan B, wenn ganz selten mal ein Sensor nicht das macht, was er eigentlich sollte, wir aber noch abwarten, ob das Ganze noch wird :) Ich denke, wenn man von Anfang an mit dem Libre arbeitet, ist es eher kontraproduktiv ständig gegenzumessen, kommt man aber wie bei uns noch aus dem "Zeitalter" ohne Sensor, macht es eine Zeit lang durchaus Sinn, in einem geeigneten Maß Gegenmessungen zu machen, weil ein Umstieg von jetzt auf gleich nicht so einfach ist.
Letztendlich muss jeder für sich (sein Kind) entscheiden, welchen Weg er/sie gehen mag, und wie jedes Kind einzigartig ist, gibt es wahrscheinlich auch hier viele verschiedene Varianten der Lösung, die alle ihre Berechtigung haben.
lg, sabine

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Leloo
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17 Nov. 2017 11:04 #106978 von Leloo
Danke euch. Ich habe einen kleinen Einblick erhalten, wer warum misst :)
Das sind ja heftige Abweichungen - 70 zu 240? :blink: Das hatten wir noch nicht. Überkorrekturen beugen wir mit dem Satz "wir warten Mal noch eine Viertel Stunde" vor. Aber es stimmt wohl was Sabine sagt: wir haben uns einfach von Anfang an auf den Libre verlassen. Und nach einem guten Jahr wissen wir auch sehr gut wie wir auf bestimmte Werte reagieren. Bei blutigen Werten stehe ich da und zucke mit den Schultern "und jetzt?" Wobei ich beim letzten Magen-Darm-Infekt und einer Flatline von 120 schon blutig gemessen habe um zu sehen ob das so alles stimmt.

Messt ihr Ketone blutig? Als wir das letzte Mal wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus waren haben Sie dem armen Bub einen Urinbeutel geklebt, weil sie den blutig gemessenen Ketonwert nicht interpretieren konnten. Gott sei Dank geht er mittlerweile aufs Klo :P

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Zuckermotte
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17 Nov. 2017 15:07 #106991 von Zuckermotte
Dein Bericht entspricht genau unseren Erfahrungen. Wir messen zwar in mmol/l , aber bei hohem oder niedrigen Werten klafft oft eine riesige Lücke, deren Korrektur nach Libre fatal wäre!
Ich verlasse mich nachts auf die Tendenz, messe blutig, wenn es zu hoch oder niedrig erscheint. Tagsüber blutig messen vor jeder Mahlzeit.
Aktuell hat sie Cortison bekommen und der Sensor kam ewig nicht von der High Anzeige runter..... Zur Korrektur brauche ich aber Werte...
Cortison ist echt übel, Pumpe läuft auf 150% und trotzdem noch teilweise hohe Werte
Meine Tochter ist fünf und seit August diesen Jahres diagnostiziert.

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18 Nov. 2017 00:52 #106998 von Cheffchen
2-3 mal am Tag zum Essen.
Nutzen den ja seit paar Tagen, gerade geschaut Sensor 42 mit diesen Lesegerät, ist aber nicht das erste ;o)
Ich vertraue dem, mir sind halt die grenzen des System bewusst und diese passen halt nicht 100% zu meinen Zielen.
Ich glaube in der Zeit habe ich nur 2 Sensoren wegen Falschmessungen getauscht aber mindest noch 3 waren nur schwer zu gebrauchen aber halt noch im Zielbreich.

Cheffchen

Nächstes Treffen 27.01.2024, Berlin Marzahn/Ahrensfelde

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Suche aus/in/um Berlin Kids bzw. Eltern für vielleicht mal auf eine Diät Cola ;O).
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mibi74
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18 Nov. 2017 09:05 #107000 von mibi74
Morgen Leloo,

Du wolltest noch wissen, ob Ketone blutig gemessen werden oder blutig gemessen werden sollten?

Wir haben das Messgerät dafür da und auch die Teststreifen.
Als mein Kind noch im Windelalter war und noch nicht auf das Töpfchen ging, sind die Streifen nicht gerade das Mittel der Wahl gewesen.
Als ich das Gerät dafür bekam, mass ich, wenn es notwendig war nur damit.

Nachts bei älteren Kindern, ist das wohl auch das Beste.
Tagsüber gebe ich den Streifen mit aufs Klo.

Ich kann jetzt nicht sagen, was besser ist.
Sinnvoll ist es auf jeden Fall beides im Hause zu haben.
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sonne72
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18 Nov. 2017 19:19 #107016 von sonne72
Hallo,

wir haben von einer netten Pharmareferentin mal Sensoren für 2 Monate bekommen und getestet.

Die Erfahrungen haben wir hier schon mal gepostet. Für uns kam das Gerät dann nicht in Frage. Die Abweichungen waren riesig. Ein bolen aufgrund der Werte wäre fatal gewesen. Hohe Werte angezeigt, Bolus hätte gegeben werden müssen, tatsächlich kurz vor Unterzucker.
Niedrige Werte angezeigt, kurz vor oder im Unterzucker, Apfelsaft und Keks wären angezeigt, gemessen über 250.

Sie war gerade 4 und relativ leicht., wenig Fettgwewebe am Arm. Ich gehe davon aus, dass das auschlaggebend war. Bei anderen 4,5,6 Jährigen klappt das super.

Gruß

Joachim

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IngaMarie
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22 Nov. 2017 21:01 #107057 von IngaMarie
Hallo,
ich schließe mich in der Argumentation sowohl Sonne72 als auch mibi an (auch wenn die nicht das Gleiche schreiben):
Für uns geht es nicht ohne blutiges Messen. Der Libre macht seinem Namen insofern Ehre, dass er eine Befreiung von Ungewissheit zwischen Messungen bzw. (gegenüber CGM) Freiheit vom Kalibrieren bedeutet. Trotzdem ist die Zuverlässigkeit so eingeschränkt, dass wir vor den meisten Mahlzeiten und beim Schlafengehen gern noch die parallele Messung mit BZ-Messgerät nutzen. Das ist dann 5-6x am Tag.
Liebe Grüße,
Ralf

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