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Dies & Das

Die Schleipiraten auf Langfahrt - Ein Bericht der Schleipiraten im Sommer 2011

schleipiratenSommer 2011, das war so eine Geschichte für sich.  Über zu viel Sonne durften wir uns nicht beklagen. Als im Juli das Schnupper-Segeln der Schleipiraten anfing, waren wir ja meistens noch ganz gut bedient, schöner Wind, es war warm und ab und zu gab es Sonne. Nach dem Segeln genau das richtige Wetter für eine Eiswaffel vom „Eisbär“  am Schleswiger Stadthafen.
Am Abenteuerwochenende  der Schleipiraten im August war es zu Anfang eher herbstlich.  Regen prasselte auf das Dach der Halle, als wir alle beim Holmer Segel Verein eintrudelten.  Ich glaube, die Eltern haben uns ein bisschen bedauert, als sie uns verabschiedeten.

Nach der Törnbesprechung für die lange Fahrt von Schleswig bis zur Schleienge von Missunde  war es einigen von uns ganz schön mulmig. So eine Besprechung ist wichtig, denn unsere Reise sollte die bisher längste für die Schleipiraten sein.  Jeder Schleikahn bekam die Seekarten und jeder von uns sein persönliches Logbuch. Mit den Karten zusammen konnten wir die Navigation planen. Also überlegen, wie wir am besten heil in Missunde ankommen können. Der Kurs, der uns erwartete, war nicht ohne. Über die Innere Schlei zur Kleinen Breite, von dort durch die Stexwiger Enge, dann über die Große Breite. Die ist so breit, dass wir bei schlechter Sicht damit rechnen mussten, das gegenüberliegende Ufer nicht direkt sehen zu können. Wir mussten uns deshalb an Seezeichen orientieren. Das sind zum einen „Landmarken“, also bestimmte Gebäude am Land, die auf den Seekarten eingezeichnet sind, nach denen wir Ausschau halten mussten. Die andere wichtige Orientierung, die wir auf unserem Törn nutzen müssen, sind die „Tonnen“, das sind die grünen und roten Fahrwassermarkierungen, die Nummern tragen. Auch diese sind in unseren Seekarten eingetragen. Auf diese Weise können wir beim Segeln feststellen, wo unser Boot sich befindet. Für die Richtung hilft uns zu dem ein Kompass. Nicht jeder muss alles gut können, denn wir segeln ja in einer Mannschaft. Aber damit wir uns aufeinander verlassen können, sollte jeder „eine Peilung“ haben. Gut eingepackt in buntes Ölzeug, alles was wir brauchten auch wasserdicht verpackt: Insulin, Testgerät, schnelle KEs greifbar, aber trotzdem gut verpackt, ging die Karawane dann los. Am Ufer warteten schon die „Jungs“ vom Holmer Segel Verein: Ulli, Rainer, Adrian, Lars, Dieter. Auch sie nicht begeistert vom Schietwetter.

Schleipiraten11

Für alle Fälle hatten wir Begleitung von Dieters Motoryacht, der „Rubin“ und Gonne fuhr mit seinem offenen Tuckerboot.  Denn es gab neben dem Regen noch ein zweites Problem: Ostwind. Das hieß, der Wind kam genau von dort, wo wir hin wollten. Kein Segelboot kann direkt gegen den Wind segeln, nur schräg zum Wind, oder „am Wind“ segeln. Damit war nun klar, das wird eine feuchte und lange Reise!

Rasch wurde alles klariert. Das ging es los. Durch die Arbeit war uns auch schon nicht mehr so kalt. Der Wind sorgte für gute Fahrt im Schiff, keiner hat die viele Wenden gezählt, die unsere Kähne machen mussten. Und unsere Navigation klappte gut. Entlang der erwarteten Tonnen erreichten wir nach einer knappen Stunde die Stexwiger Enge.  Hier trafen wir mit großem Hallo die „Wappen von Schleswig“. Die Touristen auf dem Schiff und wir winkten uns zu. Den Regen haben wir eigentlich vergessen, irgendwann hatte er auch aufgehört, oder?  Es war toll, die Vögelschwärme zu beobachten, die über Reesholm, der Halbinsel flogen, deren Betreten uns Menschen in der Brutzeit verboten ist. Dann die lange Reise über die große Breite. Da waren die Tonnen wirklich eine wichtige Orientierung. Justin und Chiara hakten sie auf unserem Weg ab. Beim Kreuzen, dem Segeln gegen den Wind hat man den Wind mal von der einen und nach dem Wenden von der anderen Seite. So begegneten uns immer wieder die anderen Holmer Kähne mit den weitren Schleipiraten.  Unsere „Holmer Schlie“ traf so hin und wieder auf „Hein Meister“ und auf „Hanne Diransch“. Es entwickelte sich eine richtige Regatta. Also aufpassen, dass wir alles richtig machen.

Trotz allem wurde einigen schon kalt. Oder war es eine „Hypo“.  Klarheit darüber kann nur das BZ-Testen  bringen, das trotz der klammen Hände bei allen gut klappte.

Vorbereitung zahlt sich doch immer wieder aus. Wir erreichten die Missunder Enge,  hier ist die Schlei weniger als 100m breit. Der Wind treibt das Wasser durch die Enge, hier gibt es also eine starke Strömung. Ins Wasser fallen lieber nicht. Trotz Schwimmweste wäre das nicht ungefährlich. Aber es war auch heute keinem nach Baden zumute.  Nach und nach mussten alle Kähne „Schlepperhilfe“ in Anspruch nehmen und so erreichten wir noch am Nachmittag unseren Bootssteg an der Missunder Anlagestelle des Segelclubs Ahoi.  Daneben war gleich unser „Hotel“, das Bootshaus des „Slesvig Roklub“ . Die dänischen Ruderer hatten uns das Haus netterweise überlassen. Und da konnten wir uns rasch aufwärmen. Astrid, Sarah, Elke und Anita hatten unsere Taschen mit dem Auto gebracht, trockene Klamotten, das war jetzt genau richtig. Ralf und Christian hatten schon den Grill und das Lagerfeuer angemacht. Das brachte wohlige Wärme von außen und mit dem leckeren Essen auch von innen.

Allmählich wurde uns bewusst, wie schön es hier in Missunde ist.  Das Ufer steigt zu beiden Seiten steil an. Bewaldete Hänge begrenzen den schmalen Verlauf der Schlei. Eine Fähre tuckert hundert Meter weiter und bringt Fußgänger, Fahrräder und Autos von einem Ufer zum anderen. Die Schlei ist hier sehr tief, das konnten wir ahnen und anhand der Seekarte auch lesen. Nee, Baden ist hier verboten, zu gefährlich. Aber wir hatten Platz zum Toben und Rennen. Das Bootshaus des „Slesvig Roklub“  ist ein kleines Paradies! Bald war es schon dunkel, abgesehen von unserem Lagerfeuer, das wir gut in Gange hielten. Später ging es noch auf eine Nachtwanderung. Aber, erst Feuer aus. Felix , Tom Bennet und Linus waren die Könner mit dem Wasserpumpenfeuerlöscher. Mit Fackeln in der Hand ging es dann in die Nacht. Bis auf  Carsten P. kannte sich hier keiner aus, alles eine Sache des Vertrauens. Über verschlungene Wege um die Häuser gingen wir die Anhöhe hinauf bis auf freies Feld. Die Fackeln brannten ab. Nach und nach erloschen sie und nun? E s dauerte ein bisschen, dann hatten die unsere von der Helle des Fackelfeuers geblendeten Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Erstaunlich, was du alles sehen kannst, obwohl es Nacht ist. Mond und Sterne halfen zusätzlich. Carsten hatte uns bis oberhalb der Missunder Werft geführt, von hier aus war es gar nicht mehr weit, wir erreichten wieder die Schlei und kannten uns bald schon wieder aus und fanden ohne Mühe zum Ausgangspunkt unserer Nachtwanderung zurück.  Zur Sicherheit mussten wir noch mal zu den Kähnen, gucken, ob alles gut vertäut war. Irgendwie schwer, die Augenlider. Leichte Müdigkeitserscheinungen machten sich breit….  Die komfortablen Betten in der Bootshalle hatten wir glücklicherweise schon am Nachmittag mit unseren Schlafsäcken belegt. Zähne putzen, testen, Basis spritzen, einer nach dem anderen war bereit für die Koje. Andere wollten „durch machen“. OK, aber „Licht aus“.  Nach ein paar Minuten wurden alle noch hörbaren Kommentare immer leise und …  verstummten.  Für Karla und Carsten ging der Handywecker nachts um drei. Ausgerüstet mit Stirnlampen machten sich die beiden auf die BZ-Meßrunde. Trotz reduzierter Basis wegen der ganzen Bewegung am Tag zuvor  brauchten doch einige von uns ne schnelle Saft-BE, sonst wären wir bestimmt in die Hypo gekommen. Umdrehen, weiter schlafen.  Wie immer,  war Chiara morgens die erste Wache.  Alle anderen folgten, gut ausgeschlafen im Bootshaus.

Nächster Punkt, nach dem Wetter gucken, Carsten war erleichtert, der Wind hatte nicht gedreht, das versprach, dass es für den Rückweg keine erneute Kreuz gab. Nett von Petrus.    

Da kam auch schon unsere Land-Crew mit frischen Brötchen. In der komfortablen Küche des Roklub haben wir Kakao und Kaffee gekocht. Die Brötchen schmeckten super in der frischen Luft, jammy,  echt lecker, Brötchen mit Butter und Zwergenwiese-Konfitüre, da geht nix drüber.  Manch ein Brötchen-Ess-Rekord wurde gebrochen.  Aber als Gonne, Henning, Michael und Lars, die Skipper vom Holmer-Segel-Verein, ankamen, war auch noch was da.

Inzwischen schien sogar die Sonne. Gemütlicher Wind von schräg hinten, so ging es „raumschots“ zurück nach Schleswig.  Das ist eine sehr gemütliche Art zu segeln, die Kähne lagen aufrecht, gestern war es auf der Kreuz manchmal ganz schön schräg gewesen, als die Boote „kränkten“.  Jeder konnte mal das Ruder führen, also den Kahn steuern, das macht Spaß, wenn so ein schweres Boot auf dein Kommando reagiert. Kapitän ist king! Aber raumschots segeln ist nicht viel action. Da kann die Seele baumeln oder auch die Füße im Wasser.

Zurück am Hafen musste alles klariert werden,  Segeln einpacken, Leinen „aufschießen“, Boote fest vertäuen. Dann erst konnten wir zurück zum Bootshaus. Nach all den schönen Strapzen gab es jetzt kein Halten mehr. Badesachen an und ab ins Wasser…..  Herrlich
Später wartete noch eine Überraschung auf uns. Wir bekamen Hundebesuch. Familie Müller mit ihren Wolfspitzen, alle sind ausgebildete „Hypo-Warn-Hunde“, d.h. sie werden trainiert, bei ihrem Besitzer die Anzeichen einer Hypoglykämie festzustellen und Alarm zu geben oder Traubenzucker zu bringen. Anna und Felix Müller zeigten unseren Eltern, die uns wieder glücklich in die Arme schleißen konnten und uns darüber einen interessanten Vortrag. www.hypo-hundeschule.de     

Gut gestärkt und glücklich nahmen dann Abschied und fuhren nach Hause, denn  leider gingen für die meisten von an diesem Wochenende die Ferien zu Ende und ab Montag mussten die Piraten wieder in die Schule…………..

Also tschüß, Ihr Wikinger,   wir treffen uns wieder vom 13.-15.7.2012, dann heißt es

www.kurs-haithabu.de

Bis dahin, macht es gut, passt auf Euch auf, Mast und Schotbruch!

Euer

Carsten Petersen

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