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Diabetes-Kids Elternblog: Wie Kinder die Welt verstehen ... eine Geschichte zum Schmunzeln

... oder auch Superman mit Pumpe!

Unser kleinster Sohn, jetzt 4 Jahre, hat eine - für uns - eigenartige Angewohnheit: er möchte seine Insulinpumpe immer bei sich haben, beim Schwimmen, beim Sandburgbauen, beim Laufen, beim Toben, ... eben immer. Wenn ich ihn frage, ob er sie nicht abnehmen mag, kommt immer nur ein sehr bestimmtes "Nein, lieber dranlassen." Ich hab das schon seit längerem sehr merkwürdig gefunden, weil ich für mich wäre sehr froh, könnte ich die Pumpe abnehmen, wenn sie ohnehin fast ständig an mir dran hängen muss. Hab mir schon öfter überlegt, warum er so an seiner Pumpe hängt, und bin vorerst zu dem Schluss gekommen, dass er sein Leben ja nur mit Pumpe kennt und sie deshalb nicht ablegen mag - Punkt.

Kürzlich hatten wir mit unserem etwas älteren, sehr biologieinteressiertem Sohn ein heißes Gespräch über Würgeschlangen, wie gefährlich die für Menschen sind, dann über Giftschlangen, wie gefährlich die für Menschen sind, ob auch bei uns ganz gefährliche Schlangen leben, welche tödlich sind usw. ... Irgendwann hat der Kleine dann gesagt: "Mir kann ja nichts passieren, ich hab ja meine Pumpe." ??? Da ich mit meinem anderen Sohn ja in einem intensiven Gespräch war, habe ich diesen Satz vorerst irgendwie gar nicht so besonders beachtet, ... erst später beim Schlafengehen ist mir die weitreichende Bedeutung bewusst geworden ... einerseits zum Schmunzeln, andererseits zum Nachdenken, wie genau man überlegen muss, wie man den Kleinen etwas erklärt und was die dann hineininterprätieren.

Vorgeschichte: Da die Kleinen ja schlaue Beobachter sind, habe ich meinem Kleinen vor einiger Zeit mit Nachdruck erklärt, dass er unter gar keinen Umständen unbeaufsichtigt auf seiner Pumpe herumdrücken darf, nur mit uns gemeinsam nach Anleitung, nur wenn er sich vorher alles erklären lässt usw. Er hat daraufhin natürlich wissen wollen, warum? Ich habe ihm erklärt, dass die Pumpe für seine Gesundheit ganz wichtig ist, schaut dass er gesund bleibt und er sie ganz dringend zum Leben braucht ... und dass sie so eine Art "Beschützer" ist, der ganz gut auf ihn aufpasst (das Insulinthema usw. hatten wir schon durch) - ich nehme mal an es war der letzte Satz, der nun einen Superman mit Pumpe aus ihm gemacht hat, denn im Nachhinein ist uns aufgefallen, wie oft wir von ihm den Satz hören: "Mir kann eh nix passieren" ... vielleicht erklärt es auch einige seiner waghalsigen Aktionen :)

Ich fürchte, nun müssen wir mit ihm abermals ein Gespräch führen, dass es sich bei seiner Pumpe nicht um eine "tragbare Lebensversicherung mit Erlebensgarantie" handelt ... aber wir sind noch am Grübeln dafür auf jeden Fall die "richtigen" Worte zu finden :)

 

Insulinpumpe, Elternblog, Blog

  • Erstellt am .
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Diskutiert diesen Artikel im Forum (2 Antworten).
mibi74 antwortete auf das Thema:
05 Sep. 2018 09:54
Hallo zusammen!

Die Pumpe wird als Körperteil empfunden. Kann ich auch so bestätigen. Die war halt schon immer da und dadurch wurde die nicht Infrage gestellt oder als störend empfunden.
Grundsätzlich muss man bei den Kleinen immer damit rechnen, dass sie jedes Wort auf die Goldwagae legen.
Mich erinnern solche Geschichten immer an die Kinderbuchromanfigur Ella. (Z.B Ella und die falschen Pusteln) Da zieht sich dieses kindliche Verständnis durch die gesamten Geschichten.

Leider habe auch ich die Erfahrung gemacht, dass für die Akzeptanz des Diabetes, die Schule nicht der beste Ort ist. Dazu kommt noch, anders zu sein, wird mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Die eigene Wahrnehmung verändert sich völlig.
Ich dachte anfangs, es wäre ein Gewinn für mein Kind, dass noch jemand mit Diabetes im Klassenzimmer sitzt. Leider sorgte ausgerechnet der Diabetes dafür, dass sie rein gar nichts voneinander wissen wollten. Ihre Ansichten darüber waren vollkommen unterschiedlich.
Es kommt immer drauf an, wer was, wie sagt.
Sein bester Kumpel, wenn sie sich hier balgen und rumspinnen, nennt ihn auch schon mal, Zuckerboy, Zuckerfresser oder Traubenzuckerjunky. Ich weiß, dass sein Kumpel sehr fürsorglich ist. Er erinnert ihn ans messen, fragt vor dem Essen, wie sein Wert war. Er akzeptiert ihn, wie er ist.
Je mehr Personen man in seinem Umfeld hat, die das machen, um so besser. Je weniger, um so schwieriger.
LHermes antwortete auf das Thema:
05 Sep. 2018 08:48
Hallo,
unser Sohn (heute 10), der mit 1,5 Diabetes bekam, hat bis er ca. 4 war immer gesagt, dass Mama die Pumpe gemacht habe. Sie gehörte einfach zu ihm wie seine Arme und Beine. Er kannte es eben auch nicht anders. Heute sieht das ganz anders aus. Ich habe sie diverse Male vor der Zerstörung retten müssen, aus Wut über seinen Diabetes... Vor allem aber weil er in der Schule wegen seines Diabetes geärgert wurde und nun will er nichts mehr damit zu tun haben. Schade, dass die Umgebung etwas zerstört hat, was für ihn ganz selbstverständlich war.

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