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Diabetes-Begriffe erkärt: Hormonelle Gegenreaktion

DiabetesDEWenn man sich mit dem Thema Diabetes beschäftigt, stolpert man schnell über Begriffe wie „Diabulimie“, „Fett-Protein-Einheit“ oder „LADA“. Für all diejenigen unter Ihnen, die unsicher sind, was diese und andere Ausdrücke genau meinen, haben wir die Reihe „Diabetes-Begriffe erklärt“ ins Leben gerufen. Wir danken unserem Experten Prof. Dr. Baptist Gallwitz für seine Unterstützung bei der Erstellung der Reihe.

Menschen brauchen Glukose, um zu überleben, denn das menschliche Gehirn benötigt eine andauernde Glukosezufuhr, um zu funktionieren. Wenn nun die Glukose im Körper stark absinkt, setzt bei stoffwechselgesunden Menschen eine hormonelle Gegenreaktion ein, um das weitere Absinken der Glukosewerte zu stoppen und stattdessen die Glukosewerte wieder ansteigen zu lassen. Sinkt der Glukosewert bei gesunden Menschen unter ca. 80 mg/dl bzw. 4,4 mmol/l, drosselt der Körper zunächst die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse. Dadurch wird der Mechanismus unterbrochen, durch den der Körper Zucker in die Zellen schleust, die Blutzuckersenkung ist unterbrochen.

Wenn das nicht ausreicht, um eine weitere Blutzuckersenkung zu verhindern, beginnt der stoffwechselgesunde Organismus ab einem Wert von ca. 70 mg / dl bzw. 3,9 mmol / l mit einer Erhöhung der Glukagonproduktion. Dieses Hormon ist der Gegenspieler des Insulins, der dafür sorgt, dass in der Leber gespeicherte Glukose freigesetzt wird. Bei diesem Prozess setzt der Organismus auch Adrenalin frei. Dieses Hormon, und nicht die Unterzuckerung selbst, ist auch der Auslöser für die typischen Anzeichen wie Zittern, Schwitzen und Pulsrasen. Wenn der Glukosewert dennoch weiter fällt, kommen noch weitere Hormone wie Kortisol und Wachstumshormone hinzu, die zusätzlich eine Zuckerfreisetzung anregen.

Dieser natürliche Mechanismus zum Schutz von Unterzuckerungen ist bei Menschen, die ihren Diabetes mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen behandeln, anfällig für Störungen. Zum einen erfolgt die Insulinzufuhr bei einer Insulintherapie von außen, so dass der Körper keine Möglichkeit zur Drosselung der Insulinmenge hat. Zum anderen reicht die Glukagon-Antwort des Körpers oft nicht aus, wenn zuviel Insulin gespritzt bzw. zu viele Tabletten mit Wirkstoff Sulfonylharnstoff gegeben wurden.

Hinzu kommt, dass bei Menschen, deren insulinbildende Zellen zerstört sind, wie es beim Typ-1-Diabetes der Fall ist, oft auch die Glukagon-Bildung beeinträchtigt ist. Beide Hormone werden in der Bauchspeicheldrüse hergestellt. Und schließlich sinkt bei häufigen Unterzuckerungen die Schwelle, bei welcher der Körper seine Gegenregulation beginnt, was zu einer Hypoglykamie- oder Unterzuckerungs-Wahrnehmungsstörung führen kann.

Quellverweis: Diabetes-News ad hoc von DiabetesDE vom 16.9.2020
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