zu viele Unterzuckerungen schädlich?

Guten Tag

Ich habe eine kurze Frage die mich jetzt schon mehrere Tage beschäftigt und mir keiner so richtig beantworten kann. in den letzen 3-4 Wochen hatte ich viele Unterzuckerungen das heisst praktisch jeden Tag eine. Der Grund ist auch durch die Hitze bei der Arbeit und weil es streng war. Mein Diabetes Typ 1 habe ich jetzt 4 Jahre und ich war schon immer der Typ der aus Vorsicht lieber den Blutzucker tiefer hielt aus Angst für Volgeerkrankungen. Die Frage ist nun sind zu viele unterzuckerungen am Hirn schädlich? Was sind eure Erfahrungen? Da ich mich seit letzter Woche so komisch fühle und so wahrnehmungstörungen habe, habe ich totale Angst. Es kann natürlich auch von etwas anderem kommen aber ich mach mir jetzt sehr Gedanken darüber. Ich hoffe ihr könnt mir helfen oder vielleicht ein wenig beruhigen.

Liebe Grüsse Philipp

Hallo phillip

Was heißt denn für dich unterzucker? Um welche werte handelt es sich?
Wir haben unserem sohn nie werte unter 50. Das kann mal im kiga vorkommen wenn er zu viel tobt. Ich denke das ist noch in Ordnung. Mein arbeitskollege liegt 2x im monat bei 20 und ist nicht mehr ansprechbar. Ein arzt meinte mal zu uns jeder wert unter 20 kann das Gehirn dauerhaft schaden.
Lg lakkie

Hallo Phillip,

zunächst ist eine Unterzuckerung nicht schädlich für das Gehirn.
Allerdings sollte man schon darauf achten, dass der BZ immer wieder schnell über 70mg/dl angehoben wird um das Nebennierenmark für für Werte unter 70 sensilbel zu halten.
Die Nebennieren werden durch 3geteilte Aterien extrem gut durchblutet und Konzentrationsänderungen Im Blut werden den Merkzellen sehr viel schneller als anderen Körperzellen mitgeteilt (ca. 20 Minuten eher). Es gibt im Falle eines Unterzuckers dann vermehrt Adrenalin ins Blut ab, wenn der BZ unter den Schwellenwert absinkt. Bei einem Gesunden blockiert das Adrenalin auch die Insulinfreisetzung. Adrenalin bewirkt dann die adrenergenen Körpersymtome wie Schwitzen/Herzklopfen...
Wenn du häufig im Unterzucker landest, verschiebt sich die Threshold. Das heißt, deine Warnsymtome setzen erst später ein. Denn das Nebennierenmark ist lernfähig.
Umgekehrt ist es aber auch möglich die Threshold wieder anzuheben. Wenn man konsequent darauf achtet, dass man nicht unter 70 absackt oder einen tiefen Wert schnell wieder anhebet. Es ist wichtig sich dies zu bewahren.

Liebe Grüße, Amelie

Woher willst du wissen dass das Gehirn keinen schaden nimmt? Wenn man das Bewusstsein durch unterzucker verliert bekommt das Gehirn nicht ausreichend Nährstoffe. Das ist nun mal fakt. Deshalb warnt einen jeder arzt davor so tief zu unterzuckern.

Hallo Phillip,
Auch Unterzuckerungen sind schädlich und können Langzeitschäden verursachen. Wenn ich richtig informiert bin, betrifft das meist das Herz.
Ich habe auch gelesen, dass Unterzuckerungen Demenz, Schlaganfall, Herzrhytmusstörungen verursachen können.
Das heißt aber nicht, dass das bei dir so sein muss. Es gibt auch Diabetiker, die eher hohe Werte haben und trotzdem keine Folgeerkrankung bekommen.
Wenn Du deinen Blutzuckerspiegel aus Angst vor Folgeerkrankungen niedrig halten kannst, dann schaffst du es bestimmt auch, einen einigermaßen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel hinzubekommen. Dazu brauch man Disziplin und dass du die hast, hast du durch das Niedrighalten des Blutzuckers schon bewiesen.
Gruß Vera

Danke zuerstmal für die antwort. Also noch zum etwas klarzustellen ich hab noch nie wegen einer unterzuckerung das bewusstsein verloren. Ich hatte halt such schon stärkere aber die waren seltener aber ich war immer bei bewusst sein. Und halt wie gesagt ich bin vom typ her lieber der, der den blutzucker etwas mehr korriegiert und dadurch halt auch eine unterzuckerung in kauf nimt halt aus angst für folgeerkrankungen bei zu hochem. da ich jetzt innert 3 wochen einfach so täglich meisten nur leicht unterzuckert war und ich mich jetzt irgentwie so in der wahrnehmung komisch fühle( kann auch aus anderen gründen sein) kamm mir dieser gedanke und wollte das nachfragen. Die Antwort von Amelie beruhigt ein wenig und ist auch interessant. Wie gesagt ihn ohmacht bin ich noch nie gefallen.
Danke und hoffe auf weiter antworten:)

Hallo noch mal,

habe das ganze jetzt doch auch noch mal ganz genau nachgeschlagen;

• Im unterschied zum Sauerstoffmangel, der direkte bleibende Strukturschäden anrichtet, so ist dies bezüglich eines Glukosemangels mit noch so feinen Messmethoden nicht nachweisbar! Der Körper kann auch auf andere Energiestoffe zurückgreifen. Das Gehirn kann beispielsweise auch Ketonkörper verarbeiten. Der Glukosespiegel sinkt im Übrigen auch nicht auf Null ab. So gibt es zwar erhebliche Funktionsstörungen aber eben keinen Strukturzerfall der Zellen.

• Sehr viel gefährlicher sind indirekte Körperschäden durch Unterzuckerungen. Bezogen auf Unfall- und Verletzungsgefahren, so wie Verbrennungen, Knochenbrüche, Quetschwunden etc.

• Durch Unterzuckerungen ist es allerdings möglich kurzzeitige Wesensveränderungen bis zu einigen Tagen zu beobachten. Diese sind z.B.: Schläfrigkeit, Unkonzentriertheit, Verlangsamung, Aggresivität etc. Meisten halten diese Erscheinungen nur einige Minuten an, selten Tage.

• Es wird bis heute darüber gestritten, ob schwere Unterzuckerungen das Risiko bei bereits vorgeschädigten Organen erhöhen noch stärkeren Schaden zu nehmen. Die Ergebniss der DCCT-Studie sagt, dass selbst bei schweren Unterzuckerungen keine Netzhautblutung, Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigt oder gar ausgelöst werden.

• Schädigung des Gehirns wurde in der Studie ebenfalls ausgeschlossen, siehe: books.google.de/books?id=vRo_8j4SO1MC&pg...hirnfunktion&f=false

@Lakkie, zunächst finde ich deinen Ton unangebracht, darüber solltest du mal nachdenken, denn wenn man so eine Reaktion liest, vergeht dem ein oder anderen hier die Lust eine Antwort zu geben.

"Woher willst du wissen dass das Gehirn keinen schaden nimmt? Wenn man das Bewusstsein durch unterzucker verliert bekommt das Gehirn nicht ausreichend Nährstoffe. Das ist nun mal fakt. Deshalb warnt einen jeder arzt davor so tief zu unterzuckern."

Das habe ich in einer Schulung so gelernt und es ist in einem sehr guten Fachbuch nachzulesen: "Die Logik meines Diabetes" von Dr. Teupe, kann ich nur empfehlen. Die Warnung der Ärzte beruht auf anderen Gründen, wie oben angeführt.

Liebe Grüße & einen schönen Abend, Amelie

Ich erlaube mir mal zu verlinken

Ansonsten will wohl niemand BZ Werte unter 20 mg/dl haben, auch sind die psychosozialen Folgen einer Hypoglykämie mit Bewusstlosigkeit enorm. Aber darum ging es ja gar nicht... Sichere wissenschaftliche Nachweise für eine Schädigung des Augenhintergrundes oder der Koronarien (an vorgeschädigten Organen) gibt es meines Wissens derzeit aber nicht. Auch kann das Gehirn sogar Ketonkörper zur Energiegewinnung verwenden.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass eine schlechtere Stoffwechseleinstellung (um Hypoglykämien zu vermeiden) ein deutlich höheres gesundheitliches Risiko darstellt.
Ich würde also fast meine Hand dafür ins Feuer legen, dass die derzeitigen Beschwerden nicht durch die Hypoglykämien verursacht sind. Falls Du mit dem Link oben was anfangen kannst, schau auf der betreffenden Seite doch auch mal nach dem Thema Upregulation. Gerade bei einer normnahen Stoffwechseleinstellung ist es hilfreich wenn man weiss wann und in welcher Form man Insulin entziehen muss. Denn die Insulinempfindlichkeit ist nicht immer gleich.
Ansonsten hat Amelie ja schon geschrieben was es mit der "Schwelle des Nebennierenmarks" auf sich hat - auch sollte man ihren Beitrag nicht falsch verstehen. Ich kenne kaum einen Arzt dem es so wichtig ist Hypoglykämien zu vermeiden wie Dr. Teupe, er setzt die Grenze auch bei 70 mg/dl an.
Gruss, Lena

@Amelie: da haben sich unsere Antworten irgendwie überschnitten :laugh:

Wieso war mein ton unangebracht? Seit wann wann kann man Töne schreiben? Lächerlich. Ich finde man kann nicht einfach schreiben dass unterzucker nicht gefährlich ist. Nur für die nieren. Jeder mensch reagiert anders und es gibt auch andere gefahren wie geschrieben von den zwei anderen. Ich finde man sollte alles nicht immer verharmlosen. Ist ja alles nicht so schlimm. Der arbeitskollege hat im unterzucker ein kleines Mädchen umgefahren mit dem auto weil er nicht mehr reagieren konnte. Das ist natürlich nicht schlimm oder. Nur die Nieren mögen das nicht. Darauf habe ich reagiert.
Das stimmt man hat echt keine lust mehr hier noch irgendwas zu schreiben wenn keiner eine kritik oder ähnliches vertragen kann und sich ständig angegriffen fühlt. Diabetes ist keine butterblumen krankheit und kritik sollten wir uns trotzdem auch gefallen lassen können.
Ich kann nur sagen was uns der dia doc im kh gesagt hat. Kann ihm ja beim nächsten mal sagen was für ein Lügner er ist weil teupe das nicht so sieht.
Bin mal gespannt wue er darauf reagiert.

Hallo lakkie,
ich glaube Du solltest den Beitrag von Amelie nochmal in Ruhe lesen. Nirgenswo steht, dass ein Unterzucker nicht schädlich oder gefährlich ist und selbstverständlich ergibt sich durch eine Hypoglykämie auch ein Verletzungsrisiko und auch indirektes Todesrisiko.
Darum ging es aber überhaupt nicht : Der Fragesteller wollte wissen, ob seine dereitigen Beschwerden durch die Hypoglykämien verursacht sind. Es ging also um strukturelle Schäden am Gehirn. Eben diese sind aber nicht nachgewiesen.

Wenn man das Bewusstsein durch unterzucker verliert bekommt das Gehirn nicht ausreichend Nährstoffe. Das ist nun mal fakt.

Vielleicht magst Du dies ja belegen, wenn Du meinst dass das fakt ist?
Gruss, Lena

Habe gerade gesehen, dass ich überhaupt keinen Link eingefügt habe , also nochmal
Chrostek - Hypoglyämien/Unterzuckerungen