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Resistenz am Morgen

Linela
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26 Nov. 2014 17:33 #94680 von Linela
Resistenz am Morgen wurde erstellt von Linela
Hallo Forum,
ich lese hier seit einem Jahr still mit und hab schon viel Wertvolles von Euch gelernt.
Matheo ist 3,5 und hat seit Oktober 2013 Diabetes. Er hatte von Anfang an einen recht hohen Insulinbedarf, deswegen denken weder ich noch seine Ärztin, dass er noch in der Remission ist. Sein bisheriger Bedarf lag bei 0,75-0,8 IE/kg/Tag. Das kam mir immer schon ziemlich hoch vor. Er wurde basal klassisch nach dem Roche-Schieber eingestellt, damit gab es aber viele Schwankungen. Deshalb habe ich mich in den letzten Monaten viel mit Teupe beschäftigt (nur Buch, keine Schulung)und eigenmächtig die Basalrate erhöht von 3 auf knapp 5 IE am Tag. TDD liegt bei 10-13 IE, je nach BE-Menge (0,6-0,65 IE/kg). Dadurch kommen wir jetzt in der Regel auf 35-45% Basal, damit bin ich eigentlich schon ganz zufrieden.
Hier mal die Basalrate:
00-01 0,1
01-02 0,1
02-03 0,1
03-04 0,1
04-05 0,1
05-06 0,1
06-07 0,2
07-08 0,25
08-09 0,25
09-10 0,225
10-11 0,225
11-12 0,25
12-13 0,25
13-14 0,25
14-15 0,25
15-16 0,25
16-17 0,25
17-18 0,25
18-19 0,25
19-20 0,25
20-21 0,35
21-22 0,35
22-23 0,125
23-00 0,125
Ich habe versucht, ein Tages- und ein Nachtniveau zu erstellen. Da er so gut wie jeden Tag zw. 19 und 19:30 Uhr ins Bett geht, haben wir das Einschlafinsulin fest mit eingebaut. Ohne das schießt er bis Mitternacht auf 20mmol hoch. Faktoren sind:
Frühstück 0,6, Mittag 0,4, Vesper 0,5, Abend 0,5 (verzögert über 1h)
So, nun zu meinen eigentlichen Fragen:
Die Nächte waren ursprünglich mal höher von der Basalrate her (etwa 2/3 vom Tagesniveau). Dadurch kamen wir früh mit einem DEA von 20 min (Analoginsulin) richtig gut hin und hatten bis zum Mittagessen keine Anstiege über 10mmol, damit wäre ich zufrieden, vorallem in Hinblick auf Sicherheit im Kindergarten. Jetzt mussten wir aber seit etwa zwei Wochen Stück für Stück nachts runterschrauben, weil wir ihn zum Teil alle zwei Stunden wecken mussten zum TZ essen. Jetzt ist er also bei 0,1 IE/h, das lief drei Nächte gut und letzte Nacht schon wieder Hypo. 3 Uhr bei 3,3mmol, 0,5 BE gegeben, 6:30 beim Aufstehen 4,1. Und prompt gibt es wieder die schlechten Werte am Vormittag. Der BZ schießt nach dem Frühstück (i.d.R. Milch und Brot) hoch bis 15mmol und sinkt dann nur langsam wieder ab, 11 Uhr war er dann heute bei 7,3.
Ich weiß, dass die niedrige BR in der Nacht diese Resistenz am Morgen/Vormittag provoziert, aber ich hab es so satt ihn nachts zu wecken um ihn aufzufüllen. Ich hatte auch probiert, da war er noch bei 0,15 IE/h, es einfach mal ein paar Nächte durchzuziehen, in der Hoffnung, er pendelt sich irgendwie ein, aber es wurde nicht besser, also hab ich wieder runtergeschraubt.
Ich bitte euch, vor allem die, die sich mit Teupe auskennen, werft doch mal einen Blick auf unsere Basalrate und sagt mir, an welchen Stellen ich schrauben könnte. Gerne nehme ich auch generelle Hinweise an, schließlich ist das ja alles eher selfmade-Teupe.

Danke schonmal und liebe Grüße,
Caroline

Matheo, geb. 04/2011, Typ 1 Diabetes seit 10/2013, CSII, Medtronic Veo, Sure-T, Humalog

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Linela
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27 Nov. 2014 09:02 #94689 von Linela
Linela antwortete auf Resistenz am Morgen
Ich nochmal. Ich versuche mal den Glucoseverlauf vom gestrigen Tag anzuhängen, zur Verdeutlichung.
Letzte Nacht wieder so niedrig, 22 Uhr noch 0,5 BE gegeben, 2 Uhr 1,0 BE.

Matheo, geb. 04/2011, Typ 1 Diabetes seit 10/2013, CSII, Medtronic Veo, Sure-T, Humalog

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TinaSchnecke
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27 Nov. 2014 10:44 #94691 von TinaSchnecke
TinaSchnecke antwortete auf Resistenz am Morgen
Hallo Caroline,
also zunächst erstmal ein genereller Hinweis ;)
Auch oder gerade wenn du "selfmade-Teupe" praktizierst gehört ein bisschen Glauben dazu. Du solltest nicht an zuvielen Stellen rumschrauben, sondern an generellen Richtlinien festhalten, wie z.B. dem Tag-Nacht-Basalverhältnis.
Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht immer die ganze Basalrate zu erhöhen bzw. zu senken. Dafür nutze ich auch die verschiedenen Basalprofile der Pumpe, wo ich einfach mehrere Abstufungen programmiert habe und dann umstelle. So kann man bei Up- und Down-Reaktionen viel besser eingreifen.
Nun zum speziellen Problem.
Wir benutzen auch seit fast zwei Wochen das Freestyle Libre. Davor waren die Werte immer schlechter geworden und da wir das gewöhnt sind, dass die Werte im Herbst schlechter werden, haben wir die Faktoren erhöht.
Dann kam das Libre und hat etliche Unterzuckerungen zu allen möglichen Zeiten tags und nachts aufgedeckt, welche Max nicht bemerkt hat, und danach gab es immer kräftige Anstiege und die haben wir dann gemessen und mit der Korrektur dann die nächste Unterzuckerung provoziert. Er hatte einen richtigen Ping-Pong-Effekt zwischen tiefen und hohen Werten.
Wir haben also alle Faktoren wieder zurückgeschraubt. Jetzt ist der Verlauf insgesamt glatter und nach auftretenden Unterzuckerungen sind die Anstiege nicht mehr so stark. Ich denke durch die Unterzuckerungen waren die Speicher leer und, um die wieder aufzufüllen, haben sich die Zellen dann Glukose aus dem Blut gezogen, was die nächste Unterzuckerung ausgelöst hat, da ja auch immer reichlich Insulin da war... Also musste Insulin entzogen werden.
Das ist eine generelle Empfehlung unseres Arztes, wenn das Kind viele Unterzuckerungen hat bzw. vermutet werden: Das Insulin drastisch reduzieren, so dass keine Unterzuckerungen mehr auftreten. Ruhig mal ein paar Tage bei 12-15 mmol laufen lassen. Wenn sich die Speicher dann wieder aufgefüllt haben, kann man langsam wieder erhöhen, bis die Werte im Zielbereich sind.
Also auf euren Fall bezogen: Überleg dir eine BR und Faktoren, die vom Verhältnis her erfahrungsgemäß gut laufen, also z.B. 2/3 nachts, 40% Basal, setze alles nierig an und teste dich nach oben, solange keine Unterzuckerungen auftreten. Zum Glück hat man ja mit dem Libre jetzt eine erschwingliche Möglichkeit in solchen Einstellungsphasen nichts zu übersehen, ohne sich durch ständiges Messen verrückt zu machen.
Und sei vorsichtig mit dem Einschlafinsulin. Fang damit am besten auch nochmal ganz niedrig oder bei 0 an. Nach meiner Erfahrung kann ein bisschen zuviel EI durch Überschneidung mit dem noch wirksamen Abendbrotinsulin ordentliche Unterzuckerungen auslösen, die man aufgrund der nachfolgend heftigen Gegenregulation bei einer punktuellen Blutzuckermessung 2-3 Stunden nach dem Einschlafen leicht übersieht. Max ist ja schon 9 und wir mussten das EI schon mehrmals senken, aber jedesmal sind wir zunächst in die Falle getappt und haben es durch Erhöhungen noch schlimmer gemacht. Auch diesmal scheint unsere Unterzucker-Gegenregulations-Orgie dadurch ausgelöst worden zu sein.

Viel Erfolg bei der Anpassung
Tina
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27 Nov. 2014 11:22 #94692 von
antwortete auf Resistenz am Morgen
Hallo Caroline,
für mich sieht das auf den ersten Blick recht gut aus. Ich finde Teupe selfmade auch nicht schlimm... Wie du selbst schon bemerkt hast sind die pp Werte morgens wahrscheinlich durch die Nacht-BR bedingt. Was mir auffällt: Einschlafinsulin läuft eigentlich zu lange und zu spät (19 Uhr läuft auf Tagesniveau, 20-22 Uhr laufen 0,5 IE Einschlafinsulin). Ich kann dir nur empfehlen es als Bolus abzugeben, eine halbe Stunde später/früher macht viel aus (mir ist schon klar dass du es wegen des verzögerten Abendbrotbolus machst, aber ihr scheint eine Veo zu haben, hier könntest du die TBR mit fester Dosis benutzen-glaube ich). Und ja, die Hypos Einschlafinsulin+Abendbrotbolus haben eine größere Power... Aber 20 mmol will halt auch niemand. Generell wäre die Frage wie gut Du auf die Up-Downregulationen reagierst (reagieren kannst). Das Problem ist 10 IE oder 13 IE Tagesdosis ist ein riesiger Unterschied-und die Auswirkungen von zuviel/zuwenig Insulin sind enorm. Ich passe BR und Faktoren immer pauschal an. Und achte auch wirklich darauf dass die BR 50% beträgt. ALso gerade in der Vorweihnachtszeit (bei uns eher essensbedingt, da Jari ja in den Waldkindergarten geht) muss ich wieder BR und Faktoren erhöhen. Aber der Insulinbedarf ist einfach nichts festes und so vergeht eigentlich keine Woche in der ich nicht anpasse, manchmal auch täglich. Da die Anpassung pauschal geschieht kostet sie mich aber auch nicht viel Mühe/Zeit. Wenns es abends/nachts knapp ist, würde ich deshalb zunächst die TDD prüfen (ich rechne sie jeden Tag aus) und dann entweder BR pauschal oder Essensinsulin pauschal reduzieren.
Verzögerung über 1 h abends halte ich allerdings nicht für ausreichend, durch die Verzögerung wird der Bolus schneller resorbiert (da in kleinen Spots abgegeben), damit erreichst Du keine wesentliche Wirkverlängerung i.Vgl zum Standardbolus Analoginsulin. ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Bolus einfach die 3h der Kohlenhydratresorption wirken muss. Dazu müsstest Du nach dem Essen eher mind. 2 h verzögern, vorher entsprechend mehr.
Sobald das Abendessen aber nicht richtig abgedeckt ist, ist die Nacht ein Glücks (oder Pech) Spiel. Mir gelingt es erst seit der Umstellung auf Normalinsulin-aber auch nicht immer, einmal Traubenzucker geben muss ich schon häufiger. Für mich aber immer noch besser als diese Korrekturen der Wachstumshormonresistenz, die ja auch irgendwie immer (irgendwann) beim Traubenzucker landen.
Gruss, Lena

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Linela
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27 Nov. 2014 20:12 #94697 von Linela
Linela antwortete auf Resistenz am Morgen
Hallo zusammen,
danke für eure Antworten!

@TinaSchnecke
Danke für den Hinweis mit dem Auffüllen der Glucosespeicher! In der Schulung damals gehört aber schon wieder in Vergessenheit geraten...

@JarisMama
Erste Änderung heute: Basal geht ab 20 Uhr runter auf 0,1 und bleibt dort bis zum Aufstehen. Dafür hab ich jetzt beim Kuscheln im Bett 0,4 IE über eine Stunde abgegeben. Danke für den Tipp mit der absoluten Erhöhung der TBR. Das hat zudem den Vorteil, dass die Pumpe das Insulin trotzdem zur BR rechnet. Ich nutze nämlich die nette Funktion der Veo, mir die TDD und prozentuale Verteilung Basal/Bolus anzeigen zu lassen. Kurze Frage, die WH-Ausschüttung hängt doch (auch) vom Liegen ab, oder erst vom Einschlafen? Weil er liegt zwar im Bett, aber es kann schon manchmal noch ne halbe Stunde dauern, bis er dann tatsächlich schläft, je nach dem ob er im KiGa Mittagsschlaf gemacht hat oder nicht...
Außerdem hab ich heute das Insulin fürs Abendbrot über 2,5 Stunden verzögert abgegeben. Dafür hab ich dann aber auch 25 min DEA gemacht (3 BE, Faktor 0,45). Nach dem Essen kam ne kurze BZ-Spitze auf 10mmol, danach sank er wieder. Diese Spitze ist für mich absolut in Ordnung, zumal hier an neun von zehn Abenden nach dem Abendbrot noch rumgetobt wird. Jetzt im Bett war er bei 6,1mmol.
Das Thema up- und down-Regulation habe ich ehrlichgesagt noch nicht ganz umfänglich verstanden. Ich verstehe, dass für eine stabile Therapie auch eine möglichst gleichmäßige TDD nötig ist. Aber das ist noch schwer für mich zu akzeptieren, dass ich so seine Essensmenge regulieren muss. Ich tue dies natürlich schon so einigermaßen. Früh und Abend versuchen wir nicht über 3 BE zu kommen, Vormittags gibts im KiGa nur Gemüse, Mittagessen ist ne feste Größe von derzeit 4,8 BE (senken wir ab Januar aber auf 3,6), Vesper 2,5-3 BE. Das mit dem Mittagessen ist fest, da er Sonderkost geliefert bekommt, also seine eigene, abgemessene Portion. Der Essensanbieter kann uns leider nicht für das normale KiGa-Essen die BE-Mengen nennen. Und spätestens bei Suppe oder Aufläufen ist es dann für die Erzieherin unberechenbar. Vom Zucker im Salatdressing ganz zu schweigen...
Aber am Wochenende schau ich schon, dass er mittags keine 5 BE isst und vespern tun wir da auch selten, maximal bisschen Obst. Da bleibt mir wohl aber nur übrig, einer stabileren Therapie zuliebe, am Wochenende auch entsprechende BEs zu füttern?
Kannst du mir das mit dem pauschalen Anpassen mal genauer erklären? Gibts dann zum Abendessen einfach weniger Brot und dafür mehr Salat, wenn die sonst die 50% Bolus überschritten werden würden?
Gestern kam er übrigens auf 11,825 IE TDD, Bolus 58%, Basal 42%.

Matheo, geb. 04/2011, Typ 1 Diabetes seit 10/2013, CSII, Medtronic Veo, Sure-T, Humalog

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27 Nov. 2014 21:07 #94698 von
antwortete auf Resistenz am Morgen
Das Wachstumshormon wird erst nach dem Einschlafen ausgeschüttet (das hat mit dem Liegen nichts zu tun, das ist ein anderes Hormon). Da Matheo noch unter 4 ist, ist die Frage ob er es überhaupt (schon) braucht. Wenn es gebraucht wird, wird es nach/kurz vor dem Einschlafen abgegeben (bei uns dank Fernbedienung sehr einfach), ich würde es allerdings über 2h verzögern.
Der Bedarf des Einschlafinsulins kann allerdings durch ein nicht ausreichend abgedecktes Abendbrot vorgetäuscht werden.
Verzögern des ABendbrotes ist gut, ich würde allerdings einen Teil als Standardbolus abgeben und keinen ganz so langen DEA einhalten, das ergibt eine bessere Wirkkurve. Generell glaube ich auch nicht, dass das Essen abends wesentlich langsamer verdaut wird als tags. Auch mittags haben KH eine Resorptionszeit von 3 h. Deshalb kann ich ja nur Werbung fürs Normalinsulin machen (im kleinen Dosisbereich).
Du hast mich falsch verstanden mit der Up- und Downregulation, es geht nicht darum das Essen anzupassen, sondern die Insulindosis. Bei einer Downregulation werden Faktoren und BR erhöht, bei der Upregulation wird Insulin entzogen. Ich halte dies für eines der wichtigsten Kapitel im Buch, da gerade bei Kindern die Dosis doch erheblich schwankt (Infekte, verändertes Essverhalten in Wachstumsphasen etc.). Das hat aber nichts mit festgesetzten Essensportionen zu tun. Ich versuche ein bisschen zu tricksen, ja, also zum kohlenhyrdathaltiges Mittagessen gibt es möglichst keinen KE reichen Nachtisch, aber sonst wird gegessen bis jeder satt ist. Aber gerade deshalb muss die Insulindosis angepasst werden. Ein Tag Dosisänderung beeinflusst die Empfindlichkeit der Rezeptoren meist nicht. Verständlicher?
LG, Lena

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Wenke
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28 Nov. 2014 13:32 #94706 von Wenke
Wenke antwortete auf Resistenz am Morgen

TinaSchnecke schrieb: Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht immer die ganze Basalrate zu erhöhen bzw. zu senken.


Hallo Tina,

darf ich kurz fragen, ob du mit "die ganze Basalrate" meinst, dass ihr alle Stunden erhöht oder senkt?

LG Heike

Heike mit Lars (*9/2004, DM seit 11/2010, Minimed 640G, Humalog)

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Joa
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28 Nov. 2014 20:17 - 28 Nov. 2014 20:20 #94712 von Joa
Joa antwortete auf Resistenz am Morgen
Hallo zusammen,

es ist schon spannend, wie man einen Sachverhalt unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachten kann und dann auch zu ggf. verschiedenen Handlungsideen kommen mag.

Up- und Down-Regulation ist eine Sache, die sicher bei Matheo's, wie bei allen Insulinrezeptoren Wirkung macht.

Gegenregulation auf niedrige BZ-Werte wäre eine andere Sache, die natürlich auch beteiligt sein kann. Bei verschiedenen MEnschen ist die Ausprägung der GR auch noch unterschiedlich.
Wobei mir allerdings bei den gezeigten Kurven die GR nicht so recht deutlich wird.

Leerung der Glykogenspeicher wäre noch so eine Sache, dann wären aber vermutlich ggf. zu niedrige Werte im vorgehenden Tagesverlauf zu betrachten.

Einfach nur zuviel Insulin wäre noch eine Möglichkeit.

Mir kam, nach einer Weile meditieren der Gedanke, dass bei Matheo vlt. doch noch einiges an eigener Insulinproduktion mitwirkt.
Das lässt sich ja mittels einer C-Peptid-Bestimmung unaufwendig verifizieren.

Die springende Frage wäre ja, wo die morgendliche Resistenz herkommt.
Wenn sie eine Folge von GR wäre, müsste es sich wohl um eine Level-6 Regulation handeln. Also eine Resistenz der Sorte Wachstumshormonresistenz oder auch posthypoglykämische Insulinresistenz. Die ist in der gezeigten Kurve für mich aber nicht ersichtlich.

Daher neige ich dazu die morgendliche BZ-Erhöhung eher im Zusammenhang einer insulinmangelbedingten Fettsäurenresistenz (besser Insulinwirkungsträgheit) anzunehmen.

Wie im "PP-Werte" Thread von Joanna schon andiskutiert, wäre meine These bei noch mitwirkender Eigeninsulinproduktion, dass zwar die Leberzellen durch den eigenen Insulinergänzungsanteil noch gut in der Glucosefreisetzung gehemmt werden, aber dass von dem Eigeninsulin in der Leber schon zu viel verbraucht wird (rund 50%) so dass der übrige Rest nicht mehr genügend in der Lage ist, eine funktionierende Basalversorgung von anderen Zellen hinter der Leber zu leisten. Die Folge wäre dann eine Erhöhung der Fettsäurenspiegel und alleine dadurch eine Hemmung der Glucoseverwertung in den Muskulaturzellen, die sich dann bei prandialer Glucosezufuhr als deutliche BZ-Erhöhung bemerkbar macht.

Das Insulin dem Unterhautfettgewebe wird dagegen gleichmäßig resorbiert und nicht konzentriert in die Leber eingeleitet. Ich gehe mal davon aus, das sich durch das s.c. resorbierte Insulin ein gleichmäßigerer Insulinspiegel für alle Zellstrukturen ergibt.

Und da kommen wir bei noch funktionierender Restproduktion zur Frage nach der Bedeutung eines Wertes von 60mg/dl, bzw. 3,3 mmol/l.

Denn beim Nichtdiabetiker ist 60/3,3 noch ein Normwert im Referenzbereich.
Es fragt sich was passiert, wenn auf 3,3 nicht zugefüttert wird?

Ohne jetzt die vielfältig möglichen Überlegungen auszuwalzen wäre meine Idee im Ergebnis, dass die Eigenproduktion ggf. entlastet werden kann, indem die Basalrate, in aller Vorsicht, mal schrittchenweise erhöht wird. Das hätte dann den Vorteil im geschilderten Denkmodell, dass auch wieder mehr Insulinwirkung an Fett- und Muskulaturzellen gelangt, so dass im Ergebnis ggf. eine Fettsäurenresistenzentwicklung reduziert werden könnte.

Mmmh, soviel mal an "spacigen Ideen" dazu.

@Caroline: etwas ungünstig ist vielleicht, dass Eure Insulinpumpe für Feintuningaktionen im niedrigen Basalbereich nur wenig geeignet ist. Leider lässt sich die Veo im Bereich von 0,1 IE nur in 25%-Schritten anpassen. Eine Erhöhung um 10% ist keine Erhöhung im Ergebnis, eine Absenkung um 1% ergibt eine Absenkung um 25%. :S

Gruß
Joa

Nachtrag
@Heike: Ja, Tina meint, dass die gesamte BR um einen entsprechenden Schritt erhöht oder abgesenkt wird. Was ja auch logisch ist, wenn Du es z.B. mit der Up-/Down-Regulation zu tun hast. Da hast Du dann halt mehr oder weniger Insulinrezeptoren verfügbar, so dass sich die Insulinwirkung in gleichem Verhältnis rundrum verändert.
Letzte Änderung: 28 Nov. 2014 20:20 von Joa.

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28 Nov. 2014 20:40 #94714 von
antwortete auf Resistenz am Morgen
Hi Joa,
ich bin ja eine Anhängerin der einfachen Denkmodelle. Ich glaube auch eher nicht an noch viel Eigenproduktion, da die Remissionsphase bei den kleinen Kindern leider meist schnell zu Ende geht. Ich denke einfach, es ist an falscher Stelle Insulin entzogen worden, nämlich isoliert die nächtliche BR und prompt kam es zur typischen PP Explosion. Die knappen Nachtwerte können aber genauso durch eine Upregulation erzeugt werden, Bolus und Einschlafinsulin nicht angepasst und schon hat man den Salat... Oder eben Bolus (Analog) passt nicht zur Nahrungsresorption, Einschlafinsulin ist eigentlich Essensinsulin usw. usw. Hier hat die Hypoglykämie dann auch größere Power. Ich bin aber auch kein großer Anhänger der Gegenregulationsthese, dazu sind mir die aufgezeichneten Werte auch zu hoch.
Man kann einfach nicht genug betonen wie viel Einfluss Up-und Downregualtion haben. Wenn man diese Mechanismen kennt, werden viele BZ Abweichungen nach oben und unten plötzlich erklärbar finde ich.
LG Lena

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28 Nov. 2014 22:14 #94717 von Linela
Linela antwortete auf Resistenz am Morgen
Guten Abend,
Nochmals danke für eure Antworten!

Zunächst mal: die letzte Nacht lief mal ganz anders als die Nächte davor:
18.00 Uhr, BZ 6,4 mmol, 3 BE, 1,35 IE über 2,5 h
19.20 Uhr, BZ 7,7 mmol, Einschlafinsulin 0,4 IE über 1 h
20.15 Uhr, BZ 6,3 mmol
22.00 Uhr, BZ 11,8 mmol
23.00 Uhr, BZ 12,2 mmol, 0,4 IE
02.00 Uhr, BZ 10,0 mmol, 0,25 IE
04.00 Uhr, BZ 9,8 mmol, 0,25 IE
06.45 Uhr, BZ 10,4 mmol
Am Morgen erwachte er mit verstopfter Nase, kommt da ein Infekt? Den ganzen Tag über waren die Werte hoch, nach der Korrektur zum Abendessen lag er das erste Mal im Zielbereich.
Habe nun die ganze Nacht-BR um 0,025 IE erhöht. Da nun das Wochenende ansteht kann ich ja wieder gut analysieren.

JarisMama,
Wir haben schon ein paarmal zeitig Abendbrot gegessen und das Bettgehen dann auf 20.30 Uhr rausgezögert, um einigermaßen sicher sein zu können, dass das Abendbrot "durch" ist. Nach dem Einschlafen kamen dann die Anstiege, die sich nur schwer korrigieren ließen. Deshalb denke ich, dass das Einschlafinsulin nötig ist. Im Übrigen geben wir das aber erst seit 1 bis 2 Monaten. Matheo hatte da ganz merklich einen Entwicklungsschub durchgemacht, er ist ja auch recht groß für sein Alter, vielleicht ist das mit dem Einschlafinsulin deshalb eher losgegangen?
Zum Thema Dosisanpassung habe ich jetzt nochmal den Satz bei Teupe gefunden: (Seite 429, Regelwerk down-Regulation) "Damit sich die Insulintagessummen dabei nicht erhöhen, ermittele man vor dem letzten Hauptmahlzeitenbolus ... wie viel Essensinsulin jetzt noch "erlaubt" ist, damit man unter der Insulintagessumme der Vortage bleibt. Insulineinsparungen durch weniger Essen, ..., sind meist nicht erforderlich, aber förderlich.". Ist es das, was du meinst? Sorry, wenn ich da bisschen auf dem Schlauch stehe, aber ich möchte es gerne richtig verstehen :)

Joa,
Danke für deine informativen Ausführungen!
Genau wie JarisMama kann ich mir nicht vorstellen, dass da noch Restproduktion stattfindet, sonst wäre doch der hohe Bedarf pro kg bedenklich oder?
Ich verfolge auch den Thread von Joanna, wollte mich da aber nicht mit reindrängen, wenngleich die Gründe ähnlich sind.
Und zur prozentualen BR-Erhöhung mit der Veo fällt mir immer noch die Situation ein paar Wochen nach der Manifestation ein. Matheo hatte einen Infekt und wir nutzten die tBR um darauf zu reagieren. Mein Mann und ich diskutierten abends, ob die Einstellung auf 110% ausreichend war oder ob am nächsten Tag doch 115% nötig sind, oder doch erstmal nur 112% probieren? Naja, wenn einem das niemand sagt? Im Nachhinein lachen wir drüber, und durch Eike (hoya) hab ich dann erstmal unsere Pumpe erklärt bekommen :)

Ich habe heute das Kapitel up- und down-Regulation nochmal durchgearbeitet. Dabei wurde mir einiges klar. Wir haben vor mittlerweile fast 4 Wochen das Libre angelegt und daurch die pp-Spitzen aufgezeit bekommen. Dann hab ich Matheo erstmal eine ganze Woche zuhause behalten um unter "Laborbedingungen" Änderungen (DEA, ...) und Auswirkungen zu sehen. Da waren übrigens die Nächte perfekt, da hab ich mir sogar einmal ein Durchschlafen gegönnt ;) Wie gesagt, im KiGa hat er feste BE-Menge zum Mittagessen, zuhause hab ich dann auf immer maximal 2,5 BE reduziert. Dadurch ergaben sich natürlich deutlich geringere Insulinmengen. Dadurch hab ich dann wohl eine up-Regulation ausgelöst? Vor 1,5 Wochen ging schlagartig der Insulinbedarf runter, wir senkten die Faktoren deutlich. Das ging etwa eine Woche so, Matheo ging dann nun wieder in den Kindergarten benötigt langsam wieder mehr Insulin, Faktoren sind noch nicht wieder beim Urprungsniveau angekommen, aber viel fehlt nicht mehr. Also mal schauen, ob die letzten (hohen) 24 Stunden auf einen Infekt zurückzuführen sind oder ob er nun down-reguliert? (Wenn ich hier totalen Quatsch schreibe, dann sagt das bitte!)
Ich versuche jetzt einfach mal die nächsten Tage besonders auf eine gleichmäßige TDD zu achten, um erstmal Ruhe reinzubekommen.

Danke fürs mit-Gedanken-machen!
Caroline

Matheo, geb. 04/2011, Typ 1 Diabetes seit 10/2013, CSII, Medtronic Veo, Sure-T, Humalog

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