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Schon mal Basalspritze für die Nacht vergessen?

mama_anja
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Gold Schreiber
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Therapieform: ICT (Intensivierte konventionelle Therapie Mehr als 4 Spritzen am Tag)
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06 Jan. 2012 19:55 #63513 von mama_anja
Hallo,

mein Sohn (11 J.), der seit fast 2 Jahren DM hat, war in den Ferien bei meinem Bruder. Wir hatten vereinbart, dass er zumindest zur Nachtspritze mich anruft. Nun hat er es einmal vergessen, ich habe dort - sehr spät - angerufen und ihn geschimpft. Die Werte waren sowieso total miserabel, immer zwischen 200 und 300 mg/dl. Er hat nach dem Gespräch wohl geweint, weshalb ich dann zu hören bekam, dass ich viel zu streng mit dem Jungen bin und ihn sehr unterdrücke usw. :(
Ich versuche prinzipiell schon eher locker mit der Sache umzugehen, wenn ich dann aber mitbekomme, dass er noch nachts um halb 12h Chips und ähnliches isst, dann ärgere ich mich schon. In der Familie dort kennt sich niemand mit DM aus. Nachdem mein Mann mir auch noch Vorwürfe gemacht hat, kläffte ich natürlich zurück, dass es sehr gefährlich werden kann, wenn er die Nachtspritze vergisst und dann noch mit den hohen Werten.
Nun meine Frage: Ist das bei euren Kindern bzw. Jugendlichen schon passiert, dass sie sich zur Nacht nicht gespritzt haben? Was passiert dann? Sind die Werte "nur" mal sehr überhöht oder muss man schon mit einer Ketoazidose rechnen, die lebensbedrohlich sein kann (vor allem wenn man das Kind selbst nicht zu Gesicht bekommt und ein verändertes Verhalten feststellen kann)?

Viele Grüße
Anja

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monday
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06 Jan. 2012 20:34 #63517 von monday
Hallo Anja,
ich glaube nicht dass über Nacht eine Ketoazidose lebensbedrohlich werden kann.
Ich kenne eine Mädchen, dass hat sich monatelang nicht gespritzt und in unserer Praxis war ein Mädchen mit einem HbA1c von 22...
Es ist gut, dass du so streng und sorgfältig bist und dir Sorgen machst. Sag dass deinem Sohn so. wenn du deswegen mit ihm schimpfst, kann es sein, dass er 1. nichts mehr erzählt oder 2. den Diabetes irgendwann boykottiert.

Meine Tochter hat in den Ferien auch mal gerne ein Gute Nacht Nutellatoast verspeist. Die Werte waren dementsprechend- aber das sind Ferien... Wir müssen nur herausfinden, wieviel sie dann über welchen Zeitraum abgeben muss, um morgens gut aufzustehen...
Gruß Vera

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marielaurin
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06 Jan. 2012 21:25 - 06 Jan. 2012 21:27 #63519 von marielaurin
Hallo Anja,

Ich hab zwar nicht viel Ahnung zum Thema, versuch mich aber trotzdem mal:
Dein Sohn macht ICT laut Profil, da hat er, wenn er morgens korrekt sein gesamtes Basal für die nächste Tageshälfte gespritzt hat, zwar abends wenig oder je nach Uhrzeit kein wirksames Insulin mehr im Körper, sofern auch keine Insulinwirkung durch ein schnelles Insulin mehr vorhanden ist. Somit würden irgendwann sicher Ketone entstehen. Ich würde vermuten, wenn er Basal abends komplett vergisst und seine Chips auch nicht durch ein schnellwirksames Insulin abdeckt, ist das nicht so toll, aber ob hier schon nach so wenigen Stunden eine lebensgefährliche Ketoazidose entstehen kann?

Meine Tochter hatte eine Ketoazidose bei DM-Diagnose, so wie sie aussah und wie es ihr ging, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es jemandem nach "nur" zirka 12 Stunden insulinfrei geht (und wenn es doch so ist, bekomme ich grad Angst ...), sie hatte einen anfänglichen HbA1c von 15,8%, d.h. sie hatte in den vorangegangenen Monaten einen durschnittlichen BZ von ungefähr 420mg/dl, ich glaube nicht, dass man dorthin kommt, wenn man mal Basal vergisst.

Dennoch wird man bei vergessenem Basal und guter Chipsversorgung einen sehr hohen BZ-Wert haben und vielleicht irgendwann von alleine aufgrund des Befindens drüber nachdenken, ob man nicht was vergessen hat oder zumindest mal misst (meine Tochter hat bei Werten ü250mg/dl Hypoanzeichen, dann misst sie eh von alleine). Dann würde ich aus dem Bauch heraus engmaschig messen und durch Rapid abfangen, denn sehr zeitlich verzögertes Basal-Nachspritzen ist sicher auch nicht toll, da dann alles durcheinander gerät, sobald sich zwei Basalwirkungen überlappen.

Ich verstehe dich sehr, du machst dir (sehr berechtigt) Sorgen und er bzw. dein Bruder/dessen Familie vergisst das Basal und achtet eh nicht wie du auf die Werte. Dein Sohn ist aber auch erst 11, natürlich hat er viele andere Sachen im Kopf und vielleicht fühlt er sich auch alleine überfordert mit dem DM, zumal ihn niemand der Großen (und für ihn Verantwortlichen!) erinnert hat. Die Familie deines Bruders scheint nicht wirklich zu wissen, was der DM anrichten kann. Aufklärung wäre hier sicher auch wichtig, gerade, wenn ein DM-Kind länger zu Besuch ist.

Mein Kind ist zwar schon sehr verantwortungsvoll mit sich selbst, aber wenn ich sie nicht abends mindestens 5 Mal ans Basal erinnere und wirklich nervig werde, vergisst sie es auch und denkt frühstens daran, wenn sie bereits im Bett liegt. Wir haben mal über eine Uhr/das Handy nachgedacht, die/das zu bestimmten Zeiten "weckt", ich würde bei meinem Kind nur vermuten, es würde ausgedrückt und trotzdem vergessen. Daher bin ich hier immer der Basalantreiber ... und du bestimmt auch, wenn er zu Hause ist?

Sprich mit deinem Sohn in einer ruhigen Minute über deine Sorgen, so dass er deine Reaktion vielleicht als nicht mehr ganz so dramatisch für ihn sieht und besprecht nochmal, wie wichtig das Basal ist, wofür es überhaupt da ist (Wachstum, Adrenalin etc.), wofür das Rapid ist und dann man immer schonmal was spritzt, bevor man nachts in die Chipstüte greift und drüber einschläft wie mein Kind ;). Hatte er einen Tagesplan für die Ferien, den er "abhaken" kann oder denkt er sonst ohne Erinnerung ans Basal?
Und nicht schimpfen, wir könnten sie zwar manchmal schlachten oder zum Mond schießen, aber sie ihren DM sicherlich auch ;)

Alles Gute euch, liebe Grüße,
Tanja

Sina *1999, DM seit 12/2010, ICT mit Levemir und Novorapid
Letzte Änderung: 06 Jan. 2012 21:27 von marielaurin.

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iffi27
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07 Jan. 2012 13:32 #63541 von iffi27
Hallo Anja,

unser Sohn ist schon 17 Jahre alt und seit drei Jahren dabei. Er regelt alles selbst und kommt gut mit seiner Therapie zurecht. Viel erzählt er nicht über seine Werte, aber er liegt immer zwischen 6,1 und 6,7 beim Langzeitwert, deswegen mische ich mich auch nie ein.

Manchmal "beichtet" er, dass er sein Basal vergessen hat. Es hat noch nie irgendeine wesentliche Auswirkung gehabt, er hatte deswegen noch nie Ketone. Überhaupt glaube ich, dass eine echte Ketoazidose am ehesten bei Pumpenträgern auftritt, wenn über eine längere Zeit keine Versorgung stattfindet.

Insofern kann man als ICT-Patient sicher etwas gelassener sein, spätestens am nächsten Morgen merkt man ja auch den höheren Wert. Ich weiß von Christian, das dieser dann aber eher im 200er denn im 400er-Bereich lag.

Zu den Essensgewohnheiten: Unsere Kinder sehen ja auch, was andere so verdrücken und möchten dazugehören. Wenn er spätabends Chips ist, sollte dein Sohn diese auch spritzen, das ist ja klar. Aber ich würde das nicht generell untersagen, sonst macht er es noch heimlich. Bei uns gibt es keine Verbote hinsichtlich des Essens, aber unser Sohn weiß recht genau, welche Wirkung das hat. Er ist jetzt in der Party- und Fetenzeit, da kann er sich nicht schulbuchmäßig ernähren und auch die Nachtzeiten sind sehr unregelmäßig.

Gestern Abend war er wieder bei einem Freund und sie haben bis vier Uhr morgens "gezaubert". Mal mit mal ohne Alkohol, aber das ist eben in der Teenagerzeit so üblich. Und er verpackt das auch, natürlich sind die Werte dann nicht immer toll, aber im Großen und Ganzen verpackt er es sehr gut und fühlt sich nie ausgeschlossen.

Ich glaube, unsere Kinder müssen auch lernen, wie man mit Situationen umgeht, die nicht alltäglich sind. Bei einem 11-jährigen sind das dann vielleicht die späten Chips, bei einem 17-Jährigen der Kontakt mit Alkohol und wenig Schlaf.

Ob schimpfen hilft, bin ich mir nicht so sicher. Ich setze auf Aufklärung (die auch unser Krankenhaus in hervorragenden Schulungen anbietet) und auf die Einsicht unseres Sohnes.

Liebe Grüße
Steffi

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07 Jan. 2012 14:20 #63544 von
Hallo Anja,

ich kann dich gut verstehen, dass du deinen Sohn geschimpft hast, das ist, meiner Meinung nach, eine völlig normale Reaktion, vorallem weil man sich ja als Mama immer Sorgen um das Wohlergehen seines Kindes macht. Markus hat zwar unter der ICT keine Basalspritze vergessen, dafür "vergisst" er hin und wieder mal seinen Bolus abzugeben, wenn er etwas gegessen hat .... Ich gehöre auch eher zu der strengeren Fraktion Mama und musste mir von Markus auch schon anhören, ich wäre ein Kontroll-Freak, ich arbeite sehr hart an mir um ihm mehr Verantwortung zu übertragen aber ich kann halt auch nicht immer raus aus meiner Haut .... In gewisser Weise gebe ich auch Vera recht, es kann natürlich sein, dass dein Sohn nach so einer Reaktion erst mal nichts mehr erzählt, das hatten wir leider auch und ich habe dann beim Messgerät auslesen (wenn ich es mal in die Hände bekam) festgestellt, wie übel seine Werte zum Teil wirklich waren.... Das Thema haben wir jetzt (zum Glück) nicht mehr, denn Markus hat eine Stoffwechsel-Entgleisung der anderen Art bekommen, er hatte 583 mg/dl, Ketone ++++fach positiv und hat sich übergeben was nur rauskam, er ist sehr erschrocken über das Ganze und ist nun, wohl aus Angst, wieder viel, viel zugänglicher. Es musste offensichtlich bei ihm erst was passieren, dass er wieder aufmerksamer wurde. Wie schnell man eine Ketoazedose bekommt, wenn man Abends das Basal vergisst, weiss ich leider auch nicht, aber ich denke, dass das Mahlzeiteninsulin und das Restbasal vom Morgen noch einige Zeit wirken, bis sich Ketone bilden und dann ist ja schon das Morgenbasal wieder fällig. Markus wacht zum Beispiel nachts auf, wenn sein Zucker höher wird, weil er Durst bekommt und auf die Toilette muss, da misst er dann automatisch und macht Keton-Test, wenn der Zucker hoch ist. Wie ist das bei euch? Wacht dein Sohn auf, wenn nachts der Zucker steigt?

sg Tanja

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EgonManhold
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07 Jan. 2012 16:19 - 07 Jan. 2012 16:20 #63554 von EgonManhold
Hallo,

grundsätzlich kommt es unter der Pumpentherapie häufiger und schneller zu Ketoazidosen (K) als mit der ICT.

Eine K entsteht bei T1-Diabetes immer dann, wenn kein wirksames Insulin mehr im Körper ist.
Wenn also bei der ICT kein Basalinsulin mehr wirksam ist und auch das letzte Essensinsulin/Korrekturinsulin verbraucht ist, kann es zur K kommen. Es sei denn, die Remissionsphase ist noch nicht vorbei, so das also noch etwas eigenes Insulin gebildet wird.

Leichte K merkt man selber oft nicht. Eine aufmerksame "Umgebung" bemerkt u.U. den dementsprechend Geruch, wenn der aber noch gering und den Menschen in der Umgebung nicht bekannt ist, wird dem u.U.keine Bedeutung beigemessen.

Es kann dann relativ schnell zu einer schweren K kommen, die dann auch medizinische Hilfe benötigt.
Wenn die Menschen im Umfeld den Beginn der K nicht bemerkt haben, sind sie i.d.R. auch nicht in der Lage, sie selber zu behandeln.

Gruß, Egon

Achtung: Mein Beitrag / meine Antwort ist meist nur eine Kurzfassung und kann daher i.d.R. nicht alle möglichen Aspekte zu dem jeweiligen Thema berücksichtigen.
Häufig geben meine Beiträge nicht meine persönliche Meinung wieder, sondern beruhen auf Tatsachen bzw. fachlich anerkannte Meinungen....
Letzte Änderung: 07 Jan. 2012 16:20 von EgonManhold.

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