Spätverdauer oder Gegenregulation?

Ziehe mal wieder den Publikumsjoker:

Mein Herr Sohn (6, seit 3 Monate Diabetes) hat neuerdings "gern" abends, wenn wir zwischen 22 und 23 Uhr die (normalerweise) letzte Messung machen, Werte über 200, 250 gestern sogar einen 297er:( . Vor dem Abendessen um 18.20 Uhr hatte er 121. Um 19.40 Uhr fühlte er sich unterzuckert. Wir maßen 68 und "fütterten" wohl oder übel noch etwas nach. Hypos (bis runter auf 40) zwischen 19.30 Uhr und 20.00 Uhr waren hier lange die Regel, kommen aber jetzt nur noch selten (vielleicht alle 10 Tage mal) vor.

Habe eben mal das Tagebuch "durchgearbeitet". Da Lars von Anfang bis Dezember bis Mitte Januar fast immer krank war, gab es bei uns bisher wenig "normal". Aber wenn ich die Werte der letzten drei Wochen ansehe, muss ich sagen, dass diese hohen Spätwerte so 4-5 mal die Woche auftreten, aber eben nicht immer ( an den anderen tagen so 130-180). Wo der Wert sonst um 19.30 Uhr-20.00 Uhr lag, weiß ich in den meisten Fällen nicht, weil wir dann normalerweise nur messen, wenn Lars sich nicht gut fühlt.

Liegt das alles jetzt wohl eher an der später Verdauung oder ist es eine Gegenregulation auf niedrige Werte vor/gegen 20 Uhr, die vielleicht nicht immer wahrgenommen wurden? Werde jetzt mal turnusmäßig um diese Uhrzeit nachmessen, um zu sehen, an welchen "Schrauben" man drehen muss.

Hat hier jemand das gleiche Problem?

LG Heike

Hallo Heike !
Schwierig was genaues zu sagen - aber hier ein paar Überlegungen.
Was spritzt ihr für ein Insulin , und was gab es zum Abendbrot ?
Kann es sein , dass das Insulin schneller war als das Abendbrot ?
Wäre eine Erklärung dafür, das es erst eine Hypo und dann den hohen Wert gab.
Abends ist man ja auch empfindlicher für Insulin.
Auch könnte es am Basal liegen , welches und wann spritzt Ihr (Wirkhöhepunkt).

Hoffe konnte Dir damit helfen.
LG Maike

Hallo Maike,

wir spritzen B.Braun Rapid und B.Braun Basal (ich weiß, da gibt es hier wenig "User").
Im Krankenhaus haben wir gelernt, das ohne Spritz-Ess-Abstand (den bekäme ich hier auch unmöglich durchgesetzt) einzusetzen. Im Beipackzettel steht, man solle spätestens 30 min nach dem Spritzen mit dem Essen anfangen, eine Mindestzeit steht nicht drin. Manchmal vergehen zwischen Spritze und Essen 10 min, manchmal auch nur 30 sec.

Da wir echte Spritzen benutzen, mischen wir beides und spritzen somit auch das Basal gegen 18 Uhr zum Abendessen.

LG Heike

Ach ja, das Abendbrot ist immer recht ähnlich: Brot mit verschiedenem Belag/ Aufstrich, der Fettgehalt (Käse, Wurst, auch mal Nutella) ist immer relativ ähnlich. Butter unter den Belag gibt's bei uns (aus Gewohnheit) nicht.

Hallo Heike !
Ich kenne die Insuline , wir haben sie anfangs als U40 gespritzt
Wir hatten immer Probleme wegen des Basals, nach ca. 6-8 Std. zum
Wirkhöhepunkt gab es oft Hypo´s, wenn wir weniger gespritzt haben war er
zwischendrin zu hoch. Und abends reagieren die Kids ja meistens am empfindlichsten auf das Insulin.
Fettgehalt kann natürlich auch eine Rolle spielen (unser isst gerne Käse so),
das wird ja auch verstoffwechselt . Da gibt es irgendwo das Thema, denn einige berechnen das ja auch.
Hoffe es läuft bald besser .
LG Maike

Hallo Heike,

nur zur Info, wir haben gelernt das Nutella ganz eigen ist und nicht nur auf Grund des Fettgehaltes mit Wurst oder Käse vergleichbar. Nutella geht wohl deutlich später ins Blut, den Grund konnten sie mir nicht nennen. Aber unsere Ambulanz beobachtet diese Phänomen bei Schulungen mit Jugendlichen ganz häufig.

Nutella ist eher wie Pizza zu sehen.

Gruß Astrid

AstridK schrieb: Hallo Heike,

nur zur Info, wir haben gelernt das Nutella ganz eigen ist und nicht nur auf Grund des Fettgehaltes mit Wurst oder Käse vergleichbar. Nutella geht wohl deutlich später ins Blut, den Grund konnten sie mir nicht nennen. Aber unsere Ambulanz beobachtet diese Phänomen bei Schulungen mit Jugendlichen ganz häufig.

Nutella ist eher wie Pizza zu sehen.

Gruß Astrid

Wollte gerade sagen, "gestern gab's Nutella"... aber dann ist mir eingefallen, dass es das Zeug gestern zum Frühstück gab. :silly:
Also gestern gab es... ähm... "falsche Leberwurst" (so heißt bei uns der "Vegetarische Brotaufstrich süß-sauer" von Aldi Süd, den Rest weiß ich nicht mehr so, könnte Quark mit Marmelade gewesen sein, aber genauso gut auch Lachsschinken...

Hallo Heike,
schau mal hier zum Thema Gegenregulation nach, der Thread ist sehr aktuell.

www.diabetes-kids.de/forum/offene-foren/...-lange-bis-sie-kommt

Maja

Famgaja schrieb: Hallo Heike !
Ich kenne die Insuline , wir haben sie anfangs als U40 gespritzt
Wir hatten immer Probleme wegen des Basals, nach ca. 6-8 Std. zum
Wirkhöhepunkt gab es oft Hypo´s, wenn wir weniger gespritzt haben war er
zwischendrin zu hoch. Und abends reagieren die Kids ja meistens am empfindlichsten auf das Insulin.
Fettgehalt kann natürlich auch eine Rolle spielen (unser isst gerne Käse so),
das wird ja auch verstoffwechselt . Da gibt es irgendwo das Thema, denn einige berechnen das ja auch.
Hoffe es läuft bald besser .
LG Maike

Wir spritzen auch U40.

Zum Wirkungseintritt, Wirkhöhepunkt und Wirkdauer von B. Braun Rapid habe ich im Internet verschiedene Infos gefunden. Na ja und im Beipackzettel steht das ja nicht. (Wieso?!)

Na, wir werden jetzt einfach mal täglich kurz vor 20 Uhr noch mal messen (ob da auch ohne UZ-Symptome niedrige Werte vorliegen). Und vielleicht weiß ich in ein paar Tagen mehr.

LG Heike

Hallo Heike!
Das selbe Problem haben wir auch oft. Erst gestern war es sogar ganz extrem so.
Um 18.30 Uhr Abendbrot (Ein Brot mit Wurst,ein Stück Maoam)
Um 20.00 Uhr Hungergefühl bei BZ 81, 0,7KE Saft zum Auffüllen gegeben
Um 20.15 Uhr Hungergefühl bei BZ 80, 0,7KE Traubenzucker
Um 20.30 Uhr Unterzuckergefühl BZ 55 1KE TZ
Um 20.45 Uhr Kind schlief, Mama nervös BZ 115
Um 21.30 Uhr BZ 209 (das habe ich kommen sehen!)noch nicht korrigiert
Um 23.00 Uhr Mama will ins Bett 330!!! 1 Einheit Korrektur (senkt bei uns sonst den BZ um 200mg/dl)
Um 1.00 Uhr war ja nichts mit schlafen BZ 240 nochmal mit 0,2 korrigiert (die erste Korrektur wirkt ja noch etwas)
Interessant ist, dass er um 4.00 Uhr dann wieder beim gleichen BZ wie vor dem Abendbrot gelandet ist und er genau die Menge Insulin brauchte, um dort
wieder hinzukommen, die er für die schnellen KE´s gegen den Unterzucker braucht.(Faktor 0,5)
Also ist für mich recht eindeutig, dass es keine Gegenregulation war, sondern das Essen einfach zu langsam bzw. das Insulin zum Abendbrot zu schnell war. Das kommt bei uns öfter mal vor. Daher haben wir uns angewöhnt das Insulin für das Abendbrot erst nach dem Essen zu geben. Eigentlich,nur manchmal vergessen wir das. Grummel!
Ich hoffe ich konnte dir etwas mit meiner wirren Antwort helfen.:blush:
Lieben Gruß,
Alexa