Kaltes Insulin

Hallo ihr Lieben!

Ich habe eine unglaubliche Nacht hinter mir und weiß überhaupt nicht, warum es so gelaufen ist.

Wir haben gestern Abend ziemlich spät gegessen. Kurz darauf ist unser Junior ins Bett gegangen. Als ich ihm das Basal gespritzt und auch den BZ kontrolliert habe, bin ich fast umgefallen: 436!

Zu diesem Zeitpunkt lag das Essen erst knappe zwei Stunden zurück. Also habe ich eine weitere Stunde gewartet und nochmal den BZ kontrolliert: 389. Nicht wirklich besser. Ich habe ihm dann zwei Einheiten Korrekturinsulin gespritzt und wieder eine Stunde gewartet: 300. Nach dieser Messung habe ich kein Korrekturinsulin gespritzt, da ich immer noch die Wirkung des Basalinsulins erwartete.

Da mir zu diesem Zeitpunkt die Augen zugefallen sind, bin ich ins Bett gegangen und um 3 Uhr wieder aufgestanden. Die Messung ergab 279. Wieder eine Korrektureinheit. Mein Mann hat gegen 5 Uhr gemessen: 206. Nicht toll, aber immerhin.
Um 6.30 Uhr war er dann wieder auf 266.

Wo kann das herkommen? Ich bin völlig ratlos. So extreme Werte. Auf dem Weg zur Arbeit drehten sich dann die Gedanken und mir fiel ein, dass ich eine neue Basal-Ampulle aus dem Kühlschrank in den Pen eingesetzt hatte. Das war 30 Minuten oder vielleicht auch nur 10 Minuten - ich weiß es nicht mehr! - bevor ich unserem Sohn das Basal gespritzt hatte. Ich habe gefühlt, ob das Insulin kalt ist. Mir erschien es warm genug, aber vielleicht habe ich mich auch getäuscht.

Ich hatte heute Nacht den Eindruck, als würde das Basal überhaupt nicht wirken. Kann es sein, dass es noch zu kalt war und deshalb nicht richtig gewirkt hat?
Oder hat jemand andere Ideen?

Etwas verzweifelte Grüße
Andrea

Hallo Andrea !
Ich kann Dich so gut verstehen !
Uns geht es auch manchmal so
Ich denk, es lag nicht daran ,dass das Insulin noch nicht auf Zimmertemperatur war.
Solche Nächte gibt es immer wieder , manchmal kann man sich die Werte erklären , manchmal hat man eine ungefähre Vorstellung woran es liegt , aber meistens bleiben sie ungeklärt
Du fragst , wo diese Werte herkommen können, hier mal ein paar Beispiele die wir erlebt haben :dry:
Euer Junior hatte eine unbemerkte Hypo und es war eine Gegenregulation.
Eine Krankheit ist im kommen .
Wachstumsphase.
Falsche Berechnung des Malzeiteninsulins (oder ganz vergessen ??? )
Aus der neue Basalampulle nicht richtig die Luft herausgespritzt.
Nimm es bitte nicht persönlich (die beiden letzten Punkte)
wie gesagt, all das haben wir selber schon hinbekommen :silly:

LG Maike

Hallo Andrea,
Maike hat völlig recht, lass Dich nicht verrückt machen. Klar, dass sich Deine Gedanken nur um den besch... BZ drehen, das wäre bei uns nicht anders, gerade nach so einer Nacht. Unser DIa-Doc sagt zu solchen Situationen: einmal ist keinmal. Soll heissen: solange es bei dieser einen Nacht bleibt, müßt Ihr es halt hinnehmen, gerade, wenn Du keinen der von Maike genannten Probleme identifizieren konntet. Wenn Euer Sohn die nächsten Nächte auch so hoch ist/bleibt, dann müsst Ihr evtl das Basalinsulin anpassen. Aber so weit ist es ja noch nicht, warte mal ab, vielleicht läuft die nächste Nacht ja wieder ganz normal!
LG, Maja

Liebe Maike,
liebe Maja,

danke für eure tröstenden Worte.

Ich kenne solche ungeklärten Werte ja nun auch. Hohe Werte durch Gegenregulation, Wachstum, Stress, irgendein Infekt oder Mondphase oder was auch immer.
Aber was mich an letzter Nacht so extrem stutzig macht, ist dieser wiederborstige, nicht nach unten gehen wollende Wert. Grrrrrr.....

Klar kann ich mich beim Essensbolus verrechnet haben, ich kann falsch gespritzt haben oder was auch immer. Aber dann hätten wir korrigiert und gut. Aber so.

Seltsam!

Außerdem ist noch etwas sehr blödes dazu gekommen. Junior nässt seit einiger Zeit bei höheren Werten ein. Das heißt, diese Nacht hatte ich zweimal das "Vergnügen".

Irgendetwas ist da im Anmarsch! Ich weiß nur noch nicht was.

LG
Andrea

Hallo Andrea,
oha, also das mit dem Einnässen haben wir auch, aber anders - mein Mann hat in letzter Zeit zweimal vergessen Marie ne Windel anzuziehen (tagsüber ist sie trocken). Nachts ist Marie aufgewacht und meinte nur "Mama, hier ist alles nass." Der dann auch noch gemessene BZ von 287 machte es auch nicht besser :laugh: .
Hast Du schonmal an das Stichwort FPE gedacht, bei den langanhaltenden hohen Werten? Was gab es denn abends zu essen?
LG, Maja

FPE - Ähm, ja, das kenne ich von Pizza. Da haben wir, wenn er abends Pizza isst, lange was von.
Aber nein, so war das letzte Nacht nicht. Es war anders. Aber vielleicht höre ich auch nur die Flöhe husten und mache mich, müde wie ich bin, völlig umsonst verrückt.

Die Sache mit dem Einnässen ist ganz neu. Sonst kam das mal alle paar Wochen bzw. alle paar Monate vor, dass nachts ein Malheur passiert ist. Ich muss das mal im Auge behalten und aufschreiben. Wenns nicht anders geht, müssen wir halt die Damen und Herren Doktoren damit konfrontieren.

LG
Andrea

Hallo,

das Einnässen kann natürlich an den hohen BZ-Werten liegen, da der Körper ja bei hohem BZ auch viel Urin produziert.

Welches Basalinsulin benutzt ihr denn? Ist es eine trübe Lösung, die vor der Injektion vermischt werden muss? Wenn ja, ist die Vermischung u.U. nicht ausreichend gewesen?

Viel schneller als es war, kann der BZ nicht sinken: Von 436 in 2 Stunden auf 300. Auch mit schnell wirkendem Analoginsulin nicht.

Gruß, Egon

Hallo Egon,

vielen Dank für deine Antwort. Ja genau, so ein trübes Insulin, das wir vor Gebrauch schwenken müssen, wird von uns genutzt.
Das könnte sein, dass es nicht ausreichend vermischt wurde.

Der Zusammenhang zwischen dem hohen BZ und der vermehrten Urinmenge ist uns bekannt. Wie bereits von mir geschrieben, werden wir das mal beobachten.
Wir vermuten, dass unser Sohn nachts einfach nicht wach wird. Im Moment passieren soviele spannende Sachen, dass er abends völlig k. o. ist, aber den Weg ins Bett nicht unbedingt finden will...
Wenn er dann mal schläft, könnte ein Güterzug neben ihm herfahren, er würde es nicht bemerken.

Aber auch diese Phase wird vorüber gehen. Hoffentlich!

LG
Andrea

hallo,
da kann ich Egon nur bepflichten...
es ist schon etwas her, da hatten wir auch solch eine Nacht...
Ella hat eine Pumpe also schnelles Insulin....

Ellas Werte waren untypisch hoch und die ganze Nacht nicht runter zu bekommen. Wir haben im 2,5 Std. Takt korrigiert,... nichts zu machen.
Erst am Mittag war der Spuk vorbei.
Unser Dia Doc meinte damals zu uns, dass ein über längere Zeit hoher Wert oft schwer in den Griff zu bekommen sei. Oft benötige der Körper dann deutlich mehr Insulin um als Ziel zu kommen.
Doch in der Nacht geht man ja in solch einer Situation auch ungerne ein Risiko ein, also wird brav nach Vorschrift korrigiert, zumal ja eh schon so viel Insulin im Körper ist.

Solche Nächte wird es immer wieder geben....leider...was ein kleiner Trost ist...es ist bei uns allen so! Du bist kein Einzelfall!
Kopf hoch!

Solche Nächte sind uns ja nicht völlig unbekannt und ja, man geht gerade nachts ungerne ein Risiko in Richtung Hypo ein.
Die kam dann aber trotzdem in der Schule und Sohnemann war der Meinung, er hätte keinen Traubenzucker dabei (der TZ war ausreichend vorhanden ) und hat dann Oma anrufen lassen, die den Kronprinzen dann auch prompt von der Schule gerettet ... äääähh ... abgeholt hat.

Wir werden sehen. Seit heute Morgen hüstelt er ein wenig. Das wird die Werte auch wieder nach oben bringen.

In solchen Situationen hilft wirklich der Gedanken, dass ich nicht so ganz alleine bin. Ganz lieben Dank!

LG
Andrea