Diabetes und Migräne

Hallo zusammen,
mein Sohn (12 Jahre) hat seit Februar 2010 Diabetes Typ 1. Zum Anfang ging alles gut, mit messen, spritzen usw. Alles kein Problem... Doch dann kam der Absturz. Er hat keine Lust mehr, auf nichts, weint (wenn sein Zucker zu hoch ist und er spritzen muss zum Essen). Ich unterstütze ihn, wo ich nur kann. Er spritzt sich seit geraumer Zeit auch nicht mehr alleine...das übernehme ich dann. Manchmal nimmt er noch nicht mal am gemeinsamen Essen teil. Seine Aussagen über seinen Diabetes erschrecken mich immer mehr ----Lieber Tod, als diesen scheiss Diabetes....ich habe die Schnauze so voll....ich bring mich um---- Ich sitze oft Abends zu Hause und weine, weil ich nicht mehr weiter weiß, wie ich ihn weiter motivieren und hochhalten soll. Erschwerend kommt bei Timmi hinzu, das er mehrere Migräneanfälle im Monat hat. Das zieht ihn dann erstrecht runter... Ich hoffe, ich bekomme hier etwas Rat und Beistand...

LG aus Stralsund
Annett

Hallo Annett,

Dein Sohn hat leider zu einem Zeitpunkt Diabetes bekommen, wo auch bei gesunden Jugendlichen das Gefühlsleben manchmal Kopf steht. Für viele ist da schon ein Pickel der halbe Weltuntergang, da kann man sich vorstellen, dass es besonders schwierig ist eine Krankheit zu akzeptieren, die den Alltag ganz wesentlich mitbestimmt und noch dazu für immer bleiben wird.
Außerdem ist er wahrscheinlich in seinem Freundeskreis der einzige,....-und genau da würde ich versuchen anzusetzen.
Vielleicht könnt ihr ihm Kontakt zu anderen Jugendlichen ermöglichen, die auch Diabetes haben. Ganz toll finde ich hier diverse Diabetescamps. Da steht der Spaß und die Action im Vordergrund, und ganz nebenbei gibt es noch ein bisschen Schulung.
Und wenn alle Kinder nebenbei selber sritzen, wird Dein Sohn auch nicht zum Beteuer gehen wollen.
Bei uns haben diese Camps ganz wesentlich zur Akzeptanz des Diabetes beigetragen. Erstens sieht man, dass viele Kinder betroffen sind, und zweitens, dass fast alles möglich ist, auch mit Diabetes.
Hier im Forum gibt es ja schon mehrere Beiträge zu solchen Camps, vielleicht ist da was für Euch dabei!
Ich wünsche Euch alles Gute!
Andrea

Hallo Anett,
es tut mir sehr leid, dass Ihr im Moment so eine schwere Zeit mit dem Diabetes habt
Ihr seid ja noch nicht sooo lange betroffen und ich denke, dass Dein Sohn jetzt so langsam realisiert, dass der Diabetes jetzt sein Leben begleiten wird.... Auch wir haben immer wieder solche Tage, aber ich denke nicht ganz in dem Ausmaß. Wo werdet Ihr denn betreut? Bei uns in Kiel haben wir in der Diabetes Ambulanz auch eine super nette Psychologin, die uns jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung steht. Vielleicht habt Ihr bei Euch ja auch die Möglichkeit mal psychische Schwierigkeiten anzusprechen... Ich habe in Deinem Profil gelesen, dass Ihr (noch) konventionell eingestellt seid? Gibt es dafür einen bestimmten Grund? Denn aus meiner Erfahrung kann ich Dir sagen,dass es für die Kinder um vieles leichter wird, wenn Sie mit ICT oder Pumpe eingestellt sind. Wir haben jetzt seid März eine Pumpe und sind damit viel freier. Der Diabetes nimmt jetzt einfach nicht mehr ganz so viel Raum ein... Falls Du in Deiner Nähe keine Klinik hast, die Euch umstellen würde, kann ich Dir die Uniklinik in Kiel nur empfehlen, auch weil Ihr ja die Doppelbelastung mit der Migräne habt.
Ganz viele mitfühlende Grüße
Anni

Hallo Andrea und Anni,
vielen lieben Dank für eure Worte...Timmis BZ-Werte sind noch zu niedrig für eine Pumpe...jetzt im Sommer fahren wir wieder nach Karlsburg in die Diabetesklinik (die ist wirklich super). Dort bleibt er dann für 2 Wochen im Diabetescamp. Er will zwar nicht, aber ich habe ihn trotzdem angemeldet. Es wird ihm schon gefallen. Hier in Stralsund hat er einen Verbündeten. Mit ihm war er hier in der Klinik. Die Jungs sind sogar ein Alter. Aber Timmi möchte keinen Kontakt haben. Ich tausche mich mit der Mama zwischendurch aus. Eine Selbsthilfegruppe hier in Stralsund gibt es auch nicht. Die nächste ist etwas weiter weg. Ich hoffe, das ihm das Camp etwas gefällt und er sieht, das er nicht alleine ist. Kennt jemand eine Rehaklinik,wo beide Krankheitsbilder (Diabetes und Migräne bei Kindern)behandelt werden? Habe bis jetzt noch nichts gefunden.
Vielen lieben Dank schonmal im Voraus!

LG Annett

Hallo Annett,

das Feriencamp in Karlsburg wird ihm sicher gut gefallen.Wir waren im vergangenen Jahr dort und alle Kinder ob groß oder klein(so wie unser Sohn) waren total gut drauf.Die machen dort super viel mit und für die Kinder.

Darf ich fragen wo ihr sonst betreut werdet?
Wir sind immer dort und mir Ärzten und Schwestern sehr zufrieden.

L.G Dorothee

Hallo Dorothee,

wir werden hier in Stralsund von Dr.Michael betreut. Er ist Kinderarzt und betreut die Diabeteskinder hier...aber dadurch, das er auch "normaler" Kinderarzt ist,ist sein Wartezimmer immer sehr voll. Von wo kommst du?

LG Annett

Hallo Annetti

auch meine Tochter (sie wird diese Woche 13 Jahre alt)
ist seit Februar vom DM betroffen und kurz vor Ostern hatten
wir auch so eine Situation, das sie nichts mehr machen wollte.
Jedes messen und spritzen war ein echter Kampf.
Ich habe da so manche Nacht ins Kissen geweint.
Uns ist dann die Kinderklinik in Herdecke empfohlen worden.
Herdecke ist ein anthroposophidsches Krankenhaus mit einem großen extra Haus
als Kinderklinik. Die schauen bei allem immer ganzheitlicher hin.

www.kinderklinik.gemeinschaftskrankenhau...php5?page=340&lang=0

Wenn du hier schaust steht dort einiges.
u.a.:
Stationäre Aufenthalte zur Insulinneu- und -korrektureinstellung, Insulinpumpeneinstellung und -schulung,
bei Entgleisungssituationen,
zur Verbesserung der Krankheitsakzeptanz und Nachschulung.

Die Antroposophen sehen immer den ganzen Menschen und nicht nur die
nicht mehr funktionierende Bauchspeicheldrüse.
Meine Tochter war nach den Osterferien eine Woche dort stationär.
Zuerst fand sie es dort alles total doof.
Aber inzwischen ist es bei uns auch viel besser geworden.
Es habe aber einige Zeit gedauert.

Lara hatte in der Grundschule im ersten Schuljahr auch öfter
Migräneattaken. Das hat sie wohl von mir, und ich das von meiner Oma geerbt.
Wir waren damit bei unserem Kinderarzt der damals gerade glücklicher Weise
genau dazu eine Sonderausbildung machte. Das wusste ich vorher aber nicht.
Er hat uns beide mit Akkupunktur behandelt.
Ich selber hatte daraufhin fast ein halbes Jahr überhaupt keine Migräne mehr
und bei meiner Tochter sind die Attacken so selten geworden,
das ich sie in den letzten Jahren an einer Hand abzählen kann,
und die waren auch nicht mehr so lang und heftig wie sie früher einmal waren.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Lieber Gruß
Petra

Hallo Annett,


wir kommen aus Torgelow, das ist im Uecker- Randow Kreis, wenn dir das was sagt.

Hsllo,

ich kann dir zwar wenig in Bezug auf die Diabetesprobleme deines Sohnes helfen, aber ich hatte als Jugendliche selber sehr starke Migräne mit vielen Anfällen im Monat. Es hat kaum etwas geholfen (außer schlafen unter Schmerztabletten), bis mir ein andere Migränepatient von seiner "heilung" erzählt hat.

Ihm hatte ein Homöopath geraten einmal alle Kakaoprodukte zu meiden, wenn das nicht hilft Käse und zu guter letzt alle Milchprodukte zu meiden. Denn diese 3 Produkte gelten als Migräneauslöser bei anfälligen Patienten und können durch weglassen in einigen Fällen zur Abschwächung der Anfälle führen.

Ich habe innerhalb weniger Wochen meinen Kakaokonsum auf 0 reduziert und hatte nach kürzester Zeit keine Anfälle mehr (zum Glück mußte ich nicht alles weglassen). Vorher hatte ich so etwa 6-8 im Monat. Da war ich so 13 Jahre alt und die nächsten 5 Jahre habe ich Kakao aus meiner Nahrung ausgeschlossen (nicht nur Schokolade, sondern alles was Kakao enthält). In diesen 5 Jahren hatte ich keine Anfälle. Ich habe dann so mit 18 Jahren wieder mit Schokolade angefangen und kann nun wieder gemäßigt davon essen, bekomme aber wieder so 2-3 Anfälle im Jahr, aber das nehme ich gerne in Kauf

Generell ist es so, das bei Hormonumstellungen die Migräne stärker oder schwächer werden kann. Bei Frauen kommt dies natürlich häufiger vor (Pubertät, Pille, Schwangerschaft und Wechseljahre) als bei Männern. Aber es besteht eine gute Chance, dass die Migräne nach der Pubertät vielleicht abgeschwächt ist.

Ich hoffe, dass dein Sohn einen Weg findet die Migräne zu besiegen und der Tip vielliecht hilfreich war.

Liebe Grüße
Astrid

Hallo Astrid,
vielen lieben Dank für dein Schreiben. Ich versuche es mal...hoffentlich macht er dann auch mit. Ich muss mich mit ihm sowíeso nochmal hinsetzen.

LG aus Stralsund
Annett