Umstellung auf die Intensivtherapie

Hallo ihr Lieben,

Leon hat seit 4 Wochen Diabetes und spritzt mit dem Pen. Ich wollte mal fragen nach welchem Zeitraum ihr eure Kiddies auf die Intensivtherapie umgestellt habt. Ich finde das schon ziemlich blöd, dass er immer zu festen Zeiten essen und spritzen muss, obwohl er dann vielleicht gar nicht so den Appetit hat. Unser Doc meinte, man könnte erst nach einem Jahr auf die Intensiv umstellen.

Und dann wollte ich noch fragen , ob ihr den Schwerbehindertenausweis für eure Kiddies beantragt habt und wenn ja, wo kann man das machen? Bin da etwas skeptisch den zu beantragen, obwohl man schon die eine oder andere Vergünstigung bekommt.

Naja vielen Dank für eure Antworten.

LG Martina

Hallo Martina,

Marcus ist 6 und hat seinen Diabetes seit einem 3/4 Jahr. Feste Essenszeiten sind überhaupt nicht sein Ding, so dass wir schon wenige Wochen nach der Entlassung Krankenhaus die Therapie modifiziert haben. Actrapid gab es nur noch morgens und mittags im Kindergarten, um den Erzieherinnen das Spritzen und das ganze Handling zu erleichtern. Zu Hause, also abends, an den Wochenenden und in den Ferien wird nach Bedarf gegessen und gespritzt. Gestern war Einschulung. In der Schule gibt's nur noch vormittags Actrapid. Bei Marcus hat das trotz öfters spritzen wesentlich zur Akkzeptanz der Erkrankung beigetragen. Unsere Diabetes-Ambulanz hat uns hier ermutigt nach dem Motto, dass der Diabetes den gewohnten Alltag so wenig wie möglich beeinträchtigen soll (soweit es denn geht).

Den Behindertenausweis haben wir allein schon aus steuerlichen Gründen beantragt und problemlos 50%+H erhalten. Der Bescheid gilt bis 16, danach kann man immer noch sehen, was man macht. Der Begriff "Behinderung" stört mich allerdings auch sehr, da gehen wir nach außen hin auch sehr zurückhaltend mit um. Hier in Niedersachsen ist das Landessozialamt für zuständig. Das ist aber wohl von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

lg von Helmuth

leon spritzt morgens und abends jeweils actrapid und protaphane und mittags nur actrapid. aber manchmal will er halt die zwischenmahlzeit nicht essen und die spätmahlzeit um 20 uhr spritzen wir jetzt schon eigentlich nie weil er abends gar keinen hunger mehr hat. wir haben ja auch nicht immer dne gleichen appetit.

das find ich aber komisch das bei euch die kindergärtnerinnen spritzen. bei uns dürfen die gar nicht. da kann ich froh sein wenn die ihn messen. er ist halt erst 3 1/2. er fängt jetzt gerade an selbst zu messen aber mit dem selberspritzen das wird noch dauern.

Tja ich weiß gar nict, ob das bei uns soviel bringen würde mit der steuerersparnis, da mein mann ziemlich gut verdient und wir dann eh wahrscheinlich über der grenze liegen.

Leon0303 schrieb:

das find ich aber komisch das bei euch die kindergärtnerinnen spritzen. bei uns dürfen die gar nicht. da kann ich froh sein wenn die ihn messen.

Da haben wir auch ganz viel Glück gehabt. Es gab da sehr zwei engagierte Erzieherinnen, die sich haben schulen lassen. Und der Träger, unsere Kirchengemeinde, hat dem zugestimmt, unter der Voraussetzung einer schriftlichen Erklärung zu Haftungsfragen.

In der Schule muss Marcus jetzt möglichst selber BZ messen. Die Klassenlehrerin hat aber, obwohl sie nicht spritzen darf, auch eine Schulung gemacht. Sie wird auch beim BZ messen unterstützen. Und die Betreuungskräfte in der Mittagsbetreuung, die vom Förderverein getragen wird, spritzen auch zum Mittagessen. Die beiden kennen wir allerdings auch schon länger.

Was das Steuer-Thema angeht: Es muss natürlich jeder für sich rechnen, was die Freibeträge bringen. Da kann vielleicht ein Steuerberater oder eine Steuersoftware helfen.

lg von Helmuth

Hallo Martina,

wir haben seit der Erstmanifestation die ICT. Allerdings ist es ein Trugschluss zu glauben, dass es da freie Wahl in Sachen Essenszeiten oder Essensmengen gibt. Meine Tochter (fast 6 Jahre, DM sei über 4 Jahrem) ist da total eingeschränkt. Deswegen hoffen wir auch die ganze Zeit, dass uns der Diabetologe grünes Licht für die Pumpe gibt und die KK die auch genehmigt.

Wir spritzen 3 x/Tag Actrapid zusammen mit Protaphane zu den Hauptmahlzeiten und um 23h noch einmal Protaphane für die Nacht.

LG Lili

Hallo Martina !
Wir machen seit der Diagnose eine Mischung aus CT und ICT.
Da war Christopher 3 jetzt ist er 6 Jahre (und wurde auch gestern Eingeschult )
Wir spritzen auch Actrapid aber als Basalinsulin inzwischen Levemir (2x).
Wenn er nicht mag, braucht er nicht essen und wenn er mehr will, spritzen wir nach.
Übrings, seine Kindergärtnerinnen haben ihn auch gespritzt !
Inzwischen kann er alles allein.
LG Maike

Hallo Lili,

wieso kann man bei ICT die Essensmengen bzw. Zeiten nicht selbst bestimmen?
Bei ICT wird doch die jeweilige KE/BE-Menge abgespritzt. Natürlich sollte zwischen zwei Mahlzeiten ein Abstand von 2-3 Stunden gehalten werden.

Bei Actrapid ist es so, dass man i.d.R. eine Zwischenmahlzeit am Wirkungshochpunkt nehmen muss. Das liegt aber am Insulin, bei NovoRapid z.B. spritzt man jede Mahlzeit für sich ab (auch die Zwischenmahlzeit).
Dadurch muss man natürlich häufiger spritzen, ist aber nicht an starre Zeiten gebunden.

Es ist also nicht so, dass man nur bei Pumpe freie Wahl für Essensmengen bzw. -zeiten hat.


@Martina: Wir haben nach ca. 9 Monaten NovoRapid zusätzlich zum Actrapid bekommen. Wir haben dann morgens für die Schule Actrapid gespritzt und ab Mittag NovoRapid. Nach ca. 6 Monaten haben wir nur noch NovoRapid genommen, allerdings hat meine Tochter sich von Anfang an selbst gespritzt.

Gruß Margret

Hallo Martina,

man muss das Actrapid im Normalfall vor dem Essen spritzen (ich spritze nur danach, wenn meine Tochter einen BZ-Wert unter 90 hat). Das heißt, nehmen wir mal an, ich spritze das Actrapid für 5 KE, die sie normalerweise zum Mittagessen isst, dann muss sie die auch essen, ansonsten droht ein Unterzucker. Die Zwischenmahlzeit wird durch das Protaphane mit abgedeckt.

Spritze ich ihr andererseits das Actrapid für 5 KE, sie möchte aber gerne noch 2-3 KE mehr essen, muss ich ihr das verweigern.

Das meine ich damit, dass ICT nicht besonders flexibel ist.

LG Lili

Lili schrieb:

Das meine ich damit, dass ICT nicht besonders flexibel ist.

Ist das denn mit Actrapid überhaupt eine ICT? Ich dachte eigentlich immer, dass Merkmal der ICT wäre, dass neben dem Basalinsulin zu festen Zeiten darüber hinaus immer bedarfsabhängig genau zu den Mahlzeiten ein kurzwirksames Insulin wie z.B. Novorapid eingesetzt wird, um so die gewünschte Flexibilität zu erhalten.

lg von Helmuth

Hallo Helmuth,

es wurde uns bei der Erstmanifestation im KH gesagt, bei der CT würde nur 1-2x/Tag gespritzt, in vielen Fällen Mischinsuline. Bei der ICT wird mehrfach am Tag Basal gespritzt (bei uns 4x) und zusätzlich zu den Hauptmahlzeiten (bei uns also 3x) ein kurzwirksames Insulin als Bolus - hier Actrapid.

Also haben wir eindeutig ICT.

LG Lili